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Wem die die Wirklichkeit des Alltags zu viel wird, der kann sich  in einem Einkaufszentrum in eine psychedelische, schwankende Gondel setzen und in die illusionäre Welt eintauchen. Die vernetzte Brille  schaltet die Außenwelt vollends aus. Für paar Momente gegen  Zahlung biekie Realitätsverlust bis zur Rückkehr in die Welt der Korruption. Otjiperendero: Steinbock
Wem die die Wirklichkeit des Alltags zu viel wird, der kann sich in einem Einkaufszentrum in eine psychedelische, schwankende Gondel setzen und in die illusionäre Welt eintauchen. Die vernetzte Brille schaltet die Außenwelt vollends aus. Für paar Momente gegen Zahlung biekie Realitätsverlust bis zur Rückkehr in die Welt der Korruption. Otjiperendero: Steinbock

Abgestumpft, verdrossen und abgebrüht

In der Gesellschaft Namibia, im namibischen Haus, das weiland !Gôahesab Omupräsidente Hage Gottfried Geingob noch mit dem Harambee-Aufruf beschworen hat, steht Wandel an. Dass das die Politik betrifft, lässt sich mit Händen greifen. Oder das Bauchgefühl sagt es uns. Im Englischen eher bekannt als „gut feeling“.

Der Wandel offenbart sich jedoch auch in zunehmender Apathie und Gleichgültigkeit gegenüber der Inzidenz und Frequenz der Korruption. Aber erstmal Halt! Wenn wir die bürokratisch lateinische Benennung für die Häufigkeit der Korruption verwenden, hat das nur den Effekt der Entfremdung, so als ob das üble Kapitel damit gut aufgehoben wäre. Das kann nich sein! Aber Fälle der Korruption, Unterschlagung, Bestechlichkeit und Kleptomanie sind bleddywell derart alltäglich geworden, dass die Leut heutzutag warachtach wenig geworried sind. Dasse achselzuckend – wenn überhaupt – darüber hinwegsehen. Außer natürlich wenn Du selbst direkter Verlierer und Geschädigter eines Korruptionsfalls bist.

Stief in der Presse

NamCor, der staatliche Öl- und Gasvertreiber, is derzeit stief in der Presse. Und da interessiert zunächst, wie zwei „vermeintliche“ (Miss)Manager individuell und nacheinander suspendiert, entlassen werden oder auch nich. Generell spannen die sofort Rechtsbeistand ein, um Entlassung oder Suspendierung abzuwehren. Gehälter laufen inzwischen weiter – nach Schema zwischen N$180 000 und N$230 000 pro Monat.

Der größte NamCor-Skandal, stinkt zwar bis zum Himmel, gerät aber durch andere Alltagsablenkung schon wieder ins Abseits. Zum Größenvergleich erstmal ´n Beispiel: Kurz nach der Unabhängigkeit hat die Sozialversicherungskommission (SSC) 30 Mio. N$ durch – angeblich – politische Korrektheit in den Sand gesetzt. Ehemals historisch Benachteiligte erhielten als Mittelmänner die 30 Mio N$ aus der Sozialkasse der SSC, um diese Gelder für die Kommission, bzw. für die Empfänger der Sozialhilfe, anzulegen. Für den Laufbotengang ham die Mittelmänner schon mal 5 % bis 7 % der Anlagensumme als Kommission erhalten. – Nach normaler Vernunft könnte die SSC die Investition natürlich selbst und kompetent ausführen, ohne parteipolitisch Vernetzte mit der rechten Hautfarbe einzuschalten. Die ansehnlichen Laufboten-Prozente kämen dann dem Anlagenkapital, bzw. den Empfängern wie schwangeren Müttern und Arbeitern, die in den Ruhestand treten, zugute. Aber das is ja noch ´ne andere Story. – Also die 30 Mio N$ waren auf Nimmerwiedersehen weg. Und die Nation hat mit Neugierde über viele Wochen laufenden Verhöre des Obergerichts verfolgt.

Beim Stinkfisch-Skandal zeigt die Öffentlichkeit noch Interesse, wo es um zwischen 70 und 80 Mio. N$ an Schmiergeldern geht. Liegt es beim brandaktuellen NamCor-Skandal daran, dass hier ein Korruptionsverlust von derzeit „nur“ 49 Mio N$ zu beklagen is und die Story vereinzelt in einem Blatt der Tagespresse es höchstens auf Seite 3 schafft?

Kernbetriebe in Staatshand

Mach kein´ Fout! NamCor, NamWater und NamPower sind höchst strategische Unternehmen, die wie der Augapfel gehütet und erhalten werden müssen. Entsprechend werden ihre Manager und Geschäftsführer hoch entlöhnt. Also erwarten wir, dasse mit derartigem Gehalt ihre Verantwortung ernstnehmen.-

Gerade deshalb können wir hier net nich begreifen, dass 69 volle Tankwagen – in Buchstaben: neunundsechzig! - von NamCor an Kunden und Abnehmer hinausgefahren sind, der Treibstoff aber laut Buchprüfer nich beim Kunden angekommen is. Wie bitte? 69 Tankwagen, bevor Schmu und Kleptomanie aufgeflogen sind? Das hat mit Miss-Männätschment sowahr nix mehr zu tun. Das is kriminelle Intelligenz auf höchster Männätschment-Ebene.

Wie hat das gejobbt? Das interne Namcor-Syndikat is 69-mal einem Betrugsschema gefolgt wie die parasitären Kohlekreise bei Eskom-Kraftwerken in Südafrika, nur in umgekehrte Richtung. Laut Recherche des Namibian geht das so: Der am Namcor-Depot abgefüllte Tankwagen fährt bis in die Nähe des Geschäftsgeländes des Kunden, angeblich um die Fracht abzuliefern. Der Tankwagen fährt aber nich auf´s Grundstück. Ein anderer Tankwagen wartet in der Nähe und empfängt die Fracht Treibstoff vom ersten Wagen. Das Ortungsgerät des ersten Wagens is mit der Namcor-Zentrale in Verbindung, wo die Lieferung „verbucht“ wird. Die Zentrale „erfährt“, dass der Treibstoff „ordnungsgemäß“ am rechten Ort abgeliefert wurde. Dieser Transfer geschieht im Rahmen einer Komplizenschaft zwischen Namcor-Depotpersonal sowie Namcor-Betriebsführung, Lkw-Fahrer und Insider an der Geschäftsstelle des Abnehmers. Zwischendrin erhält der Kunde dann darauffolgend tatsächlich wieder eine bestellte volle Tankladung.

Das Finanzministerium hat NamCor vor paar Monaten schon mit einer Subvention von 1,1 Milliarden Nam-Dollar unter die Arme gegriffen. Dabei is Namcor lediglich die Umschlagsinstanz, die die hochwertigen Ölprodukte empfängt und nach fester Preisstruktur weiterreicht. Was sagt das über Betriebsführung und Lieferkontrolle des staatlichen NamCor-Betriebs?

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-13

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