Am Rande des Realitätsverlusts
Historisch. Extrem. Katastrophal. Obwohl Sachverständige seit langem mit drastischen Adjektiven vor dem dramatischen Ausmaß der aktuellen Dürre warnen, tut die Regierung weiterhin das, was sie seit Beginn der Krise getan hat: Gar nichts.
Es ist nicht ungewohnt, dass wir mit einer derartigen Situation konfrontiert sind. Dürre ist Teil des nationalen Erbguts, sie begleitet uns seit Generationen. Trockenheit ist ein regelmäßig wiederkehrendes Phänomen und keine unerwartete Fügung des Schicksals der Namibia hilflos ausgeliefert wäre. Begleiterscheinungen wie Wassernot, Viehverluste und Missernten sind nicht Resultat einer plötzlichen Heimsuchung, sondern die vorhersehbare Folge mangelnden Niederschlags.
Wer Verantwortung trägt und Ende April noch immer auf das Prinzip Hoffnung setzt oder auf Zeit spielt, der verkennt den Ernst der Lage. Wer als Entscheidungsträger immer noch glaubt, man könne passiv abwarten und entgegen aller meteorologischen Gesetzmäßigkeiten auf ein wettertechnisches Wunder hoffen, vernachlässigt in sträflicher Weise seine wohl wichtigste Pflicht, nämlich Vorbereitungen für den Ernstfall zu treffen.
Der zarte Ansatz einer solchen Planung war vor zwei Jahren in schwachen Konturen erkennbar. Als erstmals über langfristige Maßnahmen wie Entsalzungsanlagen oder eine Rohleitung zum Okavango nachgedacht wurde. Als endlich die Erkenntnis zu reifen schien, dass es nicht ausreicht, in regelmäßigen Intervallen mit begrenzten Interventionen die Zeit bis zur nächsten Regensaison zu überbrücken.
Was wurde aus diesen Überlegungen? Sie wurden vom guten Regen des Vorjahrs regelrecht weggeschwemmt. Die Welt schien wieder in Ordnung, die programmierte Wiederholung des Wasser-Notstands in weite Ferne gerückt. Nun kokettieren wir erneut mit der Katastrophe, lavieren am Rande des Realitätsverlusts und reden uns ein, die nächste Regensaison werde Linderung bringen und namibisches Improvisationstalent uns bis dahin irgendwie hinüberretten.
Marc Springer
Es ist nicht ungewohnt, dass wir mit einer derartigen Situation konfrontiert sind. Dürre ist Teil des nationalen Erbguts, sie begleitet uns seit Generationen. Trockenheit ist ein regelmäßig wiederkehrendes Phänomen und keine unerwartete Fügung des Schicksals der Namibia hilflos ausgeliefert wäre. Begleiterscheinungen wie Wassernot, Viehverluste und Missernten sind nicht Resultat einer plötzlichen Heimsuchung, sondern die vorhersehbare Folge mangelnden Niederschlags.
Wer Verantwortung trägt und Ende April noch immer auf das Prinzip Hoffnung setzt oder auf Zeit spielt, der verkennt den Ernst der Lage. Wer als Entscheidungsträger immer noch glaubt, man könne passiv abwarten und entgegen aller meteorologischen Gesetzmäßigkeiten auf ein wettertechnisches Wunder hoffen, vernachlässigt in sträflicher Weise seine wohl wichtigste Pflicht, nämlich Vorbereitungen für den Ernstfall zu treffen.
Der zarte Ansatz einer solchen Planung war vor zwei Jahren in schwachen Konturen erkennbar. Als erstmals über langfristige Maßnahmen wie Entsalzungsanlagen oder eine Rohleitung zum Okavango nachgedacht wurde. Als endlich die Erkenntnis zu reifen schien, dass es nicht ausreicht, in regelmäßigen Intervallen mit begrenzten Interventionen die Zeit bis zur nächsten Regensaison zu überbrücken.
Was wurde aus diesen Überlegungen? Sie wurden vom guten Regen des Vorjahrs regelrecht weggeschwemmt. Die Welt schien wieder in Ordnung, die programmierte Wiederholung des Wasser-Notstands in weite Ferne gerückt. Nun kokettieren wir erneut mit der Katastrophe, lavieren am Rande des Realitätsverlusts und reden uns ein, die nächste Regensaison werde Linderung bringen und namibisches Improvisationstalent uns bis dahin irgendwie hinüberretten.
Marc Springer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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