Vor 50 Jahren
4. Dezember 1967
Eine medizinische Großtat
Kapstadt (AZ-SAPA). - Im Groote-Schuur-Hospital in Kapstadt wurde gestern früh in einer etwa fünfstündigen Operation die erste erfolgreiche Herztransplantation an einem Patienten durchgeführt. Überall in der Welt fand diese Erstleistung größte Beachtung und Beifall. Die Operation wurde von einem 30köpfigem Ärzteteam unter Leitung von Professor Christian Barnard durchgeführt. Aus aller Welt kamen Glückwünsche und Kommentare zu dieser bisher nirgendwo erreichten Leistung. Das Befinden des Patienten, des 56jährigen Louis Washkansky, wird als befriedigend bezeichnet. Der Superintendent des Groote-Schuur-Hospitals erklärte gestern nachmittag, der Blutdruck Washkanskys sei normal und er sei bei Bewußtsein, Sein Zustand sei gut.
Das Herz stammte von einem 24jährigen Mädchen, das bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt worden war. Das Herz des Mädchens wurde eine halbe Stunde nach dem Tode entfernt. Der Vater des Mädchens, Edward George Dravall, gab die Genehmigung zu der Entfernung des Herzens seiner Tochter, nachdem ihm mitgeteilt worden war, daß sie im Sterben liege. Er erklärte: „Ich gab den Ärzten die Genehmigung, Herz und Nieren meiner Tochter zu entfernen und sie anderen Personen einzupflanzen wenn dies deren Leben retten kann. Es war kurz vor Mitternacht, als mir mitgeteilt wurde, daß meine Tochter im Sterben liege.“ Vor vier Monaten habe sie einen neuen Wagen gekauft. Mit diesem Wagen habe sie und ihre Mutter Bekannte besucht, als der Unfall passierte. Mutter und Tochter hatten an einer Bäckerei gehalten, um Kuchen zu kaufen. Als sie aus der Bäckerei heraustraten, wurden sie von einem Auto erfaßt. Die Mutter wurde sofort getötet und die Tochter schwer verletzt.
Der Patient Louis Washkansky war mit schweren Herzschäden in das Groote-Schuur-Hospital eingeliefert worden. Während der letzten Wochen hatte man sich bereits bemüht, ein Herz zu finden, das sich für eine Transplantation eignet. Die Operation begann am Sonntagmorgen um ein Uhr und währte bis sechs Uhr früh.
Dr. Burger, der Superintendent des Groote-Schuur-Hospitals, erklärte zu der Operation: „Wir sind sehr stolz auf das Ärzteteam und die anderen Helfer, die die Transplantation möglich machten. Es hatte den Anschein, als ob eine solche Transplantation niemals möglich gemacht werden könne. Aber schließlich wurde doch das Unmögliche möglich gemacht.“
Sämtliche Mirtglieder des Ärzteteams, das die erste Herzverpflanzung an einem Menschen durchgeführt habe, seien Südafrikaner.
Professor Barnard, Leiter des Ärzteteams, das die Verpflanzung durchführte, ist Vater der südafrikanischen Wasserski-Meisterin.
Überall in der Welt erregte die erste Herztransplantation größte Aufmerksamkeit. Die wissenschaftlichen Korrespondenten von Associated Press feierten dieses Ereignis als eine „heroische“ Tat. Sie fügten hinzu, daß praktisch zwei Todeskandidaten zur gleichen Zeit die Pforten des Hospitals betreten müßten.
Aus der Bundesrepublik und aus Israel kommen skeptische Stimmen. Hier wird insbesondere daraus hingewiesen, daß der menschliche Körper normalerweise eingepflanzte Organe abstoße. Es sei fraglich, ob dieses Problem bereits gelöst sei. Die nächsten zehn Tage seien in diesem Zusammenhang besonders kritisch.
Prof. Pietro Valdoni, der italienische Chirurg, der vor einem Monat eine Prostataoperation an Papst Paul durchgeführt hatte, bezeichnete die Herztransplantation in Kapstadt als einen „wundervollen neuen Sieg der Chirurgie“. Kapstadt, so sagte Prof. Valdoni, sei bekannt für seine ausgezeichnete Schule für Herzchirurgie.
4. Dezember 1967
Friedensstreitkräfte für das südliche Afrika
New York (SAPA-Reuter) - Friedensstreitkräfte der Vereinten Nationen werden bald zur Lösung der „unvollendeten Probleme“ im südlichen Afrika gebraucht, meinte J. T. F. Iyhlla von Nigeria am Freitag vor dem politischen Sonderausschuss der UNO. Die UNO soll nicht davor zurückschrecken, Zwangsmaßnahmen zur Durchführung ihrer „gerechten und legitimen“ Beschlüsse zu ergreifen. Besonders im südlichen Afrika gebe es kritische Fragen, die das Zünglein an der Waage des internationalen Friedens und der Sicherheit seien und mit denen die Vereinten Nationen konfrontiert würden.
