Arandis: "Wasser in der Wüste für die Durstigen"

Windhoek - Alle Jahre wieder - gibt es im Bergwerksort Arandis die so genannte Schreibwerkstatt, ein Wochenendseminar zum Thema Kreatives Schreiben. Der Deutsche Kulturrat (DKR) veranstaltet diese Workshops, Ziel ist die Förderung von deutschsprachigen Autorinnen und Autoren in Namibia.

Die diesjährige Schreibwerkstatt für Fortgeschrittene fand am vergangenen Wochenende statt; ein weiteres Seminar für Anfänger ist für das nächste Wochenende vom 7. bis 9. Juli geplant. Für alle langjährigen Teilnehmer sei "die Schreibgemeinschaft / das Wasser in der Wüste / für die Durstigen" - so lautet ein Kurzgedicht, genauer genommen ein Haiku, das am vergangenen Wochenende in Arandis entstanden ist. Das Haiku ist ein 17-silbiges japanisches Kurzgedicht im 5-7-5-Silbenrhythmus mit heiterer Pointe. Die verbreitetste Form der heutigen japanischen Dichtung hat meist verinnerlichte Naturbetrachtungen zum Thema. Ein (vielleicht nicht sehr exemplarisches) Beispiel etwa von Gottfried Blumenstein: "Es gibt Tagträume / gleichwie Bananenflanken / im Abendnieseln."

Haikus dichten - das war eine der Aufgabenstellungen am zweiten Tag des Seminars, und es sei "eine wahre Gehirnakrobatik" gewesen, habe "dem kreativen Geist alles abverlangt", schreibt ein (gerne anonym bleibender) Teilnehmer aus Arandis. Man habe die Hausaufgaben zum Thema "Umbruchzeiten" reihum vorgelesen, konstruktiv kritisiert und Verbesserungsvorschläge angenommen. Am Samstag habe man bis ein Uhr nachts diskutiert. Und am Sonntagmittag dann Arandis "ausgelaugt, aber voll gestopft mit neuen Erkenntnissen" und dem Bewusstsein, "weitergekommen zu sein", wieder verlassen - nicht ohne einander das Versprechen abgenommen zu haben, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.