Kakteen-Epidemie

Der schädliche Pflanzenbefall in Namibia
Kakteen sind kein seltener Anblick in Namibia. Für manche Menschen sind sie eine schöne Zierpflanze im eigenen Garten. Für Gunhilde Voigts sind die Pflanzen – im Gegenteil – eine gefährliche Epidemie. Sie ist die Gründerin der „Operation Kaktus beseitigen" und setzt sich auch sonst für die namibische Vegetation ein.
Wazon Gastredakteur
Der Gedanke, dass ein Kaktus gefährlich ist, ist gar nicht so abwegig. Immerhin haben sie Stacheln, an denen man sich verletzen kann. Gunhild Voigts sieht in den Pflanzen noch andere Gefahren - und will dafür sorgen, dass Windhoek und generell Namibia von „invasiven“ Pflanzen befreit wird. „Wenn jemand eine Plastikflasche einfach hinschmeißt--- und weder du, noch ich, noch jemand sonst hebt sie auf und befördert sie in den bereitstehenden Papierkorb, dann liegt da in einem Jahr eine Plastikflasche. Wenn da ein Kaktus, oder sonstige schädliche Pflanze, wächst und weder Du noch ich noch sonstwer sie entfernt, dann wachsen da im nächsten Jahr mindestens zehn davon. Die Stadt Windhoek unterhält exzellentes ,,waste management” (...). Sie haben 66 Leute vollzeit angestellt, um böswillig weggeschmissenen Müll wieder aufzulesen und zu entfernen. Aber es geschieht Null, den fortschreitenden Umweltschaden zu stoppen.“, erklärt Gunhild Voigts.

Invasive Pflanzen – was soll das sein?

Im Grunde genommen ist eine blühende Vegetation ja etwas Schönes, doch es gibt Pflanzen, die keinen Nutzen haben und eher schädlich sind. Beispielsweise gibt es das Brunnengras – Pennisetum Setaceum - welches viele Leute in ihren Beeten pflanzen. Die Saat verteilt sich und das Gras wächst schnell und lässt keinen Platz für die hiesige Vegetation. Das Problem: Es kann nicht von pflanzenfressenden Tieren gefressen werden und übernimmt das namibische Grasland. Es schadet also nur der hiesigen Vegetation und nimmt den Platz für die Nahrung von Wildtieren weg. Andere Sträucher wachsen so schnell und dicht, dass die Tiere nicht mehr hindurchkommen. Frau Voigts nennt dazu beispielsweise das Waterberg-Plateau, bei dem sich die Nashörner keinen Platz mehr durch das Dickicht bahnen können. Wieder andere Pflanzen sind giftig oder verletzungsgefährdent für Mensch und Tier, oder können Fundamente und Strukturen beschädigen. Es sei wichtig, solche Pflanzen sorgsam zu entfernen. „Die schädlich invasiven Pflanzen sind leider nicht wie auf einem Acker leicht zu ernten.“, erklärt Gunhild Voigts, „Wenn man nicht alle erwischt, dann ist der gesamte Erfolg gefährdet. (...) Was wir jetzt nicht erreichen, potenziert sich im nächsten Jahr.“.

Operation Kakteen-Beseitigung

Die „Operation Cactus Clean Up“ wurde im Jahr 2015 ins Leben gerufen. Gunhild Voigts und ihre Familie sind Mitglieder der Botanischen Gesellschaft, die es sich zur Aufgabe macht, den botanischen Garten in seinen Aktivitäten zu unterstützen und waren mehrmals an Aktionen beteiligt, bei denen schädliche invasive Pflanzen aus dem Botanischen Garten entfernt wurden. „Dabei wird einem bewusst, dass diese Bemühungen völlig vergeblich sind, wenn drumherum die gesamte namibische Vegetation von „damaging Invasives“ ersetzt wird.”. Zu diesen „zerstörerischen Invasoren“ gehören beispielsweise Kakteen. Diese kommen eigentlich aus Südamerika, haben sich aber mit der Zeit auf der ganzen Welt verteilt. In Windhoek finden sich mittlerweile mehr als 23 verschiedene Kakteen-Arten. Die Pflanzen sind wahre Überlebenskünstler. Kakteen haben ein sehr flaches Wurzelwerk, was nahe an der Erdoberfläche wächst. So bedienen sie sich als erstes vom Regenwasser und überlassen anderen Pflanzen nur das, was übrigbleibt. Kakteen haben einen Wasserspeicher und können Trockenzeiten als ganze Pflanze überstehen, während andere Pflanzen als Samen oder Wurzelstöcke jede Saison aufs Neue wachsen müssen. So wachsen und verbreiten sich Kakteen im Vergleich zu anderen Pflanzen ziemlich schnell. Wie schädlich so ein Kakteenbefall sein kann, wird oft unterschätzt. In Südafrika waren teilweise Farmen so sehr von Kakteen befallen, dass die Entfernung der Sträucher mehr Geld kostete als die Farm selbst und die Farmer somit einen immensen Werteverlust in Kauf nehmen mussten. Außerdem können sich Menschen und Tiere an den Pflanzen verletzen oder gar sterben, wie zum Beispiel ein Bild auf der Website der Aktion zeigt: ein kleiner Vogel blieb in einem Kaktus hängen und konnte sich von den Widerhaken nicht mehr retten. Der Kakteenbefall ist nicht nur in Südafrika ein Problem. Beispielsweise in Griechenland und Spanien bahnen sich die Pflanzen durch die regionale Vegetation und lassen keinem mehr Platz, erklärt Gunhilde Voigts.Was kann man tun?

