Vor 50 Jahren 3. Juni 1975

Eisaku Sato gestorbenTokio – Der ehemalige Ministerpräsident von Japan, Eisaku Sato, starb am Montagmorgen im Alter von 74 Jahren in einem Krankenhaus in Tokio. Sato galt als einer der großen Politiker Japans. 1974 wurde ihm der Friedensnobel-preis zuerkannt für seine Bemühungen, der Ausbreitung der Kernwaffen entgegenzuwirken, und für seinen Einsatz, die politische Lage im Fernen Osten zu stabilisieren. (Der Ire Sean McBride teilte den Preis mit ihm.) In seiner Regierungszeit gelang es Sato, die japanische Insel Okinawa auf friedlichem Wege von den USA zurückzugewinnen. Mit dem vorherigen US-Präsidenten Richard Nixon unterhielt er freundliche Beziehungen. Eine Reihe von kleineren Disputen in bezug auf japanisch-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen schwächte jedoch Satos Position. Während Sato Regierungszeit eroberte sich Japan unter den Wirtschaftsgiganten der nichtkommunistischen Welt die zweite Stelle.Letzte MeldungKhorixas – Unter den Damaras herrscht Streit, ob Wahlen für die Damara-Bevölkerung Südwestafrikas stattfinden sollen oder nicht. Damararat und Damara-Stammesexekutive sind gegen eine Wahl unter den heutigen Verhältnissen. Ueber eine Beteiligung an den Verhandlungen über die staatsrechtliche Zukunft soll noch entschieden werden. Die beiden Organisationen neigen zu der Ansicht, daß die Verhandlungen unter „unparteiischer internationaler Aufsicht" stattfinden sollen. Die Damara United Front (DUF) fordert demgegenüber baldige Wahlen. Eine internationale Aufsicht für die Verhandlungen wird zurückgewiesen. Angola sollte besser unter internationale Aufsicht gestellt werden. Die Verzögerungstaktik von Damararat und Stammesexekutive wird abgelehnt. Die Haltung von Damararat und Stammesexekutive wird darauf zurückgeführt, daß SWAPO kein grünes Licht für die Verhandlungen gegeben hat.NP verfolgt ihren Kurs weiterWindhoek – Der Hauptvorstand der Nationalen Partei Südwestafrikas tagte gestern in Windhoek unter Vorsitz des Ministers für Wohnungswirtschaft A. H. du Plessis. Der Sitzungstermin und -ort wurden geheimgehalten. Ebenfalls wurde keine Erklärung über den Verlauf der Sitzung herausgegeben. Nach den der AZ zugegangenen Informationen wäre es jedoch falsch, aus diesen Umständen zu schlüsseln, daß Spannungen oder Meinungsverschiedenheiten über den künftigen Kurs der Partei bestehen. Vielmehr wurde die bisherige Linie der Partei, wie sie im Beschluß des Hauptvorstandes vom 24. September 1974 formuliert und in der Praxis durchgeführt wurde, als weiterhin verbindlich bekräftigt. Die Initiative des Hauptvorstandes vom 24. September 1974 leitete eine neue Phase der Bemühungen um Verhandlungen über die staatsrechtliche Zukunft ein. Wie die AZ erfährt, betrachtete der Hauptvorstand in seiner einer gestrigen Sitzung die Resultate und Erfolge dieser Initiative mit Stolz und beabsichtigt ihre energische Fortsetzung. Das bedeutet, daß die beiden Vertreter der weißen Bevölkerungsgruppe, Dirk Mudge, MdE, und Advokat E. van Zijl, MdE, weiterhin die Geschicke maßgeblich bestimmen.Auch auf dem Gebiet der Abschaffung irritierender Maßnahmen sollen weitere Schritte unternommen werden. Es wird damit gerechnet, daß gewisse Ergebnisse der Studiengruppe noch in dieser Woche dem Landesrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Bei der Abschaffung dieser Maßnahmen will man, wie die AZ erfährt, mit größter Umsicht vorgehen. Eine Ueberstürzung will man vermeiden. Durch die neuen Entwicklungen sollen keine weiteren Reibungsflächen erzeugt werden.Die Wehrmacht unterstützt die PolizeiKapstadt – Die südafrikanische Polizeitruppe müsse zur Stärkung ihrer Beamten auf Rekruten der Wehrmacht zurückgreifen, um den Mangel an Polizisten zu beheben und die Kommandos zur Terroristenbekämpfung zu stärken, sagte Justiz und Polizeiminister J. T. Kruger am Montag vor dem Parlament. Die Gesetzgebung zur Ausbildung von Polizeirekruten stand zur Debatte. Kruger sagte, daß die Polizei an der Frontlinie gegen den Terrorismus stehe.Minister Kruger beantwortete eine Frage von Dr. van Zyl Slabbert (Progressive Partei, Rondebosch), wie es mit dem Mangel an Polizisten stehe und was das Polizeiministerium dagegen zu tun gedenke. Der Minister sagte, daß die Rekruten an einem Polizei-College ausgebildet würden und Ihnen danach die Möglichkeit eingeräumt werde, sich der Polizeitruppe anzuschließen. Die Polizei sei genauso wichtig wie die Wehrmacht in der Bekämpfung des Terrorismus. Die Polizei spüre die Terroristen auf, während die Wehrmacht über die Schlagkraft verfüge.Der Minister führte weiter aus, daß jährlich 500 Rekruten der Wehrmacht zur Polizeiausbildung herangezogen würden. Es könne jedoch auch sein, daß sich eine größere Anzahl Freiwilliger melden würde. Dann werde eine Auswahl getroffen. Die Rekruten, die auf diesem Wege zum Polizeidienst ausgebildet würden, seien für die Polizeireserve vorgesehen und würden nur im Notfalle aufgerufen.Muß Breschnew zurücktreten?Brüssel – Bei der NATO-Konferenz in Brüssel kursieren Gerüchte, die sich auf Meldungen aus Moskau berufen, daß der 69jährige Generalsekretär der KPdSU Leonid Breschnew im nächsten Jahr zurücktreten wird. Breschnew hat während seiner Regierungszeit als starker Mann des Kremls wichtige Abkommen mit einer Reihe amerikanischer Präsidenten geschlossen. Spekulationen um seinen Rücktritt resultieren aus seinem Gesundheitszustand und der plötzlichen Eile der Sowjetregierung, schon am Ende des europäischen Sommers eine Sicherheitskonferenz einzuberufen. Politische Beobachter meinen, daß der große kommunistische Parteitag im Mai 1976 Breschnews letzten Auftritt bedeuten wird.

Vor 50 Jahren 3. Juni 1975

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-07-15

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