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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren 16. Mai 1975

Stefan Noechel
KURZ BERICHTET

Kairo – Zwölf Personen wurden getötet und 230 schwer verletzt, als in der Stadt Bahhut, 140 km nordöstlich von Kairo, ein Großbrand ausbrach. Dieses Inferno wurde durch einen Sandsturm ausgelöst. Das Feuer wurde erst nach 24 Stunden unter Kontrolle gebracht und legte 250 Häuser in Asche. Bisher kann der Schaden noch nicht genau bekanntgegeben werden.

Seoul – Wenigstens elf Koreaner wurden getötet und sechs schwer verletzt, nachdem eine Maschine der amerikanischen Luftwaffe in ein Fabrikgebäude stürzte. Das Unglück geschah im südlichen Teil der Stadt Pusan im Laufe der Nacht zum Freitag. Fünf weitere Personen werden vermißt, und es wird angenommen, daß diese auch dem Tod zum Opfer fielen. Das amerikanische Militär-Kommando gab bekannt, daß sich die Crew der Maschine-eine RF 4 C-Version der Phantom die nur aus zwei Mann bestand, durch vorhandene Fallschirmvorrichtungen retten konnte. Die Maschine befand sich auf dem Weg nach Kadena-Luftwaffen-stützpunkt „Kinawa", südlich von Seoul. Der Körper einer tödlich verunglückten Person wurde mehr als 250 m entfernt von der Absturzstelle gefunden.

London – Das Wrack eines deutschen U-Bootes aus dem Ersten Weltkrieg wurde im Folkestone-Kanal geborgen. Man nimmt an, daß es noch die sterblichen Ueberreste der Crew enthält. Das Boot sank im Jahre 1918.

Kairo – Der palästinische Guerilla-Führer, Yasser Arafat, landete am Donnerstag zu Gesprächen mit ägyptischen Persönlichkeiten in Kairo. Die Gespräche behandeln die Entwicklungen im Nahen Osten.

Löwe im Gesträuch

Windhoek – Zum zweitenmal wird mitgeteilt, daß ein Löwe in Windhoeks Nähe durch die Büsche streicht. Zuerst berichtete ein Bahnarbeiter von einem Löwen ,mit einer Jacke an', gemeint war ein männliches Tier. Zuletzt ist die Riesenkatze bei Avis gesichtet worden. Die Stadtverwaltung bittet, eine weitere Begegnung unverzüglich mitzuteilen, damit das Tier unter die Aufmerksamkeit der Abteilung Naturschutz gestellt werden kann. Mitteilungen können an den Stadtsekretär A. C. Arnold weitergegeben werden.

Schwerer Kunstdiebstahl

Mailand – Bewaffnete und maskierte Männer brachen am Morgen des Donnerstags in ein Museum für Moderne Kunst ein und stahlen dieselben Gemälde eines Impressionisten, die vor drei Monaten bereits entwendet wurden. Mehr als 30 Gemälde von großem Wert" wurden von den Dieben mitgenommen. Man nimmt an, daß es sich um drei bis vier Mann handelt, die die vier Nachtwächter für die Zeit des Diebstahls reaktionsunfähig" machten. Aus zuverlässigen Quellen geht hervor, daß die Polizei annimmt, daß es sich um dieselben Diebe handelt, die am 17. Februar ebenfalls. diese Gemälde entwendeten. Unter den Gemälden befinden sich Werke von den französischen Meistern Cézanne, Pierre August Renoir, Jean François Millet und Corot sowie dem holländischen Künstler Vincent van Gogh und den italienischen Meistern Giovanni Fattori, Segantini und Modigliani.

Kriegsverbrecher entlassen

West-Berlin – Die Westberliner städtische Regierung hat zwei Nazi-Kriegsverbrecher, die für 21 Jahre im Zuchthaus saßen, wieder auf freien Fuß gesetzt. Otto Locke, inzwischen 62 Jahre, und Gottfried Mattes, 71, waren wegen Mordes an mindestens 30 Personen angeklagt. In Lockes Anklage hieß es, daß er im Konzentrationslager Auschwitz mindestens sieben Juden zu Tode gefoltert habe, während bei Mattes angenommen wird, daß er für den Tod von mindestens 23 Personen verantwortlich sei.

Muhammad Ali und die Millionen

Las Vegas – Muhammad Ali, Weltmeister im Schwergewichts-Boxen, hat im Moment finanzielle Bedenken. Er soll im Laufe des Samstags gegen Ron Lyle antreten, und Ali denkt dabei an die besseren „Zahltage", wenn er gegen Joe Bugner oder Joe Frazier antritt. ,,Es ist für mich heutzutage sehr hart, für weniger als zwei Millionen Dollars überhaupt erst in den Ring zu steigen", meinte Ali. Für den Kampf gegen Lyle wird er „nur" eine Million erhalten. Ali erklärte dazu, daß schließlich nicht jedermann in der Lage sei, 25 Dollars für einen Ringsitz zu bezahlen, und deshalb wird der Kampf speziell für die ,,niedrigere" Klasse im US-Fernsehen ausgestrahlt. ,,Wissen Sie, das Gute am Heim-Fernsehen ist, jedermann hat die Chance, mich zu sehen. Wenigsten für acht Runden..." plapperte Ali weiter. Mit seinen Managern hat er jedenfalls wieder eine spielerische Wette abgeschlossen, daß er Lyle in der achten Runde k.o. schlägt.

Der Meisterboxer unterzeichnete bereits einen Vertrag für den Kampf mit Joe Bugner in Kuala Lampur, Malaysia, der am 30. Juni stattfinden wird. ,,Ich erhalte zwei Millionen Dollars plus 300 000 Dollars für anfallende Unkosten", erzählt Ali. Vorausgesetzt, Ali kann seinen Titel halten, möchte dieser voraussichtlich Ende September gegen Joe Frazier antreten. „Ich will zehn Millionen Dollars für den Kampf gegen Frazier', sagte Ali selbstbewußt.

Lyle, ein Boxer, der neun Jahre seines jungen Lebens im Gefängnis verbrachte, hat sich jedenfalls vorgenommen, Alis Pläne völlig durcheinanderzuwerfen. Na, man wird sehen. Der Kampf beginnt um 4.10 Uhr SA-Zeit am Samstag.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-22

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