Antreten zum Haare raufen
Wenn wir in manchen Wirtschaftsbereichen so kreativ wären wie beim Geld klauen, Betrügen, Drücken und Verantwortung abwälzen ? dann würde ich sofort in die Wette eines gewissen Staatssekretärs bei der Innenbehörde einsteigen, der die Vision 2030 schon um die Ecke wähnt.
Aber weil das einfach zu schön wäre um wahr zu sein, teilen wir nun eben ein weiteres Jahr nicht die erarbeiteten Wirtschaftsreichtümer, sondern lediglich zerzauste und verraufte Haare. Nein, in wirtschaftlicher Hinsicht war das Jahr wirklich keine Offenbarung. Und die Erkenntnis, dass sich die so dringend benötigten Neu-Unternehmer wohl in der Mehrzahl nicht in Bereichen wie Wasser-, Straßen- oder Bergbau engagieren, sondern Experten für das "Verlieren" öffentlicher Gelder zu werden scheinen, macht uns auch nicht glücklicher, leider.
Andererseits: Wenn man sich mal in Ruhe auf dem Kontinent umschaut und auflistet was da so vorgefallen, umgefallen und weggefallen ist, stehen wir gar nicht so schlecht da. Denn anders als zum Beispiel die Sambier, die sich anscheinend längst in ihr Schicksal gefügt haben und nun nur noch auf die nächste Entschuldung warten, um gleich wieder richtig die Sau raus zu lassen ("Mercedes für alle drei Millionen Staatsangestellten!") - Namibia versucht wenigstens, es richtig zu machen.
Zwar knabbern immer mal wieder Gauner an den diversen Staatskuchen herum, aber zumindest hat das Land sie noch, die kleinen Kuchen und Keksdosen. Auch in 2006 werden sie noch da sein, die Pensionsfonds, Parastatal-Etats und Rohstoffe wie Diamanten, Touristen, Scorpion-Zink, Tsumeb-Kupfer oder Fische. Gut, die Fische sind zwar klein und haben chronischen Schluckauf, aber immerhin. In Sambia verschwinden solche Sachen ruckzuck. In Angola werden jedes Jahr zig Millionen Öl-Dollars weggezaubert und im Kongo, Sudan usw. verschwinden sogar die Einwohner. Da haben wir es doch noch ein wenig besser.
Genau genommen ist das allerdings ein Handicap. Denn als Simbabwer hätten wir zwar nichts mehr zum raufen, die Haare sind dort längst vom Kopf gegessen, aber das ist wenigstens eine ehrliche, klinisch saubere Zerstörung. Oder die Malawis, die haben den zweitgrößten See Afrikas vor der Haustür und leiden trotzdem an einer schlimmen Dürre. Warum? Genau, die Mad Bob Disease ist von Simbabwe direkt nach Malawi übergesprungen, womit sich das Land 100-prozentig für eine Entschuldung qualifiziert hat. Ist Afrika nicht lustig?
In Namibia dagegen steht noch alles auf der Kippe. Verändert man zum Beispiel nur Kleinigkeiten, kann aus gemeinen Wesen vielleicht Gemeinwesen erwachsen. Vielleicht ändert man auch noch seine Einstellung gegenüber dem Kühe melken und befragt vielleicht mal einen Inder, ob tägliches Kühe melken vor Sonnenaufgang wirklich "Menschen verachtend" ist, wie das namibische Parlament souverän diagnostiziert hat ? und alles wird gut.
Aber weil das einfach zu schön wäre um wahr zu sein, teilen wir nun eben ein weiteres Jahr nicht die erarbeiteten Wirtschaftsreichtümer, sondern lediglich zerzauste und verraufte Haare. Nein, in wirtschaftlicher Hinsicht war das Jahr wirklich keine Offenbarung. Und die Erkenntnis, dass sich die so dringend benötigten Neu-Unternehmer wohl in der Mehrzahl nicht in Bereichen wie Wasser-, Straßen- oder Bergbau engagieren, sondern Experten für das "Verlieren" öffentlicher Gelder zu werden scheinen, macht uns auch nicht glücklicher, leider.
Andererseits: Wenn man sich mal in Ruhe auf dem Kontinent umschaut und auflistet was da so vorgefallen, umgefallen und weggefallen ist, stehen wir gar nicht so schlecht da. Denn anders als zum Beispiel die Sambier, die sich anscheinend längst in ihr Schicksal gefügt haben und nun nur noch auf die nächste Entschuldung warten, um gleich wieder richtig die Sau raus zu lassen ("Mercedes für alle drei Millionen Staatsangestellten!") - Namibia versucht wenigstens, es richtig zu machen.
Zwar knabbern immer mal wieder Gauner an den diversen Staatskuchen herum, aber zumindest hat das Land sie noch, die kleinen Kuchen und Keksdosen. Auch in 2006 werden sie noch da sein, die Pensionsfonds, Parastatal-Etats und Rohstoffe wie Diamanten, Touristen, Scorpion-Zink, Tsumeb-Kupfer oder Fische. Gut, die Fische sind zwar klein und haben chronischen Schluckauf, aber immerhin. In Sambia verschwinden solche Sachen ruckzuck. In Angola werden jedes Jahr zig Millionen Öl-Dollars weggezaubert und im Kongo, Sudan usw. verschwinden sogar die Einwohner. Da haben wir es doch noch ein wenig besser.
Genau genommen ist das allerdings ein Handicap. Denn als Simbabwer hätten wir zwar nichts mehr zum raufen, die Haare sind dort längst vom Kopf gegessen, aber das ist wenigstens eine ehrliche, klinisch saubere Zerstörung. Oder die Malawis, die haben den zweitgrößten See Afrikas vor der Haustür und leiden trotzdem an einer schlimmen Dürre. Warum? Genau, die Mad Bob Disease ist von Simbabwe direkt nach Malawi übergesprungen, womit sich das Land 100-prozentig für eine Entschuldung qualifiziert hat. Ist Afrika nicht lustig?
In Namibia dagegen steht noch alles auf der Kippe. Verändert man zum Beispiel nur Kleinigkeiten, kann aus gemeinen Wesen vielleicht Gemeinwesen erwachsen. Vielleicht ändert man auch noch seine Einstellung gegenüber dem Kühe melken und befragt vielleicht mal einen Inder, ob tägliches Kühe melken vor Sonnenaufgang wirklich "Menschen verachtend" ist, wie das namibische Parlament souverän diagnostiziert hat ? und alles wird gut.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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