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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren 8. Mai 1975

Stefan Noechel
Gerechte in Angola gehen weiter

Luanda - Die Gefechte in Angola gehen weiter. Während in Luanda nur noch vereinzelt Schießereien gehört werden, kam es in San Salvador zu heftigen Kämpfen zwischen FNLA und MPLA. Es wird von Hunderten von Toten gesprochen. San Salvador liegt etwa 300 km Luftlinie nördlich von Luanda und etwa 70 km von der Zaire-Grenze entfernt. Von San Salvador nach Cabinda beträgt die Entfernung (Luftlinie) 240 km. Aus Luanda und San Salvador werden Flüchtlingsströme gemeldet.

In Lissabon wurde gestern amtlich bekanntgegeben, daß ,,fast 2 000 weiße Siedler" bei den Kämpfen in Luanda ihre Wohnungen verloren hätten und nach Portugal zurückzukehren wünschten. Fast 1 000 Obdachlose, die meisten von ihnen Schwarze, sind in Behelfsunterkünften in Schulen in Luanda untergebracht worden.

Der portugiesische Gouverneur in Angola ermahnte noch einmal die ,,Befreiungsorganisationen", in Frieden zusammenzuarbeiten. Die für Oktober vorgesehene Wahl müsse verschoben werden, wenn nicht bald Frieden eintritt. Die aus den drei nationalistischen Bewegungen zusammengestellte Regierung ist handlungsunfähig. Kabinettssitzungen, so sagte ein Beobachter, seien zu einer Farce geworden. Der Straßenkampf wird bei den Kabinettssitzungen allerdings ohne Waffen fortgesetzt. In Lissabon beschuldigt man die aus Zaire versorgte FNLA, die marxistische MPLA einzuschüchtern und zu verfolgen.

Präsident Kenneth Kaunda von Sambia hat seinen zweitägigen Staatsbesuch in Lissabon abgeschlossen. Er versprach der portugiesischen Regierung Hilfe bei der Einsetzung einer Regierung der nationalen Einheit in Angola. Er meinte, daß andere afrikanische Staaten ebenfalls mithelfen würden. Gleichzeitig sagte er, Angola werde die Szene eines schändlichen Desasters werden, wenn nicht Friede und Stabilität einzögen.

Jüngste Berichte aus Luanda lauten, daß man mit einem Wiederaufleben der Kämpfe rechnet, sobald die beiden Seiten Waffen- und Munitionsnachschub erhalten haben. Die Zahl der Toten während der Kämpfe der letzten Wochen wird auf 4 000 bis 6 000 geschätzt. Die meisten Opfer sind Schwarze. Etwa 220 Weiße sollen bei den Kämpfen getötet worden sein. Darunter befinden sich sechs Familien, die total ausgerottet worden sind.

Keine Entscheidung

Kapstadt - Der Minister für das Wasserwesen, S. P. Botha, erklärte als Antwort auf eine Rede des progressiven Abgeordneten R. J. Lorimer, daß bisher keine Kabinettsentscheidung über den Bau eines Kanals durch den Etoscha-Nationalpark vorliegt. Lorimer hatte kritisiert, daß die Etoscha-Pfanne, bis 1971 das größte Wildreservat im Lande, um drei Viertel verkleinert worden ist. Er befürchtete Gefahren für das Leben des Wildes, wenn jetzt auch noch ein Kanal durch den Rest des Wildparks gebaut werde.

Schwere Regenfälle

Kapstadt - Im Laufe des Donnerstags gingen über der Kaphalbinsel schwere und andauernde Regenfälle nieder. Die Straßen stehen teilweise unter Wasser und können nicht mehr befahren werden. Eisenbahnlinien sind ebenfalls unterspült. Die Stadtverwaltung, Abgeordnete des Verkehrssicherheitsdienstes sowie der Polizei waren pausenlos damit beschäftigt, Hunderten von Verkehrsteilnehmern aus der Wetter-Misere zu helfen. Die Straße nach Hout Bay war teilweise bis zu einem Meter unter Wasser.

Gefoltert und mißhandelt

Belfast - Ein vollkommen unschuldiger Mann wurde von Mitgliedern der IRA-Bewegung gekidnappt und 72 Stunden lang grausam gefoltert und misshandelt. An seinem Körper wurden ihm mehrfacht die Initialien „IRA" mit einem Messer beigebracht. Als die Täter feststellten, daß es sich um den falschen" Mann handle, wurde der Mißhandelte freigelassen. Der Name des Gefolterten wird aus verständlichen Gründen nicht bekanntgegeben. Freunde teilten mit, daß sein Körper von Kopf bis Fuß von unzähligen Schnitten entstellt sei.

Wer bekommt was?

Athen - Jacqueline Onassis, Witwe des verstorbenen Multimillionärs Aristoteles Onassis, landete im Laufe des Donnerstags in Athen und begab sich umgehend auf die Insel Skorpios, um „private Angelegenheiten zu klären", heißt es in Familienkreisen. Skorpios, Onassis' letzte Ruhestätte, war früher ein Lieblingssitz der Onassis-Witwe und deren Kinder. Wie es heißt, fiel diese Insel im Testament des verstorbenen Onassis dessen Tochter Christina zu. Christina weilte bereits am Mittwoch bei ihrer Stiefmutter in London, um über ,,finanzielle Angelegenheiten" zu diskutieren.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-13

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