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Abschied von Ernst Hashagen: "Stillsitzen bekommt mir nicht gut"

Auf dem Basar der Delta Oberschule Windhoek (DOSW) am vergangenen Samstag sah man Schulleiter Ernst Hashagen wieder am Würstchenstand mit seinem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Nun ist der Basar vorbei - und seine Amtszeit auch. Heute hat Hashagen seinen letzten Arbeitstag, morgen geht er in Pension.

"Das wird kein Ruhestand, das weiß ich jetzt schon", sagt er. Und: "Es ist schon ein komisches Gefühl: Erst freut man sich auf diesen Tag, und wenn es soweit ist dann nicht mehr." Richtig loslassen kann er nicht. Ganz klar. Schließlich war Ernst Hashagen sein ganzes Leben lang ein Pädagoge. Geboren am 10. Mai 1943 in Sprottau bei Berlin, wuchs er als eines von drei Kindern auf. Über die Stationen Lissabon und Kapstadt kam er im Februar 1951 nach Südwest-Afrika, wo seine Mutter auf einer Farm in Grootfontein die Stelle als Haushälterin antrat. "Meine Mutter hat mir Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht, bevor ich mit neun Jahren in Grootfontein zur Schule ging", erzählt er, während er sich lässig zurücklehnt. Später drückte er die Schulbank in Otavi, danach in Swakopmund, wo er mit Matrik abschloss. "Das habe ich mit Hängen und Würgen geschafft - zum Lernen hatte ich nur die Zeit, die zwischen Fußball und Leichtathletik übrigblieb. Meine Zeugnisse habe ich damals vernichtet", gibt er zu.


1962 ging Hashagen nach Stellenbosch, wo er Deutsch, Geschichte und Erdkunde studierte. Nach dem Diplom (1962) folgte die erste Stelle: als Junglehrer an der Oberschule Grootfontein. Acht Jahre später wechselte Hashagen als Schulleiter an die Glück-Auf-Grundschule in Tsumeb. "Das war eine der ersten Regierungsgrundschulen und ich hatte eine sehr schöne Zeit", erinnert sich Hashagen und erklärt: "Als Schulleiter musste man dort alles machen: Ich war Lehrer, Busfahrer und hatte keine Sekretärin, dafür aber ein Telefon im Klassenraum." In die Tsumeber Schule wurden dann auch die beiden Kinder von Ernst und Brigitte Hashagen eingeschult - seine Frau hatte er während des Studiums in Stellenbosch kennengelernt.


Ende 1985 ging er nach Windhoek und war als Fachberater im Erziehungsministerium vor allem für das Fach Deutsch sowie für Grund- und Oberschulen zuständig. Glücklich machte ihn diese Arbeit jedoch nicht. "Mir fehlten die Kinder. Ich wollte wieder zurück ins Klassenzimmer, deshalb habe ich mich für die Schulleiterstelle an der DOSW beworben." Sein Gesuch hatte Erfolg und so stand Hashagen ab Januar 1992 als Schulleiter wieder vor Schülern im Geschichts- und Deutschunterricht, manchmal auch im Fach Erdkunde.


Nicht nur die Nähe zu Schülern hat ihn begeistert. Es waren vor allem auch die Herausforderungen im vergangenen Jahrzehnt, die die Arbeit geprägt haben. "Wir mussten den Wandel vollziehen von einer rein deutschen zu einer echten namibischen Schule mit 28 Sprachgruppen und Kindern aus Bulgarien, China, Kenia, Malawi, Namibia und Taiwan, um nur einige zu nennen. Ich denke, dass uns das gelungen ist. Wir hatten schließlich einen Erziehungsauftrag zu erfüllen, der sinnvoll ist. Ohne Kompromissbereitschaft hätten wir das nicht geschafft." Diese Zeit bezeichnet er als prägend in seinem Leben. Hashagen dazu: "Nach der Unabhängigkeit herrschte zunächst Skepsis, aber dann haben wir gesehen, dass man alles schaffen kann, wenn man eine gute Mannschaft hat, die nicht nur mit Ohren und Verstand zuhört, sondern auch mit dem Herzen. Wir wollten nie eine Eliteschule sein, aber jeder Schüler kann hier mit ein bißchen Einsatz die Fächer wählen die er will und auch einen guten Abschluss machen. An dem Recht auf Bildung habe ich nie gezweifelt. Wir haben dazu beigetragen, dass die Kinder weiterkommen. "


