Vor 50 Jahren 2. Mai 1975
In internationalen Hotels keine Rassentrennung
Kapstadt – In Hotels und Restaurants komme es nicht zur pauschalen Abschaffung der Rassentrennung, sagte der Justizminister Jimmy Kruger in einem Interview in Bezug auf den Zusatzantrag zur Gesetzgebung alkoholischer Getränke. Die Gesetzgebung statte ihn mit weitreichenden Vollmachten aus, Hotels und Restaurants auf Antrag für alle Rassen zu bestimmen oder einschränkende Bedingungen vorzuschreiben, die äußerst selektiv erwogen würden. Die einzige für ihn bindende Bestimmung der Gesetzgebung sei die Erlaubnis, der zufolge ausländische Besucher jeglicher Hautfarbe in allen Restaurants und Hotels zugelassen seien. Die Regierungspolitik verbleibe jedoch bei dem eingeschlagenen Weg, so schnell wie möglich Hotels für Schwarze, Farbige und Inder zu schaffen. Nur dort, wo Einrichtungen dieser Art nicht bestünden, sei es notwendig, inländischen Gästen ,,anderer Hautfarbe" Zugang zu weißen Hotels und Restaurants zu gestatten, sagte Minister Kruger. In den größeren Städten erhielten gewisse Hotels auf Anfrage internationalen Status. Auch in ländlichen Gegenden könne der Bedarf für schwarze Reisende durch die Einrichtung internationaler Hotels gedeckt werden.
„Die Ernennung eines internationalen Hotels richtet sich jedoch genau nach der Nachfrage. Wo kein Bedarf besteht, gibt es kein internationales Hotel", sagte Kruger. Der internationale Status werde einem Hotel oder Restaurant auch nur unter bestimmten Bedingungen erteilt, die ein Teil der jährlich zu erneuernden Lizenz seien. Bei den Bedingungen würden die Begleitumstände berücksichtigt, so daß ein Zugeständnis nicht das „Rassengleichgewicht im Lande" störe und die Möglichkeit einer Reiberei ausschalte.
Minister Kruger wies auch auf einige Einzelheiten der Bedingungen hin. In den ländlichen Gebieten seien für inter-nationale Hotels getrennte Barräume vorgesehen, so daß die örtliche Bevölkerung nicht beunruhigt werde. C „Gemischte" Tanzveranstaltungen gehörten ganz bestimmt nicht mit zu einer Lizenz aus dem einfachen Grund, weil eine solche Veranstaltung leicht zu Verstößen gegen das Immoralitätsgesetz führe und eine Gefahr für die Identität der Rassengruppen darstelle.
Jedes Gesuch um eine internationale Lizenz werde nach den herrschenden Umständen beurteilt Folgende Kriterien spielten dabei eine Rolle:
der Mangel oder das Fehlen getrennter Einrichtungen in einem Gebiet; folglich der Bedarf einer internationalen Lizenz,
die Notwendigkeit einer Unterkunft für schwarze Reisende,
die Bedingungen einer Lizenz werden auf die Landes-politik abgestimmt.
Minister Kruger bemerkte ferner, daß zu einem Besuch eines internationalen Hotels keine Sondererlaubnis erforderlich sei. Der Hotelrat werde für die internationalen Hotels und Restaurants ein geeignetes Kennzeichen entwerfen.
Jahresbericht über die Baster und Nama
Kapstadt – Erfreuliche Fortschritte seien in der Entwicklung der Farbigen-, Baster- und Nama-Gemeinschaften in Südwestafrika zu verzeichnen. Dies geht aus dem Jahresbericht des Departements für Farbige und Rehobother Angelegenheiten hervor. Der Bericht, der den Zeitraum vom 1. April 1973 bis 31. März 1974 deckt, wurde dem Parlament vorgelegt. Die nötige Gesetzgebung für die verfassungsmäßige Entwicklung des Namalandes sei in dem genannten Jahr aufgezogen worden. Verhandlungen über eine Verfassung des Rehobother Gebietes würden mit dem Basterbeirat geführt. Hinsichtlich der Farbigengemeinschaft Südwestafrikas meldet der Bericht, daß der bestehende Farbigenrat demnächst durch einen demokratisch gewählten Rat ersetzt werde. Für eine wirksame Vermittlung zwischen Arbeitgebern und Arbeitsuchenden seien in mehreren Bezirken Nama-Arbeitsbüros eröffnet worden.
Im Bezug auf die landwirtschaftliche Planung des Namalandes könnten erhebliche Fortschritte gemeldet werden. Vor allem auf dem Gebiete Wasserversorgung und Aufteilung landwirtschaftlicher Gebiete. Im Rehobother Gebiet kommt den Farmern spezialisierter landwirtschaftlicher Rat für die Planung der Landwirtschaft zugute. Ein besonderes Ereignis für die Rehobother Farmerschaft sei ihr Beitritt zum Karakulzuchtverband, heißt es in dem Bericht. Dieser Schritt könne die Qualität des Viehbestandes in dem Gebiet wesentlich verbessern.
