Angeklagter in Erklärungsnot
Schlüsselfigur in Avid-Prozess lässt bei Vernehmung viele Fragen offen
Von Marc Springer, Windhoek
Mit der Befragung des als Schlüsselfigur geltenden Josea hat die juristische Aufarbeitung des Falls eine entscheidende Phase erreicht, der bereits seit 2012 das Obergericht beschäftigt. Hintergrund ist der Verlust von 30 Millionen N$, die die SSC im Januar 2005 dem damals ebenso unbekannten wie unerfahrenen Anlageunternehmen Avid Investments anvertraut hat, die davon ihrerseits 29,5 Millionen N$ an die Firma Namangol Investments überweisen ließ, deren alleiniger Teilhaber Josea war.
Von jenem wurden 20 Millionen N$ an den südafrikanischen Börsenmakler Alan Rosenberg transferiert, der einige Zeit später rund 15 Millionen N$ dieser Summe in das Privatkonto von Rosenberg eingezahlt hat, wo sich die Spur des Geldes schließlich verliert. Obwohl Josea und der durch Suizid ums Leben gekommene de facto Chef von Avid, Lazarus Kandara, als Drahtzieher des Betrugs gelten, sind auch die ehemaligen Direktoren von Avid, Paulus Kapia, Ines Gases, Otniel Podewiltz und Sharon Blauw, sowie deren Mann Ralph Blauw und der ehemalige Brigadier-General Mathias Shiweda im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Betrug der Korruption beschuldigt.
Bei der Fortsetzung seiner Befragung beteuerte Josea gestern mehrmals, er habe mit Kandara nur als privatem Geschäftsmann zu tun gehabt und diesen nie mit Avid Investments in Verbindung gebracht. So habe ihm Kandara auch versichert, die an Namangol überwiesene Summe von 29,5 Millionen N$ stamme aus seinem Privatvermögen und solle von ihm (Josea) gewinnbringend angelegt werden.
Mit seiner eidesstattlichen Erklärung vom Oktober 2005 konfrontiert, in der er angibt, Kandara sei ihm als Geschäftsführer von Avid vorgestellt worden, erwiderte Josea, die schriftliche Einlassung sei ihm in der Untersuchungshaft abgenötigt worden und enthalte ihm vorformulierte Informationen, die nicht den Tatsachen entsprechen würden. Er habe das Schriftstück dennoch unterschrieben, weil er dazu gedrängt worden sei und im Arrest unter „großem Stress“ gestanden habe.
Auf die Frage, warum er am 22. Januar 500000 N$ in das Konto von Avid Investments eingezahlt habe, ohne damals angeblich Kenntnis von der Firma zu haben, erwiderte Josea, die Kontonummer sei ihm von Kandara zur Verfügung gestellt worden. Falls jener den Namen Avid Investments genannt haben sollte, habe er dem damals keine Beachtung geschenkt bzw. den Namen nicht bewusst registriert. Demnach halte er an der Darstellung fest, wonach er „nie mit Avid Investments Geschäfte gemacht“ habe.
Auf diverse Zahlungen an Kandara angesprochen erklärte Josea das von ihm bereitgestellte Geld von angeblich rund 5 Millionen N$ seien Darlehen an diesen gewesen. Er räumte zwar ein, Kandara erst zwei Monate vorher kennengelernt zu haben, versicherte jedoch auch, ihm vertraut zu haben und sich sicher gewesen zu sein, dass jener ihm das Geld zurückzahlen werde. Schließlich habe ihm Kandara verschiedene „Visitenkarten“ von ihm gezeigt, wonach er unter anderem profitabel im Bau-, Transport- und Immobiliengewerbe tätig gewesen sei.
Dass er Kandara ungeachtet dessen angeblich erfolgreicher Geschäftstätigkeit erhebliche Geldbeträge geliehen und große Teile davon dessen Geschäftspartner und Versicherungsmakler Peter Boonzaier übergeben habe, empfinde er auch heute nicht als ungewöhnlich. Schließlich habe Kandara kein eigenes Konto geführt, weshalb er ihm das geliehene Geld in bar oder mittels Cash-Scheck anvertraut habe. Auch dass Kandara, den er zuvor angeblich mit Darlehen versorgt hat, ihm plötzlich 29,5 Millionen N$ aus vermeintlichem Privatvermögen zur Investition überlassen habe, sei ihm nicht verdächtig vorgekommen, weshalb er den Anlageauftrag auch nicht hinterfragt, sondern wie gewünscht ausgeführt habe.
Auf die Frage, warum er das angeblich an Kandara geliehene Geld nicht konkret beziffern könne, erklärte Josea, es seien im Zuge seiner Privatinsolvenz zahlreiche Unterlagen von ihm beschlagnahmt worden, in den unter anderem diese Beträge dokumentiert seien. Deshalb sei nur ein Brief erhalten, in dem sich Kandara zur Rückzahlung von 931000 N$ verpflichte, die er ihm geliehen habe. Warum Kandara in diesem Dokument als Geschäftsführer der ihm damals angeblich unbekannten Firma Avid Investments genannt wird, vermochte er nicht zu erklären.
Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass Josea die von Rosenberg zurücktransferierten 15 Millionen N$ vereinnahmt, oder mit seinen Mitangeklagten geteilt hat, um sie vor der bevorstehenden Liquidierung von Namangol aus der Konkursmasse des Unternehmens zu retten.
