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Landesweite Kampagne gegen geschlechtsspezifische Gewalt

Claudia Reiter
Windhoek (cr) • Mit einem eindringlichen Appell an Politik, Gesellschaft und jeden Einzelnen hat Namibia eine umfassende nationale Kampagne zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt (Gender-Based Violence, GBV) gestartet. Unter dem Motto „End GBV Namibia“ soll ein landesweites Bewusstsein geschaffen und konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um Gewalt gegen Frauen und Kinder nachhaltig zu bekämpfen.

Die Ministerin für Gleichstellung und Kinderschutz, Emma Kantema-Gaomas, sprach bei der offiziellen Eröffnung der Kampagne von einer „alarmierenden Lage“ – Nahezu jede dritte Frau zwischen 15 und 49 Jahren habe bereits körperliche Gewalt durch einen Partner erlebt. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 4 400 Fälle von GBV bei der Polizei gemeldet, darunter über 1 300 Fälle körperlicher Misshandlung.

„Diese Zahlen stehen für das Leid und das Trauma, die täglich tausende Frauen durchleben. GBV zerstört unsere Gemeinschaften und beraubt unsere Nation ihrer Würde, ihres Friedens und ihres Fortschritts“, so Kantema. Die Ministerin forderte gemeinsames Handeln von Regierung, Gemeindevertretern, Familien und Individuen: „GBV zu beenden ist keine Frauenangelegenheit – es ist eine nationale Priorität.“

Begleitet wurde der Kampagnenstart von einer symbolischen Solidaritätskundgebung, die in Form eines Marsches über die Independence Avenue in Windhoek führte.

Auch der Ehemann der Präsidentin, Epaphras Denga Ndaitwah, äußerte sich besorgt. Er kritisierte, dass viele Männer die Realität von GBV verleugneten und kaum am Auftakt der Kampagne teilgenommen hätten. „Wie wollen wir dieses Problem lösen, wenn wir es nicht einmal anerkennen?“ fragte er. Ndaitwah rief insbesondere Männer dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv an der Bekämpfung von Gewalt zu beteiligen. „Wir können GBV nur gemeinsam besiegen“, betonte er.

Die Kampagne wird gemeinsam vom Ministerium für Gleichstellung und Kinderschutz sowie dem Ministerium für Information und Kommunikationstechnologie geleitet und von der GIZ im Rahmen des Projekts „Partnerships for Prevention of GBV in Southern Africa“ unterstützt. Ziel ist es, nicht nur öffentliche Aufmerksamkeit zu schaffen, sondern auch konkrete Hilfsangebote wie Schutzunterkünfte, psychosoziale Betreuung und Rechtsberatung auszubauen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-07-16

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