Ein neues „Gaszeitalter" bricht an
Bonn – Das Gas ist zur neuen Zauberformel der Energiewirtschaft geworden. Bereits jetzt zeichnet sich ein ganz Europa umspannendes Erdgas-Verbundnetz ab; sogar Tiefsee-Pipelines für Gas, Leitungswege, die das Meer durchqueren, stehen zur Diskussion. Der noch vor kurzem utopische Gedanke eines interkontinentalen Gasversorgungs-Systems ist in den Mittelpunkt ernster Überlegungen gerückt.
Milliardenteure Bohrungen werden in der Nordsee niedergebracht, und selbst in den Dauerfrostboden Alaskas und Sibiriens dringen diamantbesetzte Bohrmeißel, um das so nützliche Erdgas zu erschließen. In Europa wurden riesige Erdgaslager in Holland, der Nordsee und der Ukraine entdeckt. Auf weitere Sicht dürften auch die geradezu giganetischen Erdgasfelder Afrikas zur Verfügung stehen. Die Möglichkeit, mit Fernleitungen das Mittelmeer zu durchqueren, wurde bereits mit Erfolg geprüft.
Demgegenüber nehmen sich die deutschen Erdgasfunde verhältnismäßig bescheiden aus. Aber einerseits rechnet man noch mit großen Zunahmen der eigenen Förderung; andererseits zeichnet sich immer mehr ein ganz Europa umspannendes Gasverbundnetz ab, wahre,, Europastraßen der Energie".
Nach Abschluß aller vorgesehenen Arbeiten wird ein europäischer Verbund für hochkaloriges Erdgas entstehen, bei dem die Bundesrepublik Deutschland einen transporttechnischen Schwerpunkt bildet. Erdgasströme aus dem Westen, dem Norden, dem Osten und dem Süden werden hier miteinander verbunden; Erdgasströme, die vor allem aus den Niederlanden, der Nordsee, der Sowjetunion und Algerien stammen. Vertraglich bereits fest abgesichert handelt es sich dabei um jährliche Einfuhren in Höhe von nahezu 50 Milliarden Kubikmeter!
Die entstehenden Erdgaspipelines erfordern zwar einen immensen Investitionsaufwand, sind aber die elegantesten Transportwege, die es überhaupt gibt. Allein durch eine einzige Hauptleitung von 90 cm Durchmesser fließen täglich bis zu 30 Millionen cm3 Erdgas eine Menge, die einem ganzen Jahresverbrauch einer Großstadt entspricht. Führende Energiewirtschaftler prophezeien bereits ein neues Zeitalter der Gasenergie.
Kapstadt – In Hotels und Restaurants komme es nicht zur pauschalen Abschaffung der Rassentrennung, sagte der Justizminister Jimmy Kruger in einem Interview in Bezug auf den Zusatzantrag zur Gesetzgebung alkoholischer Getränke. Die Gesetzgebung statte ihn mit weitreichenden Vollmachten aus, Hotels und Restaurants auf Antrag für alle Rassen zu bestimmen oder einschränkende Bedingungen vorzuschreiben, die äußerst selektiv erwogen würden. Die einzige für ihn bindende Bestimmung der Gesetzgebung sei die Erlaubnis, der zufolge ausländische Besucher jeglicher Hautfarbe in allen Restaurants und Hotels zugelassen seien. Die Regierungspolitik verbleibe jedoch bei dem eingeschlagenen Weg, so schnell wie möglich Hotels für Schwarze, Farbige und Inder zu schaffen. Nur dort, wo Einrichtungen dieser Art nicht bestünden, sei es notwendig, inländischen Gästen ,,anderer Hautfarbe" Zugang zu weißen Hotels und Restaurants zu gestatten, sagte Minister Kruger. In den größeren Städten erhielten gewisse Hotels auf Anfrage internationalen Status. Auch in ländlichen Gegenden könne der Bedarf für schwarze Reisende durch die Einrichtung internationaler Hotels gedeckt werden.
„Die Ernennung eines internationalen Hotels richtet sich jedoch genau nach der Nachfrage. Wo kein Bedarf besteht, gibt es kein internationales Hotel", sagte Kruger. Der internationale Status werde einem Hotel oder Restaurant auch nur unter bestimmten Bedingungen erteilt, die ein Teil der jährlich zu erneuernden Lizenz seien. Bei den Bedingungen würden die Begleitumstände berücksichtigt, so daß ein Zugeständnis nicht das „Rassengleichgewicht im Lande" störe und die Möglichkeit einer Reiberei ausschalte.
Minister Kruger wies auch auf einige Einzelheiten der Bedingungen hin. In den ländlichen Gebieten seien für inter-nationale Hotels getrennte Barräume vorgesehen, so daß die örtliche Bevölkerung nicht beunruhigt werde. C „Gemischte" Tanzveranstaltungen gehörten ganz bestimmt nicht mit zu einer Lizenz aus dem einfachen Grund, weil eine solche Veranstaltung leicht zu Verstößen gegen das Immoralitätsgesetz führe und eine Gefahr für die Identität der Rassengruppen darstelle.
