Auf geht's nach London

Von Emanuel Hege, Windhoek

Die First National Bank of Namibia (FNB) übernimmt kurzfristig die restlichen Kosten damit das namibische Team der Athleten mit Behinderung bei der WM in London (Großbritannien) teilnehmen kann. Die Bank verkündete in dieser Woche, 220 000 Namibia-Dollar in die vier Leichtathleten zu investieren. Damit werden Teile der Unterbringung, der Versorgung und der Startgebühren übernommen. „Wir sind stolz an Board zu sein“‚ sagte Revonia Kahivere, Managerin der sozialen Investitionen der FNB.

Am Dienstag flog das Team um den paralympischen Goldmedaillengewinner Ananias Shikongo nun zur Weltmeisterschaft, die vom 14. bis zum 25. Juli im Olympia-Stadion in London stattfindet. Dort wird die Mannschaft aus vier Athleten, zwei Begleitläufern und Betreuern zu dem Favoritenkreis in einigen Disziplinen gehören. Die Weltmeisterschaft der Athleten mit Behinderung ist nach den Paralympischen Spielen das wichtigste Event für die Sportler. Vor allem die 100- und 200-Meter-Sprinter Shikongo und Johannes Nambala beweisen seit Jahren, dass sie in ihren Sehbehinderten-Kategorien T11 und T13 zu den besten der Welt gehören. Shikongo kann drei WM-Medaillen und zwei Paralympische Medaillen aufweisen, Nambala hat bereits vier WM-Medaillen und ebenfalls zwei bei den Paralympischen Spielen gesammelt.

Umso überraschender war die Ankündigung vor zwei Wochen, die Weltklasseathleten könnten wegen finanzieller Engpässe nicht an der WM in London teilnehmen. Nach den Budgetkürzungen der Regierung für den Sport von rund 38 Mio. N$ auf 21 Mio. N$ im laufenden Finanzjahr, sahen sich das Paralympische Komitee (NPC) und das namibische Sportkomitee (NSC) nicht dazu in der Lage, die Reise- und Startkosten zu dekken. „Wir müssen mit diesem wenigen Geld 56 Sportverbände im Land unterstützen. Jeder Sport ist derzeit von dem Budgetkürzung betroffen“, sagte Peter Wilson, Kommissar für Behindertensport der NSC vor zwei Wochen.

Mit den finanziellen Hilfen des Olympschen Komitees (AZ berichtete) und der FNB-Bank ist es tatsächlich noch gelungen, die Athleten nach London zu schicken. „Wir sehen es als unsere Pflicht an, den Sportverbänden in dieser großen Not auszuhelfen“‚ sagte Kahivere, die als FNB-Vertreterin bei der offiziellen Verabschiedung der Athleten anwesend war.

Das Team wird neben Shikongo und Nambala durch Lahja Ishitile und Eino Mushila kompletiert . Ishitile ist der Youngstar des Teams, die sehbehinderte Athletin sorgte früh für Aufregung als sie mit 17 Jahren bei den Commonwealth-Spielen 2014 in Glasgow (Schottland) Bronze gewann. Bei den Spielen 2016 verpasste sie nur knapp die Finalteilnahme. Nun will Ishitile bei der WM angreifen. Eino Mushila wird erst später zum Team dazustoßen. Der 22-jährige durfte am Dienstag nicht mit den anderen ausreisen, da sein Reisepass beschädigt war. Mushila läuft in der gleichen Sehbehinderten-Kategorie wie Nambala und tritt ebenfalls über 100 und 200 Meter an. Nach seinen Erfolgen im Jugendbereich will er jetzt auf der großen Bühne angreifen.