Die Reportage über die Reportage – Ist es überhaupt eine

Einmal in der Woche erscheint in der Allgemeinen Zeitung montags eine Reportage. Verschiedenste Themen, die beleuchtet werden, oftmals Portraits, aber auch Hintergründe zu Geschehnissen. Aber was macht so eine Reportage eigentlich aus und ist das was hier und heute erschienen ist ebenfalls eine Reportage?Allgemeine DefinitionDas Lateinische Wort „reportare“ in Form des Verbs beschränkt sich in der Bedeutung auf berichten oder melden. Es handelt sich also um einen Bericht oder eine Meldung. Jetzt können diese beiden Begrifflichkeiten unterschiedlich bewertet werden, denn ein Bericht kann sich in der Ausführung von der Meldung in dem Sinne unterscheiden, dass die Ausführung entweder kurz und knapp oder ausgiebig entfällt. Ein Beispiel könnte wohl eines der berühmtesten Beispiele einer Meldung – oder war es ein Bericht – sein, der bereits 490 vor Christi überliefert wurde Der Geschichtsschreiber Herodot hat festgehalten, dass Pheidippides, von Athen in zwei Tagen nach Sparta gelaufen war, um Hilfe im Krieg gegen die Perser zu suchen. Aber hat dieser Pheidippides nun in einem Bericht die Vorfälle an der Front beschrieben oder einfach um es plump zu notieren nur gesagt, an der Front wird Hilfe benötigt?Hier geht es um Überlieferungen von vor Jahrtausenden. In der Tat sind die aus reportare entstandenen Begriffe Report und Meldung unterschiedlich zu definieren. Bei einer Meldung spricht man in der Regel von einer sehr kurzen, prägnanten Information über ein Ereignis oder eine Nachricht, während ein Report eine ausführlichere und zielgerichtete Darstellung von Informationen darstellt.Aber was ist die Reportage?Von kurz und prägnant gemeldet über ausführlich und zielgerichtet zu der Geschichte. In einer Reportage werden Hintergründe zu Helden oder einem zentralen Konflikt zusammengefasst. Zum Beispiel Konflikte wie Mensch gegen Mensch, Mensch gegen sich selbst, Mensch gegen Natur, Mensch gegen Gesellschaft, oder das Gesetz. Reportagen berichten über Hintergründe von Personen im öffentlichen Leben, Schicksalen in Dritte Welt Staaten, Kriegsgebieten Hintergründe zum Beispiel zur Wasserknappheit oder auch zur Entstehung von politischen Meinungsbildern. Zu beachten ist dabei, dass jede Reportage dabei ihre eigene Form und ihre eigene Sprache entwickelt, es sollte aber nicht ins Meinungsstück abgleiten.Das benötigte WerkzeugSprachlich die Leserinnen und Leser emotional zu erreichen, sie das Geschehen miterleben zu lassen, die Distanz zu überwinden und Themen von einer unbekannten Seite zu präsentieren. Die Werkzeuge sind also die Eloquenz, das Feingefühl, Beobachtungsgabe und das geistige Einfühlungsvermögen für das Thema. Zudem sollten die Ausführungen authentisch herüberkommen. Man versucht dem Lesenden zu vermitteln, dabei gewesen zu sein. Mittel zum Zweck sind die sogenannten W-Fragewörter: Wer, was, wann, wo, wie, warum, woher. Derjenige welcher, der die Reportage verfasst, handelt im Eigentlichen auch wie ein Polizist, der ermittelt.Adjektive prägen hierbei die Reportage. Man führt meist im Präsens, also in der Gegenwart aus, beschreibt die Personen im Detail, ihren Stil, ihre Eindrücke und Meinungen und auch Farben, Gerüche oder Geräusche finden Anwendung des Ausdrucks. Der Gebrauch von Vergleichen unterstützt hierbei, um ein Bild der Situation möglichst lebendig wirken zu lassen. Aber auch mal den Blickwinkel verändern, damit sich andere Sichtweisen auf das zu Beschreibende mit einfließen lassen. Der Wechsel von der Sachlichkeit hin zum Persönlichen ist ebenfalls ein Faktor.Komplizierte EindrucksfindungNun gibt nicht jede anvisierte Reportage dieses ganze Portfolio her. Manchmal je nach Thema, ist es sogar schwierig persönliche Eindrücke und Meinungen einzufangen. Das ist zum Beispiel der Fall, sollte der Schreibende vorhaben, eine Reportage zum Leben von Menschen in Staaten zu machen, bei denen Regimekritik zur Gefängnisstrafe führen kann. Aber auch wenn beschrieben werden soll, wie die zum Beispiel Humanitäre Situation in einem Krisengebiet ist oder auch die politischen Beziehungen sich auf die Bevölkerungen eines Landes auswirken, ohne allerdings die Möglichkeit zu haben, vor Ort zu sein. Ist das zu Wort bringende Vorhaben dann gescheitert?Nicht unbedingt, denn in der uns umgebenden medialen Situation gibt es Möglichkeiten, die Idee des Themas umzusetzen. Doch Obacht, nicht jedes Medium eignet sich dafür, denn die Fehlinformationen (neudeutsch Fake News) kursieren zu Hauf. Es ist also viel aufwendiger, wenn es um die Recherche geht, als wenn vor Ort erkundschaftet werden kann. Die Informationsbeschaffung ist zeitintensiv, gestellte Anfragen an eventuelle Personen die vor Ort sind laufen ins Leere, die Kontakte fehlen, die Liste ist lang.Informationen beschaffenWas helfen kann, wäre die verschiedenen Blickwinkel der angesehenen Presseagenturen und auch verschiedener Hochschulen sowie anderer anerkannter Foren zu durchforsten, dort eventuell Kontakte zu finden und sich dadurch zusätzlich Informationen und Meinungen zu beschaffen. Ein Beispiel ist aktuell der Gaza-Krieg. Hier driften die Berichterstattungen deutlich auseinander. Ohne vor Ort gewesen zu sein kann man sich kein Bild davon machen, was Gehalt hat und was nicht. Zudem ist das „vor Ort“ sein so eine Sache. In der Presse liest man deshalb auch immer wieder den Satz, „Die Angaben konnten nicht unabhängig voneinander geprüft werden.“ Die gegensätzlichen Aussagen, das wären in dem Fall, um drei relevante Parteien zu nennen, die westliche Presse, die Berichterstattung von Al Jazeera und die des UN-Hilfswerks, auszuwerten ist allerdings nur bedingt zielführend. Das ist so ein wenig wie mit dem Wetterbericht: Drei Meteorologen, mindesten fünf verschiedene Meinungen.Also ist hier der Perspektivwechsel das Stilmittel – die Reportage erfolgt einfach aus den Eindrücken, die dort abgebildet werden, allerdings beschränkt sich der persönliche Einfluss nur auf das, was die eigene Meinung aus dem Mischmasch für Schlüsse zieht oder zulässt. Soll eine Reportage so authentisch wie möglich niedergeschrieben sein, ist die Anwesenheit um den persönlichen Eindruck auch aufsaugen zu können unabdingbar. Dennoch gibt es auch die Techniken wie beschrieben, ohne vor Ort zu sein, die hilfreich sind, um eine zwar nicht so authentische aber dennoch ansprechende Reportage zu verfassen. Die Frage die am Schluss nicht ausbleibt: War das jetzt eine Reportage?Olaf MuellerQuellen: Wikipedia, Bürgerakademie für Medienkompetenz, Pädagogische Hochschule Freiburg, ARD alpha

Die Reportage über die Reportage – Ist es überhaupt eine

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-24

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