Erhebliche Mängel in Afrika
ReconAfrica ewig-optimistisch – Kontinent verfehlt Ziele
Während sich Botswana mit dem Gedanken trägt bei ReconAfrica einzusteigen, muss das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen seinen Investoren überhöhte Explorations- und Seismik-Kosten beichten. Das Unternehmen zeigt sich trotzdem optimistisch, doch stellt ein Artikel des Daily Maverick den afrikanischen Ölproduktions-Ländern ein Armutszeugnis aus.
Von Frank Steffen, Windhoek
Der staatliche Treibstoffversorger Botswana Oil Limited (vergleichbar mit Namibias Staatsunternehmen NamCor) hatte zwar Interesse an einer Beteiligung an der Botswana-Tochter von ReconAfrica gezeigt, doch gibt es laut der Zeitung The Botswana Gazette derzeit keine Studien, die auf das Vorhandensein von Kohlenwasserstoffreserven im Pachtgebiet Tsodilo hinweisen (AZ berichtete). „Die ReconAfrica-Ölexplorationsrechte in der Provinz Kavango grenzen an das Tsodilo-Bergbaugebiet in Ngamiland. Das Unternehmen gibt an, dass Daten aus seinen Testbohrungen in Namibia darauf hindeuten, dass das gemeinsame Abbaugebiet mindestens 31 Milliarden Barrel Rohöläquivalent umfasst“, heißt es in der Gazette.
Diese Art der übermäßig optimistischen Darstellung scheint ein typischer Ansatz des kanadischen Gas- und Ölexplorationsunternehmens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) zu sein. Denn das Unternehmen machte relativ schnell Erfolgsmeldungen bekannt, nachdem beziehungsweise obwohl die zwei Probebohrungen in der Kavango-Region bei Kawe (6-2) und Mbambi (6-1) unvollständig durchgeführt worden waren: es bestehe ein Gas- und Ölfeld.
Optimismus trotz Kosten
In einem Bericht der Industrie-Plattform „Energy Voice“ berief diese sich vor einer Woche auf ReconAfrica-Angaben, laut denen eine Analyse der Beratungsfirma Netherlands, Sewell & Associates 5,3 Milliarden Barrel Brutto-Originalöl (OOIP) ohne Risiko beziffert haben soll. Die nicht-riskante Gewinnung liege bei 999 Mio. Barrel und die riskante Zahl bei 73,5 Mio. Barrel. Letztere Zahl sei ein Resultat der bisherigen geringen Exploration vor Ort.
ReconAfrica gab ferner bekannt, dass es das Budget für die zwei Erkundungsbohrungen in der Kavango-Region erheblich überschritten habe. Das Bohrloch bei Kawe sollte 3,94 Millionen US-Dollar kosten, während 3,04 Millionen US-Dollar für die Bohrarbeiten bei Mbambi vorgesehen waren. Die Löcher kosteten aber tatsächlich 14,6 Millionen US-Dollar beziehungsweise 14,48 Millionen US-Dollar. Die Seismik-Erhebung sollte 2,6 Mio. USD kosten, doch wurden 5,7 Mio. USD ausgegeben.
Westeuropa baut Luftschloss
Nach wie vor kritisieren Fachkräfte sowie Umweltschützer und -aktivisten die Exploration im artenreichen Kavango und dem Okavango-Flussdelta. Die Online-Plattform Daily Maverick (DM) gab indessen unlängst in einem detaillierten Bericht zu erkennen, warum die geplante Erkundung in einer Umgebung wie dem UNESCO-Welterbe Tsodilo-Hills ohnehin keinen Sinn ergebe. Demnach ist der afrikanische Gas- und Öl-Segen, den sich Westeuropa verspricht, nicht mehr als ein Luftschloss.
„Länder wie Nigeria, Angola und Mosambik verfügen über riesige Öl- und Erdgasreserven, können aber ihre eigenen Märkte nicht beliefern, geschweige denn ihre globale Versorgung steigern“, berichtet der DM. Jahrzehntelange Kriege, Korruption und zu geringe Investition in lokale Gemeinschaften hätten der Industrie permanent geschadet. So sei beispielsweise in Nigeria die Ölförderung von einer durchschnittlichen Produktion von 2,51 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2005 auf durchschnittlich 1,31 Millionen Barrel pro Tag im Dezember 2021 zurückgegangen.
Große afrikanische Mängel
Dies habe nichts mit einer Umstellung auf erneuerbare Energien zu tun, sondern der alternden Infrastruktur, zu geringen Investitionen, Vandalismus, steuerlichen Unsicherheiten, politischen Fehlentscheidungen und dem Diebstahl von Rohöl auf industriellen Niveau. Laut Dr. Omar Farouk Ibrahim, Generalsekretär der Afrikanischen Ölproduzentenorganisation (APPO) kann Nigeria nicht einmal seine OPEC-Quote von 1,72 Millionen Barrel pro Tag erfüllen. Diese Ineffizienz sei symptomatisch für afrikanische Ölproduktionsländer.
