Vor 50 Jahren 23. Mai 1975
Erste marxistische afrikanische Republik
London – Nach Berichten des britischen Geheimdienstes sind die ersten sowjetischen KBG-Agenten in Lourenço Marques eingetroffen. Sie sollen Einheiten für den Guerillakrieg in Rhodesien und auch Südafrika ausbilden. Wie aus London verlautet, wird der Bericht des Geheimdienstes für durchaus glaubwürdig gehalten. Frelimo-Führer Samora Machel hat bereits erklärt, daß Mosambik nach der Unabhängigkeit Ende nächsten Monats die erste marxistische Republik auf afrikanischem Boden darstellen wird. Er hat ferner seine Bereitschaft zum Ausdruck gegeben, den,Befreiungskampf" in Rhodesien zu unterstützen. Verhandlungen über eine Entschädigung für den Einnahmeausfall bei der Blockade Rhodesiens sind mit England und den Vereinten Nationen geführt worden.
Vom KBG sollen Einheiten einer Vereinigten Front für die Befreiung von Zimbabwe militärisch ausgebildet werden. Moskau, so wird ferner bemerkt, sei auch in der Vergangenheit der wichtigste Waffenlieferant von Frelimo gewesen. Weitere Waffenlieferungen sollen jetzt offenbar an die „Vereinigte Front" fließen.
Gegenüber Südafrika war Frelimo-Führer Samora Machel stets sehr zurückhaltend. Südafrika hat Mosambik während der letzten Monate bei der Bewältigung der entstandenen Probleme und Engpässe stark unter die Arme gegriffen. Der Zusammenbruch des Eisenbahnverkehrs wurde mit südafrikanischer Hilfe vermieden. Südafrika gewährte erste Hilfe, als das Brot in Mosambik knapp wurde. Sollte sich die Meldung des britischen Nachrichtendienstes über die beabsichtigte Ausbildung von Einheiten, die gegen Südafrika eingesetzt werden sollen, bewahrheiten, würde sich eine völlig neue Lage im Verhältnis zu Mosambik ergeben.
O'Linn reagiert
Windhoek – Der Führer der Vereinigten Partei, Advokat B. O'Linn, hat auf die Angriffe im Landesrat gegen ihn und andere leitende Personen in der VP reagiert, noch bevor er den Wortlaut der Rede von zwei Abgeordneten und insbesondere von Herrn P. Minnaar" gelesen hatte. O'Linn fordert Minnaar heraus, diese präzisen Worte" außerhalb des Landesrates in der Oeffentlichkeit und schriftlich innerhalb der folgenden sieben Tage zu wiederholen, damit er, O'Linn, auf geeignete Weise gegen ihn auftreten könne. In der Erklärung O'Linns heißt es u.a.: „Ich verfüge nicht über Worte in Afrikaans oder Englisch, die meine Verachtung und Ablehnung dieser feigen, lügnerischen und unverantwortlichen Angriffe, vor allem von Herrn Minnaar, beschreiben können."
Eröffnung des Baines-Zentrums am Dienstag
Windhoek – Die Eröffnung des Baines-Einkaufszentrums in Pionierspark, die ursprünglich für heute abend angekündigt war, ist auf Dienstag verschoben worden. Das neue Einkaufszentrum soll es den Hausfrauen in Pionierspark ermöglichen, die notwendigsten Konsumgüter in der Nähe einzuholen. Eine große Auswahl an Lebensmitteln, Spirituosen und auch Spielsachen ist bereits in den Geschäftsräumen gelagert. Der von außen recht trist wirkende Gebäudekomplex bietet innen eine Art Fußgängerzone mit Springbrunnen und Rankpflanzen. Alle Geschäfte münden in die überdachte Fußgängerzone.
Portugals Sozialisten gegen die Militärs
Lissabon – Die sozialistische Partei Portugals gab am Donnerstag bekannt, daß sie so lange die Regierung boykottiere, bis die führenden Militärs die Presse von dem kommunistischen Würgegriff befreiten. Der Parteiführer Dr. Mario Soares sagte, daß Portugal niemals eine kommunistische Diktatur zulasse. Auf einer Pressekonferenz drückte er sein Befürchten aus, daß das Land auf wirtschaftliches Chaos hinsteuere. Die Sozialisten, sagte er, wollten keine Regierungskrise provozieren, aber sie könnten nicht im Kabinett sitzen, solange der militärische Rat die Bedingungen und Forderungen der sozialistischen Partei ausschlage. Soares, Minister ohne Portefeuille, der Justizminister Francisco Salgado Zenha und ein anderer höherer Parteibeamter haben Ministerpräsident Vasco Gonçalves mitgeteilt, daß sie den Sitzungen des Kabinetts so lange fernbleiben wollten, bis die sozialistische Zeitung ,Republica' wieder ihren Eigentümern überantwortet werde. Die Beschlagnahme der Zeitung durch kommunistische Drucker am Montag betrachtet Dr. Soares als einen Schachzug der Kommunisten im derzeitigen Machtkampf. Falls die Zeitung nicht wieder befreit werde, sei das ein weiteres Zeichen des Verfalls der Demokratie.
