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Claudia Roth, 66, is die frischgebackene Kulturstaatsministerin der Grünen in Otjindoitjielanda.  Sie hat sich für ihr Kulturverständnis schon in der Schweiz ´nen Namen gemacht. Otjiperendero: Weltwoche, Schweiz
Claudia Roth, 66, is die frischgebackene Kulturstaatsministerin der Grünen in Otjindoitjielanda. Sie hat sich für ihr Kulturverständnis schon in der Schweiz ´nen Namen gemacht. Otjiperendero: Weltwoche, Schweiz

Wenn ein Kuppelkreuz Ovandoitjie bedroht ...

Manches, was Du aus Otjindoitjielanda erfährst, geht auf keine Kuhhaut. Und manches erfährste nur über Umwege, zum Beispiel aus der Schweiz, dem Land des kleinen diebischen Bergvolks, das sich zwischen europäischen Kriegsherren und -parteien Jahrhunderte lang neutral gehalten hat. Und jetzt hat der Druck auf die Schwyzer zugenommen, im Sog des Stellvertreterkriegs in der Ukraine ihre Neutralität neu zu definieren ... Mögen sie sich stark zeigen.

Aber das is nich das heutige Thema. Der Anlass is ´ne Meldung aus der unabhängigen Presse Helvetiens. Die hat in Namibia seit Langem ´nen respektablen Ruf. In den Jahrzehnten des Buschkriegs und der brodelnden Parteienlandschaft in Namibia hat die Neue Zürcher Zeitung sachlich und präzise Reportagen geliefert, in denen sogar die Namen der politischen Akteure verschiedener Sprach- und Splittergruppen durch exakte Orthographie bestochen ham, was Du von namhaften deutschen Medien in der Zeit net nich behaupten konntest.

Aktuell hat die Schweizer Weltwoche im April ein Porträt einer neuen deutschen Kulturstaatsministerin gebracht. Über die zierliche Claudia Roth, 66, nämlich, die die Schwyzer auch Mutter Beimer nennen – das is ´ne häuslich vertraute deutsche Fernsehgröße, die bei Wellblechdeutschen in Namibia bekannt is, die sich ins deutsche Satellitenfernsehen einschalten. Meme Claudia Roth, Mutter Beimer also, firmiert ob ihres teutonischen Kulturengagements zudem unter dem Kosenamen Pippi Langstrumpf, alias Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz und als Diversitäts-Liesl vom Dienst. Das hat seine Bewandtnis, wie wir gleich sehen werden.

Die Weltwoche hat nämlich wie folgt getitelt: „Deutschlands Kultur-Ministerin stört sich am Kreuz auf dem Humboldt-Forum. Das Christentum ist ihr keinen Pfifferling mehr wert.“

Und was hat das mit uns im Lande der Braven und Bravourösen zu tun, kannste fragen? Zum Einstieg: Das Humboldt-Forum is ´n Prachtbau mit historischer Fassade mitten in Berlin, der Partnerstadt Windhoeks, nahe des Berliner Doms und der Museumsinsel. Der Neubau dient als kulturelle Begegnungsstätte, beherbergt ausländische Kunstschätze, die vielleicht im Zuge der Rückerstattung kolonialer Sammlungen teilweise wieder in ihre Ursprungsländer zurückgehen - aber das is noch ´ne andere Story. An der Stelle des Humboldt-Forums stand ursprünglich das Hohenzollernschloss von Berlin, das durch den Bombenhagel im 2. Weltkrieg schwer beschädigt, aber nich total zerstört war. Als „feudal-imperiale Hinterlassenschaft“ hat der Ulbricht-Walter, seinerzeit der Staatsratsvorsitzende des Arbeiter- und Bauernstaats, mit wüstem Gesökkel und mehrfachem Dynamit-Anlauf die Preußen-Mauern sprengen lassen. Den Schlosseingang hat Genosse Ulbricht noch als Eingang in das DDR-Regierungsgebäude an der Stelle eingefügt, als Andenken an eine Zeit, die die DDR mos überwunden hatte. Wegen Asbestgefahr und wahrscheinlich anderer Mängel hat die vereinigte Bundesrepublik den DDR-Palast nach dem Fall der Mauer sommer xhou-xhou dem Bode gleich gemacht. Das kostbare Grundstück lag dann also viele Jahre brach, bis sich die Berliner nach manch Zoff zu einem Kompromiss zusammengerauft hatten, das Berliner Schloss in Originalgröße und mit historischen Fassaden für das Stadtbild wieder aufzubauen. Aber das Innenleben is jetzt ´ne Kulturstätte und keine kaiserliche Residenz mehr, versteht sich.

Die Architekten ham das goldschimmernde Kreuz auf der Kuppel des Humboldt-Forums vom Hohenzollernschloss wieder angebracht. König Friedrich Wilhelm von Preußen VI hat mit dem Kreuz ´nen Text aus Bibelversen hinterlassen, der dem Zeitgeist des Pietismus entsprach: „Es ist in keinem anderen Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Friedrich VI hätte seinerzeit wissen müssen, dass er sich bei einer Nachfahrin in seiner Stadt 2022, bei einer Pippi Langstrumpf und Diversitäts-Liesl, für Unpassendes hätte entschuldigen müssen. Die sagt nämlich: „Wir müssen uns dringend darüber verständigen, wie das Humboldt-Forum zu einem Ort der Weltoffenheit werden kann.“ Zitat Weltwoche.

Die Gebrüder Humboldt waren Vertreter preußischer Weltoffenheit, was Mutter Beimer wahrscheinlich nich begreift. Die Weltwoche folgert: „Stattdesen dominiert die geistige Kapitulation, eine rasende Selbstverleugnung, die vor lauter Begeistgerung über das – im Übrigen gar nicht verstandene – Andere das Eigene vergisst. Das Christentum ist, erst recht im gottverlassenen Berlin, keinen Pfifferling mehr wert, während orthodoxe Islamverbände hofiert werden. Der Clou dieser peinlichen Selbstaufgabe im Namen der Vielfalt: Weder die jüdische noch die islamische Glaubensgemeinschaft hat sich über das (Kuppel)Kreuz beschwert.“

So weit die Schwyzer über aktuellen Kulturwind in Ovendukas Partnerstadt an der Spree.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-20

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