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Frank Steffen
Frank Steffen

Gefängnis ist Verbrecherschule

Frank Steffen
Polizeichef Joseph Shikongo hat sich über überbelegte Zellen beschwert – er ist der x-te Befehlshaber, der dies tut.

Am 28. Juni 2005 schrieb die AZ nach einem Massenausbruch aus dem Windhoeker Gefängnis unter dem Titel „Polizei: Wir haben versagt“ auch über die überfüllten Gefängnisse. Der Chef der Wache in Wanaheda, Inspektor Hieronymus Goraseb, meinte: „Die Wanaheda-Wache, Baujahr 1994, hat Platz für 150 Häftlinge, aber bringt derzeit 371 unter. Die kleine Katutura-Wache, erbaut 1963, hat maximal Platz für 80 Insassen, beherbergt aber 170.“

Am 14. Mai 2008 lautete eine Überschrift: „Windhoeks Zellen überfüllt“ und am 22. Mai 2009 versprach der damalige Polizeiminister Nickey Iyambo: „... ein Treffen der Polizei mit Vertretern des Justizministeriums, dem Ombudsmann, dem Oberstaatsanwalt und des Strafvollzugs“ um Lösungen zu finden („Iyambo besucht U-Häftlinge“). Am 8. Februar 2019, berichtete die AZ über „Missstände im Gefängnis“ und während der Covid-19-Pandemie (am 8. Juli 2020) hieß es: „Haftzustände bemängelt.“ Zuletzt hieß es am 3. Oktober 2024: „Überfüllte Zellen heizen Fehlverhalten an.“

Im Jahr 1990 zählte Namibia 1,369 Millionen Einwohner, im Jahr 2000 waren es 1,98 Millionen, 2010 zählten wir 2,1 Millionen und im Jahr 2024 plötzlich 3 Millionen. In den 34 Jahren der Unabhängigkeit ist die Einwohnerzahl um 119% in die Höhe geschossen!

Eigentlich dürfte die Zahl der Häftlinge in Namibia ähnlich zugenommen haben und doch meldete Namibia laut der Polizeiplattform „World Prison Brief“ im Jahr 2000 eine Gesamtzahl von 4 883 Häftlingen und im letzten bekannten Jahr 2019 „circa 4 200“. Die Polizei lamentiert hohe Häftlingszahlen, veraltete Einrichtungen und ungenügend Finanzmittel.

Die Regierung zeigt kein Interesse und somit sind unsere Gefängnisse keine „Verbesserungsanstalt“, sondern ein Hort, wo sich Kriminelle austauschen und ihre „Kunst“ verbessern können!

Von Frank Steffen

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-25

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