London – Nach Berichten des britischen Geheimdienstes sind die ersten sowjetischen KBG-Agenten in Lourenço Marques eingetroffen. Sie sollen Einheiten für den Guerillakrieg in Rhodesien und auch Südafrika ausbilden. Wie aus London verlautet, wird der Bericht des Geheimdienstes für durchaus glaubwürdig gehalten. Frelimo-Führer Samora Machel hat bereits erklärt, daß Mosambik nach der Unabhängigkeit Ende nächsten Monats die erste marxistische Republik auf afrikanischem Boden darstellen wird. Er hat ferner seine Bereitschaft zum Ausdruck gegeben, den,Befreiungskampf" in Rhodesien zu unterstützen. Verhandlungen über eine Entschädigung für den Einnahmeausfall bei der Blockade Rhodesiens sind mit England und den Vereinten Nationen geführt worden.
Vom KBG sollen Einheiten einer Vereinigten Front für die Befreiung von Zimbabwe militärisch ausgebildet werden. Moskau, so wird ferner bemerkt, sei auch in der Vergangenheit der wichtigste Waffenlieferant von Frelimo gewesen. Weitere Waffenlieferungen sollen jetzt offenbar an die „Vereinigte Front" fließen.
Gegenüber Südafrika war Frelimo-Führer Samora Machel stets sehr zurückhaltend. Südafrika hat Mosambik während der letzten Monate bei der Bewältigung der entstandenen Probleme und Engpässe stark unter die Arme gegriffen. Der Zusammenbruch des Eisenbahnverkehrs wurde mit südafrikanischer Hilfe vermieden. Südafrika gewährte erste Hilfe, als das Brot in Mosambik knapp wurde. Sollte sich die Meldung des britischen Nachrichtendienstes über die beabsichtigte Ausbildung von Einheiten, die gegen Südafrika eingesetzt werden sollen, bewahrheiten, würde sich eine völlig neue Lage im Verhältnis zu Mosambik ergeben.
O'Linn reagiert
Windhoek – Der Führer der Vereinigten Partei, Advokat B. O'Linn, hat auf die Angriffe im Landesrat gegen ihn und andere leitende Personen in der VP reagiert, noch bevor er den Wortlaut der Rede von zwei Abgeordneten und insbesondere von Herrn P. Minnaar" gelesen hatte. O'Linn fordert Minnaar heraus, diese präzisen Worte" außerhalb des Landesrates in der Oeffentlichkeit und schriftlich innerhalb der folgenden sieben Tage zu wiederholen, damit er, O'Linn, auf geeignete Weise gegen ihn auftreten könne. In der Erklärung O'Linns heißt es u.a.: „Ich verfüge nicht über Worte in Afrikaans oder Englisch, die meine Verachtung und Ablehnung dieser feigen, lügnerischen und unverantwortlichen Angriffe, vor allem von Herrn Minnaar, beschreiben können."
Eröffnung des Baines-Zentrums am Dienstag
Windhoek – Die Eröffnung des Baines-Einkaufszentrums in Pionierspark, die ursprünglich für heute abend angekündigt war, ist auf Dienstag verschoben worden. Das neue Einkaufszentrum soll es den Hausfrauen in Pionierspark ermöglichen, die notwendigsten Konsumgüter in der Nähe einzuholen. Eine große Auswahl an Lebensmitteln, Spirituosen und auch Spielsachen ist bereits in den Geschäftsräumen gelagert. Der von außen recht trist wirkende Gebäudekomplex bietet innen eine Art Fußgängerzone mit Springbrunnen und Rankpflanzen. Alle Geschäfte münden in die überdachte Fußgängerzone.
Portugals Sozialisten gegen die Militärs
Lissabon – Die sozialistische Partei Portugals gab am Donnerstag bekannt, daß sie so lange die Regierung boykottiere, bis die führenden Militärs die Presse von dem kommunistischen Würgegriff befreiten. Der Parteiführer Dr. Mario Soares sagte, daß Portugal niemals eine kommunistische Diktatur zulasse. Auf einer Pressekonferenz drückte er sein Befürchten aus, daß das Land auf wirtschaftliches Chaos hinsteuere. Die Sozialisten, sagte er, wollten keine Regierungskrise provozieren, aber sie könnten nicht im Kabinett sitzen, solange der militärische Rat die Bedingungen und Forderungen der sozialistischen Partei ausschlage. Soares, Minister ohne Portefeuille, der Justizminister Francisco Salgado Zenha und ein anderer höherer Parteibeamter haben Ministerpräsident Vasco Gonçalves mitgeteilt, daß sie den Sitzungen des Kabinetts so lange fernbleiben wollten, bis die sozialistische Zeitung ,Republica' wieder ihren Eigentümern überantwortet werde. Die Beschlagnahme der Zeitung durch kommunistische Drucker am Montag betrachtet Dr. Soares als einen Schachzug der Kommunisten im derzeitigen Machtkampf. Falls die Zeitung nicht wieder befreit werde, sei das ein weiteres Zeichen des Verfalls der Demokratie.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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