Der eigene Anspruch forderte natürlich auch das Personal, denn der Wandel brachte eine ganz objektiven Mehrbelastung mit sich: Wurden damals rund 320 Schüler von 30 Lehrern unterrichtet, sind heute ca. 720 Schüler und 27 fest plus vier privat angestellte Pädagogen an der DOSW. Nicht nur deshalb lobt Hashagen seine Mitstreiter. "Das Kollegium ist fast noch das gleiche wie vor elf Jahren. Es sind sehr loyale Kollegen, die die Ziele immer klar vor Augen haben. Es ist uns gelungen, auch die schwierige Zeit um 1993 zu überstehen und die akademischen Leistungen sogar zu verbessern." Stolz ist er ebenso auf die Leistungen außerhalb des Unterrichts, darunter der Ausbau des Kunstzentrums, die Installation einer Flutlichanlage für den Sportplatz, die Renovierung der Gebäude und kürzlich der Bau des neuen Klassenraumes für 50 Schüler aus eigenem Kapital. "Beeindruckt hat mich, dass die Eltern, vertreten durch den Schulvorstand, so gut mitgezogen und die Projekte unterstützt haben", lobt Hashagen.


Deutsch blieb fester Bestandteil der DOSW. "Die deutsche Sprache sollte erhalten werden, deshalb ist Deutsch als Sprachfach Pflicht", so der Noch-Schulleiter. Heute teilen sich die Schüler nahezu zur Hälfte in Deutsch-Muttersprachler und Deutsch-Fremdsprachler.


Die Zukunft der DOSW sieht Hashagen so: "Wenn die Schule sich beweist und die Elterngemeinschaft zufrieden ist, werden sie die Schule auch weiter unterstützen." Für ihn ist das Kapitel Schule ab morgen aber abgeschlossen. Doch in einer Sache, die er von seinen Schülern verlangte, versagt er jetzt selbst. "Stillsitzen bekommt mir nicht so gut", sagt er und deutet auf sein künftiges Engagement hin. Im Tourismus will er mitmischen. "Ich habe schon früher nebenbei Reiseleiter gespielt, jetzt steige ich in die Firma Kowas Safaris von Rainer Iben ein. Ich will Neues dazulernen und mit Menschen zusammen sein. Und ich finde es schön, wenn ich immer wieder ehemalige Schüler von mir treffe."


Die Nachfolge an der DOSW tritt mit Jürgen Koch, bislang Fachschaftsleiter, kein Unbekannter an. "Er hat viel Erfahrung und Mut zu neuen Entscheidungen, außerdem denkt er modern", schätzt Hashagen den zehn Jahre jüngeren Kollegen ein. Koch amtiert allerdings nur so lange in der Schulleiter-Funktion, bis diese Stelle nach erfolgter Ausschreibung offiziell neu besetzt ist.


Für Ernst Hashagen beginnt morgen ein neuer Lebensabschnitt. Ohne Schule. Vielleicht bleibt etwas mehr Zeit für Sport. Er, der früher - vor allem in der Tsumeber Zeit - Turniere (Springen, Dressur) geritten ist, steigt heute nur noch selten in den Sattel. "Mein Pferd und ich werden zusammen pensioniert", sagt er mit seinem typischen Schmunzeln.

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Allgemeine Zeitung 2024-03-28

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