Eine medizinische Großtat
Kapstadt (AZ-SAPA). - Im Groote-Schuur-Hospital in Kapstadt wurde gestern früh in einer etwa fünfstündigen Operation die erste erfolgreiche Herztransplantation an einem Patienten durchgeführt. Überall in der Welt fand diese Erstleistung größte Beachtung und Beifall. Die Operation wurde von einem 30köpfigem Ärzteteam unter Leitung von Professor Christian Barnard durchgeführt. Aus aller Welt kamen Glückwünsche und Kommentare zu dieser bisher nirgendwo erreichten Leistung. Das Befinden des Patienten, des 56jährigen Louis Washkansky, wird als befriedigend bezeichnet. Der Superintendent des Groote-Schuur-Hospitals erklärte gestern nachmittag, der Blutdruck Washkanskys sei normal und er sei bei Bewußtsein, Sein Zustand sei gut.
Das Herz stammte von einem 24jährigen Mädchen, das bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt worden war. Das Herz des Mädchens wurde eine halbe Stunde nach dem Tode entfernt. Der Vater des Mädchens, Edward George Dravall, gab die Genehmigung zu der Entfernung des Herzens seiner Tochter, nachdem ihm mitgeteilt worden war, daß sie im Sterben liege. Er erklärte: „Ich gab den Ärzten die Genehmigung, Herz und Nieren meiner Tochter zu entfernen und sie anderen Personen einzupflanzen wenn dies deren Leben retten kann. Es war kurz vor Mitternacht, als mir mitgeteilt wurde, daß meine Tochter im Sterben liege.“ Vor vier Monaten habe sie einen neuen Wagen gekauft. Mit diesem Wagen habe sie und ihre Mutter Bekannte besucht, als der Unfall passierte. Mutter und Tochter hatten an einer Bäckerei gehalten, um Kuchen zu kaufen. Als sie aus der Bäckerei heraustraten, wurden sie von einem Auto erfaßt. Die Mutter wurde sofort getötet und die Tochter schwer verletzt.
Der Patient Louis Washkansky war mit schweren Herzschäden in das Groote-Schuur-Hospital eingeliefert worden. Während der letzten Wochen hatte man sich bereits bemüht, ein Herz zu finden, das sich für eine Transplantation eignet. Die Operation begann am Sonntagmorgen um ein Uhr und währte bis sechs Uhr früh.
Dr. Burger, der Superintendent des Groote-Schuur-Hospitals, erklärte zu der Operation: „Wir sind sehr stolz auf das Ärzteteam und die anderen Helfer, die die Transplantation möglich machten. Es hatte den Anschein, als ob eine solche Transplantation niemals möglich gemacht werden könne. Aber schließlich wurde doch das Unmögliche möglich gemacht.“
Sämtliche Mirtglieder des Ärzteteams, das die erste Herzverpflanzung an einem Menschen durchgeführt habe, seien Südafrikaner.
Professor Barnard, Leiter des Ärzteteams, das die Verpflanzung durchführte, ist Vater der südafrikanischen Wasserski-Meisterin.
Überall in der Welt erregte die erste Herztransplantation größte Aufmerksamkeit. Die wissenschaftlichen Korrespondenten von Associated Press feierten dieses Ereignis als eine „heroische“ Tat. Sie fügten hinzu, daß praktisch zwei Todeskandidaten zur gleichen Zeit die Pforten des Hospitals betreten müßten.
Aus der Bundesrepublik und aus Israel kommen skeptische Stimmen. Hier wird insbesondere daraus hingewiesen, daß der menschliche Körper normalerweise eingepflanzte Organe abstoße. Es sei fraglich, ob dieses Problem bereits gelöst sei. Die nächsten zehn Tage seien in diesem Zusammenhang besonders kritisch.
Prof. Pietro Valdoni, der italienische Chirurg, der vor einem Monat eine Prostataoperation an Papst Paul durchgeführt hatte, bezeichnete die Herztransplantation in Kapstadt als einen „wundervollen neuen Sieg der Chirurgie“. Kapstadt, so sagte Prof. Valdoni, sei bekannt für seine ausgezeichnete Schule für Herzchirurgie.
4. Dezember 1967
Friedensstreitkräfte für das südliche Afrika
New York (SAPA-Reuter) - Friedensstreitkräfte der Vereinten Nationen werden bald zur Lösung der „unvollendeten Probleme“ im südlichen Afrika gebraucht, meinte J. T. F. Iyhlla von Nigeria am Freitag vor dem politischen Sonderausschuss der UNO. Die UNO soll nicht davor zurückschrecken, Zwangsmaßnahmen zur Durchführung ihrer „gerechten und legitimen“ Beschlüsse zu ergreifen. Besonders im südlichen Afrika gebe es kritische Fragen, die das Zünglein an der Waage des internationalen Friedens und der Sicherheit seien und mit denen die Vereinten Nationen konfrontiert würden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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