Die Vernehmung von Josea wird heute fortgesetzt.
Mit der Befragung des als Schlüsselfigur geltenden Josea hat die juristische Aufarbeitung des Falls eine entscheidende Phase erreicht, der bereits seit 2012 das Obergericht beschäftigt. Hintergrund ist der Verlust von 30 Millionen N$, die die SSC im Januar 2005 dem damals ebenso unbekannten wie unerfahrenen Anlageunternehmen Avid Investments anvertraut hat, die davon ihrerseits 29,5 Millionen N$ an die Firma Namangol Investments überweisen ließ, deren alleiniger Teilhaber Josea war.
Von jenem wurden 20 Millionen N$ an den südafrikanischen Börsenmakler Alan Rosenberg transferiert, der einige Zeit später rund 15 Millionen N$ dieser Summe in das Privatkonto von Rosenberg eingezahlt hat, wo sich die Spur des Geldes schließlich verliert. Obwohl Josea und der durch Suizid ums Leben gekommene de facto Chef von Avid, Lazarus Kandara, als Drahtzieher des Betrugs gelten, sind auch die ehemaligen Direktoren von Avid, Paulus Kapia, Ines Gases, Otniel Podewiltz und Sharon Blauw, sowie deren Mann Ralph Blauw und der ehemalige Brigadier-General Mathias Shiweda im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Betrug der Korruption beschuldigt.
Bei der Fortsetzung seiner Befragung beteuerte Josea gestern mehrmals, er habe mit Kandara nur als privatem Geschäftsmann zu tun gehabt und diesen nie mit Avid Investments in Verbindung gebracht. So habe ihm Kandara auch versichert, die an Namangol überwiesene Summe von 29,5 Millionen N$ stamme aus seinem Privatvermögen und solle von ihm (Josea) gewinnbringend angelegt werden.
Mit seiner eidesstattlichen Erklärung vom Oktober 2005 konfrontiert, in der er angibt, Kandara sei ihm als Geschäftsführer von Avid vorgestellt worden, erwiderte Josea, die schriftliche Einlassung sei ihm in der Untersuchungshaft abgenötigt worden und enthalte ihm vorformulierte Informationen, die nicht den Tatsachen entsprechen würden. Er habe das Schriftstück dennoch unterschrieben, weil er dazu gedrängt worden sei und im Arrest unter „großem Stress“ gestanden habe.
Auf die Frage, warum er am 22. Januar 500000 N$ in das Konto von Avid Investments eingezahlt habe, ohne damals angeblich Kenntnis von der Firma zu haben, erwiderte Josea, die Kontonummer sei ihm von Kandara zur Verfügung gestellt worden. Falls jener den Namen Avid Investments genannt haben sollte, habe er dem damals keine Beachtung geschenkt bzw. den Namen nicht bewusst registriert. Demnach halte er an der Darstellung fest, wonach er „nie mit Avid Investments Geschäfte gemacht“ habe.
Auf diverse Zahlungen an Kandara angesprochen erklärte Josea das von ihm bereitgestellte Geld von angeblich rund 5 Millionen N$ seien Darlehen an diesen gewesen. Er räumte zwar ein, Kandara erst zwei Monate vorher kennengelernt zu haben, versicherte jedoch auch, ihm vertraut zu haben und sich sicher gewesen zu sein, dass jener ihm das Geld zurückzahlen werde. Schließlich habe ihm Kandara verschiedene „Visitenkarten“ von ihm gezeigt, wonach er unter anderem profitabel im Bau-, Transport- und Immobiliengewerbe tätig gewesen sei.
Dass er Kandara ungeachtet dessen angeblich erfolgreicher Geschäftstätigkeit erhebliche Geldbeträge geliehen und große Teile davon dessen Geschäftspartner und Versicherungsmakler Peter Boonzaier übergeben habe, empfinde er auch heute nicht als ungewöhnlich. Schließlich habe Kandara kein eigenes Konto geführt, weshalb er ihm das geliehene Geld in bar oder mittels Cash-Scheck anvertraut habe. Auch dass Kandara, den er zuvor angeblich mit Darlehen versorgt hat, ihm plötzlich 29,5 Millionen N$ aus vermeintlichem Privatvermögen zur Investition überlassen habe, sei ihm nicht verdächtig vorgekommen, weshalb er den Anlageauftrag auch nicht hinterfragt, sondern wie gewünscht ausgeführt habe.
Auf die Frage, warum er das angeblich an Kandara geliehene Geld nicht konkret beziffern könne, erklärte Josea, es seien im Zuge seiner Privatinsolvenz zahlreiche Unterlagen von ihm beschlagnahmt worden, in den unter anderem diese Beträge dokumentiert seien. Deshalb sei nur ein Brief erhalten, in dem sich Kandara zur Rückzahlung von 931000 N$ verpflichte, die er ihm geliehen habe. Warum Kandara in diesem Dokument als Geschäftsführer der ihm damals angeblich unbekannten Firma Avid Investments genannt wird, vermochte er nicht zu erklären.
Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass Josea die von Rosenberg zurücktransferierten 15 Millionen N$ vereinnahmt, oder mit seinen Mitangeklagten geteilt hat, um sie vor der bevorstehenden Liquidierung von Namangol aus der Konkursmasse des Unternehmens zu retten.
Die Vernehmung von Josea wird heute fortgesetzt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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