Aufschwung im Tourismus

Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Windhoek

Im Einklang mit dem Thema des diesjährigen Welttourismustags „Tourismus für inklusives Wachstum“ hat der zuständige Minister Pohamba Shifeta ein „integratives Wachstum und eine sektorale Transformation“ angekündigt. In einer gestrigen Erklärung zeigt sich Shifeta erfreut, dass seit Jahresmitte die Anzahl angereister internationaler Touristen zugenommen habe. „Das Ministerium arbeitet mit dem Privatsektor und allen Entwicklungspartnern zusammen, um die vollständige Erholung des Tourismussektors durch aggressive Marketingschritte zu erreichen, neue Märkte zu erschließen und entsprechende politische Interventionen einzuleiten“, heißt es in der Erklärung.

Im Zusammenhang mit der sektoralen Transformation nannte er acht Aspekte, die jene umfassen müsse:

a) Tourismusentwicklung auf ländlicher und kommunaler Ebene;

b) Einbeziehung des kulturellen Erbes bzw. Vielfalt sowie historische Stätten als touristisches Angebot;

c) Die Förderung der namibischen Küche als integraler Bestandteil für Gäste;

d) Bewusste Einschließung aller Beteiligten (inklusive kleine, mittlere Unternehmen) in dem Sektor.

e) Gestaltung flexibler Finanzierungspakete durch Finanzinstitute für aufstrebende und in Schwierigkeiten geratene Tourismusunternehmen;

f) Digitalisierung der Branche;

g) Einführung von Preisstrategien für den Inlandstourismus;

h) Intelligente Partnerschaften und Entwicklung praktischer unternehmerischer Fähigkeiten im Tourismus.

Shifeta hat Namibier gestern erneut aufgerufen, den Inlandstourismus zu fördern und zu unterstützen. Die COVID-19-Pandemie habe gezeigt, dass Inlandsreisen bzw. der lokale Tourismus Vorrang bekommen müssten und „wir nicht nur von internationalen Märkten abhängig sein“ sollten. Das Ministerium weise daher „erneut darauf hin“, dass Unternehmen „attraktive inländische Preisregelungen entwickeln“ sollten, um Inlandsreisen anzuregen.

Dass der Tourismus in den vergangenen Monaten einen Aufschwung erlebt hat, bestätigte jetzt auch der Gastgewerbeverband (HAN). Laut den jüngsten Statistiken lag die Bettenbelegung im August dieses Jahres im Schnitt bei knapp 20 Prozent. Der August stelle gewöhnlich den aktivsten Tourismusmonat dar. „Es ist erfreulich, dass wir die Leistung im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln konnten“, heißt es. Im August 2020 habe die Bettenbelegung noch bei acht Prozent gelegen. „In dem letzten normalen Tourismusjahr (2019) lag die Auslastung im August bei 67,18 Prozent. Das bedeutet, dass wir trotzdem derzeit nicht einmal ein Drittel des normalen Tourismusstroms geschafft haben“, heißt es weiter. HAN bezeichnet den aktuellen Trend dennoch als ermutigend und hofft auf eine „angemessene Erholung“ des Tourismus noch in diesem Jahr.