Eine große Menge an Kakteen kann man in Windhoek an verschiedenen Stellen sehen. Mancherorts ist ein Rückgang zu verzeichnen. Das ist in den meisten Fällen Gunhilde Voigts und ihrem Team zu verdanken. „Wenn wir einen kompletten Kollaps unserer eigenen Vegetation verhindern wollen, müssen wir dieses Problem gemeinsam dringend angehen. Der schnellste und effektivste Weg, dies zu tun, ist, körperlich aktiv zu werden. Alle Bewohner sollten ihre Rechen und Kartons nehmen, um jeden einzelnen Kaktus herauszuziehen, wo immer er gesichtet wird. Jede entwurzelte Pflanze, die auf einer Deponie der Stadt Windhoek unter mehreren Metern Bauschutt vergraben ist, kann sich nicht mehr vermehren.“, appelliert die Gründerin der Operation Kakteen-Beseitigung. „Wenn jemand es vorzieht, Arbeiter für die Arbeit zu bezahlen, finden sich überall erfahrene arbeitssuchende „Kaktuskämpfer“ am Straßenrand. (...) Soweit Spenden vorhanden sind, bieten wir Straßenarbeitern N$150,00 für einen Tag Arbeit. Aus eigener Tasche versorgen wir sie mit Werkzeug, Sandwiches, Kaffee und Wasser und nehmen sie am Ende des Tages mit nach Hause.“. Mit der einmaligen Entfernung der Pflanzen ist der Job allerdings noch nicht getan. Es Bedarf einer Nachsorge, um zu verhindern, dass verbliebene Samen der Pflanzen keimen und sich neue Kakteen ausbreiten. Neben der Vergrabung der Kakteen unter Bauschutt, verbrennt Gunhilde Voigts manche Pflanzen auch bei sich zuhause. „Vorher muss ich dann immer der Nachbarschaft Bescheid geben, dass die nicht denken unser Haus stehe in Flammen!“, schmunzelt die Pflanzen-Enthusiastin. Auch mit Wollläusen kann man versuchen die Kakteen zu bekämpfen. Gunhilde Voigts zeigt mir verschiedene Kakteen, auf denen die Cochineal-Insekten auf die Pflanzen angesetzt wurden. An manchen Stellen sind die Kakteen abgestorben, an anderen wachsen sie allerdings fröhlich weiter. Die effektivste Methode scheint also die sorgfältige, manuelle Entfernung und anschließende Verbrennung oder Vergrabung der Kakteen zu sein. An der Kaktus-Beseitigung haben auch schon prominentere Namibier teilgenommen. So hat sich die ehemalige Bürgermeisterin von Windhoek, Fransina Kahungu, selber an der Entfernung der Kakteen beteiligt. Gunhilde Voigts setzt sich auch weiterhin dafür ein, dass Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt wird, die namibische Vegetation erhalten bleibt und die schädlichen Invasoren entfernt werden.

Zur Zeit hat für Gunhilde Voigts allerdings nicht der Kaktus sondern die Pflanze „Datura“ höchste Priorität. Diese verbreitet sich wohl zur Zeit wie ein Lauffeuer in Windhoek, ist giftig und gehört auch zu der Gruppe der schädlich invasiven Pflanzen.

Für weitere Information über die Operation Kakteen-Beseitigung, können Sie auf der Website nachschauen: https://www.cactusclean-up.com/

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-25

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