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Lokale und historische Perspektiven im Mai

Nach dem Cassinga-Tag scheint schon wieder der zunehmende Halbmond im ersten Viertel herab. Und der Monat Mai behält den Rekord an Feiertagen, mit dem neu ausgerufenen Genozid-Tag zählen wir an die Fünfe.



Der Monat Mai bringt in diesem Jahr nach besten Niederschlägen wieder altbekannte Krabbler hervor, die unter Anderem dafür bekannt sind, dass se in extrem trockenen Regenzeiten einfach nich schlüpfen: die Dickpänse nämlich, auch genannt Panzerheuschrecke, Langfühlerschrecke, Koringkriek, Abraham boepie, armoured ground cricket, so dass wir jetzt zum wissenschaftliche Namen greifen müssen: Acanthoplus discoidalis. Und die Regenzeit hat ansonsten noch Rekordkürbisse in Wilhelmstal hervorgebracht Die bringen sommer so 17 Kilogramm und mehr auf die Waage.

Ürigens, nach der ,,Rechtschreibereform von Wellblechdeutsch“ wird Dickpäns nunmehr mit Ä geschrieben, denn dessen Wanst wird vom Pansen/Magen der Wiederkäuer abgeleitet. Die Rechtschreibereform des Wellblechdeutschen macht jedoch ´nen wüst großen Bogen um die Genderfimmelei, die manch Sprachpfuscher noch dem Hochdeutschen aufzwingen möchte.

Meme NNN und stief Luftschlösser

Omupräsidente V, Meme Genossin Natumbo Nandi-Ndaitwah hat mit allerhand Schwung ihr Amt angetreten. Darunter mit großem Gefolge ein persönlicher Beileidsbesuch bei den Familien der drei geschändeten und ermordeten Mädchen in Okahandja. Das hat ihr viel Sympathie eingebracht, denn sie hätte es mit einem Kondolenzschreiben ihres Pressereferenten im Staatshaus überlassen können.

Sie äußert sich derzeit nachdrücklich und gern zu Planungsfragen. Das lässt aufhorchen, ob sie sich jetzt schon von der realen Welt verabschiedet, um Luftschlösser zu bauen. Eine Ölraffinerie möchte sie errichten, denn wir werden in absehbarer Zukunft wohl Rohöl fördern. Kur nach der Unabhängigkeit Namibias sind schon einma Glücksritter zum damaligen Energieminister Andimba Toivo ya Toivo gekommen. Das war´s dann. Ebenso mit einer gigantischen Hühnerfarm mit frei laufendem glücklichen Federvieh bei Karibib, das weltweit in Schnellimbiss-Läden verkauft werden solltle.

Zurück zu NNN, die auch ein Kernkraftwerk bauen möchte, denn wir ham ja Uranoxid. Sodann verspricht sie gratis Hochschulstudium, das noch mehr akademische arbeitslose Abgänger liefern wird. Schon jetzt existiert ein Überschuss an Ärzten, die die junge medizinische Fakultät hervorgebracht hat. Die Förderung der Handwerksberufe wäre anstelle der akademischen Berufe viel mehr angebracht. Und dann – man höre und staune – möchte sie Air Namibia, das staatliche Milliardengrab, wieder auferstehen lassen. Ihre Regierung setzt nun auch die monatlich und jährlich millionenschwere Subventionierung von Meatco fort, das frühere profitable Produzenten-Unternehmen, das dem Staat gute Steuern einbrachte, bis die Swapo-Regierung sich unter Zwang reingehängt hat, um es zum Staatsunternehmen zu machen. `s Gibt nur wenige Staatsunternehmen, die der Staat nich aufgef ...t hat.-



Vor 80 Jahren - Ende des 2. Weltkriegs

Und im Jahre 2025 zählen wir am heutigen 8. Mai noch das 80-jährige Gedenken an das Ende des 2. Weltkriegs in Europa hinzu. Und zwar auf Hochdeutsch. Für die Japaner kam das Kriegsende erst am 9. August 1945 mit dem Abwurf zweier US-amerikanischer Atombomben auf rein zivile Ziele, auf die Städte Hiroschima und Nagasaki.

Für das damalige Südwestafrika brachte das Kriegsende in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation des NS-Regimes am 8. Mai 1945 noch nicht die Freilassung deutscher Männer aus südafrikanischen Internierungslagern mit sich. Stufenweise geschah das erst 1946/1947. Der Internierte Helmut Erbe (Nr 56/40) hatte zuvor gereimt:

Und als der neue Krieg begann

Verschwand so mancher deutsche Mann

Der keiner Fliege etwas tat

Gefangen hinter Stacheldraht.

Die ab 1946 an den Staatsschulen in Südwestafrika verbotene deutsche Sprache wurde 1950 wieder zugelassen.

Für die westlichen Alliierten und Russland ist es leicht am 8. Mai den Sieg zu feiern. Wie gehen die Deutschen mit dem Gedenken an die Stunde Null um? Dazu gehört zunächst die Erinnerung an den Zweifrontenkrieg: Die Ostfront in Russland, inklusive Ukraine sowie die Wüstenfront in Nordafrika, wo Feldmarschall Rommels Afrikakorps nach erfolgreichen Schlachten am Ende ohne Nachschub im Mai 1943 schließlich dem Feind ausgeliefert war. Hitler an Rommel: „Ihrer Truppe können Sie keinen anderen Weg zeigen, als den zum Siege oder zum Tod.“

Ebenso hat Hitler den Truppen der Wehrmacht im Kampf um Stalingrad zuerst den Ausbruch aus der Belagerung verboten und dann die versprochene Versorgung per Luftbrücke nicht eingehalten, so dass die Kapitulation im Februar 1943 erfolgte. Nach der Invasion der West-Alliierten in der Normandie im Juni 1944 ging der nächste Zweifrontenkrieg nunmehr in West und Ost bis Mai 1945 weiter. Das Regime samt dem mörderischen Rassismus war am Ende.

Und wie geht die Regierung des 35 Jahre wieder vereinigten Deutschlands 2025 mit dem schwierigen Gedenken zum 80. Jahrestag der Kapitulation um? Selbige Regierung hat im teutschen Apartheidsdenken eine Brandmauer (sic!) der Ausgrenzung gegen die knappe Hälfte ihrer Bürger errichtet, diesmal nicht gegen Deutsche des mosaischen Glaubens bzw. jüdischer Herkunft. Selbige Regierung befeuert 80 Jahre nach dem damaligen vier Jahre dauernden Russlandfeldzug (1941 – 1945) mit deutschen Waffen heute erneut einen Krieg - den Stellvertreterkrieg zwischen den Nachbarn Russland und Ukraine und meint, auf Moskau Druck ausüben zu können. Die Ukrainer sollen bluten. Für was und für wen? Hat die bittere Lehre vor 80 Jahren nicht genügt?

Na denn, fröhliches Gedenken in Berlin!

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-22

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