Jedes Gesuch um eine internationale Lizenz werde nach den herrschenden Umständen beurteilt Folgende Kriterien spielten dabei eine Rolle:
der Mangel oder das Fehlen getrennter Einrichtungen in einem Gebiet; folglich der Bedarf einer internationalen Lizenz,
die Notwendigkeit einer Unterkunft für schwarze Reisende,
die Bedingungen einer Lizenz werden auf die Landes-politik abgestimmt.
Minister Kruger bemerkte ferner, daß zu einem Besuch eines internationalen Hotels keine Sondererlaubnis erforderlich sei. Der Hotelrat werde für die internationalen Hotels und Restaurants ein geeignetes Kennzeichen entwerfen.
Jahresbericht über die Baster und Nama
Kapstadt – Erfreuliche Fortschritte seien in der Entwicklung der Farbigen-, Baster- und Nama-Gemeinschaften in Südwestafrika zu verzeichnen. Dies geht aus dem Jahresbericht des Departements für Farbige und Rehobother Angelegenheiten hervor. Der Bericht, der den Zeitraum vom 1. April 1973 bis 31. März 1974 deckt, wurde dem Parlament vorgelegt. Die nötige Gesetzgebung für die verfassungsmäßige Entwicklung des Namalandes sei in dem genannten Jahr aufgezogen worden. Verhandlungen über eine Verfassung des Rehobother Gebietes würden mit dem Basterbeirat geführt. Hinsichtlich der Farbigengemeinschaft Südwestafrikas meldet der Bericht, daß der bestehende Farbigenrat demnächst durch einen demokratisch gewählten Rat ersetzt werde. Für eine wirksame Vermittlung zwischen Arbeitgebern und Arbeitsuchenden seien in mehreren Bezirken Nama-Arbeitsbüros eröffnet worden.
Im Bezug auf die landwirtschaftliche Planung des Namalandes könnten erhebliche Fortschritte gemeldet werden. Vor allem auf dem Gebiete Wasserversorgung und Aufteilung landwirtschaftlicher Gebiete. Im Rehobother Gebiet kommt den Farmern spezialisierter landwirtschaftlicher Rat für die Planung der Landwirtschaft zugute. Ein besonderes Ereignis für die Rehobother Farmerschaft sei ihr Beitritt zum Karakulzuchtverband, heißt es in dem Bericht. Dieser Schritt könne die Qualität des Viehbestandes in dem Gebiet wesentlich verbessern.
Ein neues „Gaszeitalter" bricht an
Bonn – Das Gas ist zur neuen Zauberformel der Energiewirtschaft geworden. Bereits jetzt zeichnet sich ein ganz Europa umspannendes Erdgas-Verbundnetz ab; sogar Tiefsee-Pipelines für Gas, Leitungswege, die das Meer durchqueren, stehen zur Diskussion. Der noch vor kurzem utopische Gedanke eines interkontinentalen Gasversorgungs-Systems ist in den Mittelpunkt ernster Überlegungen gerückt.
Milliardenteure Bohrungen werden in der Nordsee niedergebracht, und selbst in den Dauerfrostboden Alaskas und Sibiriens dringen diamantbesetzte Bohrmeißel, um das so nützliche Erdgas zu erschließen. In Europa wurden riesige Erdgaslager in Holland, der Nordsee und der Ukraine entdeckt. Auf weitere Sicht dürften auch die geradezu giganetischen Erdgasfelder Afrikas zur Verfügung stehen. Die Möglichkeit, mit Fernleitungen das Mittelmeer zu durchqueren, wurde bereits mit Erfolg geprüft.
Demgegenüber nehmen sich die deutschen Erdgasfunde verhältnismäßig bescheiden aus. Aber einerseits rechnet man noch mit großen Zunahmen der eigenen Förderung; andererseits zeichnet sich immer mehr ein ganz Europa umspannendes Gasverbundnetz ab, wahre,, Europastraßen der Energie".
Nach Abschluß aller vorgesehenen Arbeiten wird ein europäischer Verbund für hochkaloriges Erdgas entstehen, bei dem die Bundesrepublik Deutschland einen transporttechnischen Schwerpunkt bildet. Erdgasströme aus dem Westen, dem Norden, dem Osten und dem Süden werden hier miteinander verbunden; Erdgasströme, die vor allem aus den Niederlanden, der Nordsee, der Sowjetunion und Algerien stammen. Vertraglich bereits fest abgesichert handelt es sich dabei um jährliche Einfuhren in Höhe von nahezu 50 Milliarden Kubikmeter!
Die entstehenden Erdgaspipelines erfordern zwar einen immensen Investitionsaufwand, sind aber die elegantesten Transportwege, die es überhaupt gibt. Allein durch eine einzige Hauptleitung von 90 cm Durchmesser fließen täglich bis zu 30 Millionen cm3 Erdgas eine Menge, die einem ganzen Jahresverbrauch einer Großstadt entspricht. Führende Energiewirtschaftler prophezeien bereits ein neues Zeitalter der Gasenergie.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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