Der staatliche Treibstoffversorger Botswana Oil Limited (vergleichbar mit Namibias Staatsunternehmen NamCor) hatte zwar Interesse an einer Beteiligung an der Botswana-Tochter von ReconAfrica gezeigt, doch gibt es laut der Zeitung The Botswana Gazette derzeit keine Studien, die auf das Vorhandensein von Kohlenwasserstoffreserven im Pachtgebiet Tsodilo hinweisen (AZ berichtete). „Die ReconAfrica-Ölexplorationsrechte in der Provinz Kavango grenzen an das Tsodilo-Bergbaugebiet in Ngamiland. Das Unternehmen gibt an, dass Daten aus seinen Testbohrungen in Namibia darauf hindeuten, dass das gemeinsame Abbaugebiet mindestens 31 Milliarden Barrel Rohöläquivalent umfasst“, heißt es in der Gazette.
Diese Art der übermäßig optimistischen Darstellung scheint ein typischer Ansatz des kanadischen Gas- und Ölexplorationsunternehmens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) zu sein. Denn das Unternehmen machte relativ schnell Erfolgsmeldungen bekannt, nachdem beziehungsweise obwohl die zwei Probebohrungen in der Kavango-Region bei Kawe (6-2) und Mbambi (6-1) unvollständig durchgeführt worden waren: es bestehe ein Gas- und Ölfeld.
Optimismus trotz Kosten
In einem Bericht der Industrie-Plattform „Energy Voice“ berief diese sich vor einer Woche auf ReconAfrica-Angaben, laut denen eine Analyse der Beratungsfirma Netherlands, Sewell & Associates 5,3 Milliarden Barrel Brutto-Originalöl (OOIP) ohne Risiko beziffert haben soll. Die nicht-riskante Gewinnung liege bei 999 Mio. Barrel und die riskante Zahl bei 73,5 Mio. Barrel. Letztere Zahl sei ein Resultat der bisherigen geringen Exploration vor Ort.
ReconAfrica gab ferner bekannt, dass es das Budget für die zwei Erkundungsbohrungen in der Kavango-Region erheblich überschritten habe. Das Bohrloch bei Kawe sollte 3,94 Millionen US-Dollar kosten, während 3,04 Millionen US-Dollar für die Bohrarbeiten bei Mbambi vorgesehen waren. Die Löcher kosteten aber tatsächlich 14,6 Millionen US-Dollar beziehungsweise 14,48 Millionen US-Dollar. Die Seismik-Erhebung sollte 2,6 Mio. USD kosten, doch wurden 5,7 Mio. USD ausgegeben.
Westeuropa baut Luftschloss
Nach wie vor kritisieren Fachkräfte sowie Umweltschützer und -aktivisten die Exploration im artenreichen Kavango und dem Okavango-Flussdelta. Die Online-Plattform Daily Maverick (DM) gab indessen unlängst in einem detaillierten Bericht zu erkennen, warum die geplante Erkundung in einer Umgebung wie dem UNESCO-Welterbe Tsodilo-Hills ohnehin keinen Sinn ergebe. Demnach ist der afrikanische Gas- und Öl-Segen, den sich Westeuropa verspricht, nicht mehr als ein Luftschloss.
„Länder wie Nigeria, Angola und Mosambik verfügen über riesige Öl- und Erdgasreserven, können aber ihre eigenen Märkte nicht beliefern, geschweige denn ihre globale Versorgung steigern“, berichtet der DM. Jahrzehntelange Kriege, Korruption und zu geringe Investition in lokale Gemeinschaften hätten der Industrie permanent geschadet. So sei beispielsweise in Nigeria die Ölförderung von einer durchschnittlichen Produktion von 2,51 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2005 auf durchschnittlich 1,31 Millionen Barrel pro Tag im Dezember 2021 zurückgegangen.
Große afrikanische Mängel
Dies habe nichts mit einer Umstellung auf erneuerbare Energien zu tun, sondern der alternden Infrastruktur, zu geringen Investitionen, Vandalismus, steuerlichen Unsicherheiten, politischen Fehlentscheidungen und dem Diebstahl von Rohöl auf industriellen Niveau. Laut Dr. Omar Farouk Ibrahim, Generalsekretär der Afrikanischen Ölproduzentenorganisation (APPO) kann Nigeria nicht einmal seine OPEC-Quote von 1,72 Millionen Barrel pro Tag erfüllen. Diese Ineffizienz sei symptomatisch für afrikanische Ölproduktionsländer.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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