Vor 50 Jahren 16. Juni 1975
Erster Mbanderutag: Munjuku rechnet mit Kapuuo ab
Okahandja - Gestern begingen die Mbanderus in Südwestafrika erstmalig einen eigenen Gedenktag zu Ehren ihres großen Häuptlings Kahimemua, der am 11. Juni 1896 hingerichtet worden war. Die Hinrichtung erfolgte aufgrund eines Gerichtsurteils, an dem Samuel Maharero als Assessor mitwirkte. Die Verurteilung war die Folge von Ueberfällen des Mbanderuvolkes im Osten und des Streits um den Stuhl des höchsten Hereroführers. In der Vergangenheit hatten die Hereros zusammen mit den Mbanderus am letzten Sonntag im August ihre Ahnen geehrt. In diesem Jahr wurden die Feierlichkeiten getrennt, und die Mbanderus gedachten am 15. Juni des Todestages Kahimemuas (11. Juni).
Unter Führung Munjuku II begann gestern morgen der traditionelle Zug zum Grab Kahimemuas. Namens der Mahaherohereros nahm Jephta Tjamuaha, ein Sohn des ver storbenen Edward Maharero und Thronprätendent der Hereros, an den Feierlichkeiten teil. Am Grab Kahimemuas erfolgte das traditionelle Zeremoniell der Meditation und der Verbindungsaufnahme mit dem Geist der Ahnen. Anschließend marschierten die Teilnehmer an dem Gedenktag - die Männer in Uniformen, die Frauen in Trachten, bei denen die grüne Farbe vorherrschte - zu einem freien Platz etwas außerhalb Okahandjas, wo man auch das Nachtlager aufgeschlagen hatte. Nach einigen Marschübungen wurden die Feierlichkeiten mit Gesang, zahlreichen Reden, Tänzen und Blasmusik fortgesetzt. Alles lief friedlich und harmonisch ab.
Zunächst wurde von der Festleitung festgestellt, daß alle Stämme Südwestafrikas eingeladen worden waren, insbesondere auch Clemens Kapuuo. Eine zweiköpfige Delegation prominenter Mbanderus hatte Kapuuo persönlich die Einladung überbracht. Kapuuo hatte anschließend schriftlich seine Reaktion auf die Einladung niedergelegt. Die langen Ausführungen Kapuuos wurden verlesen. Erstmallg bei einem Hererotag wurden alle wichtigen Ansprachen ins Afrikaanse übersetzt.
In seiner schriftlichen Erklärung bedauerte Kapuuo, daß die Mbanderus ihren eigenen Tag zum Gedenken ihrer Ahnen feiern. Das Volk ist geteilt", schrieb er. Er ließ durchblicken, daß die Mbanderus daran schuld seien, und appellierte an sie, die Feierlichkeiten am 15. Juni nicht durchzuführen und statt dessen wie bisher an dem Hererotag Ende August teilzunehmen. Den Höhepunkt des Hererotages bildete eine temperamentvolle Rede Munjukus II. Munjuku rechnete mit Kapuuo ab und sagte, es sei nicht möglich gewesen, den Wünschen Kapuuos zu entsprechen. Kapuuo habe die Einladung am 7. Juni erhalten. Eine kurzfristige Absage des Mbanderutages sei nicht angemessen gewesen. Vehement wies er den Vorwurf zurück, die Mbanderus spalteten das Hererovolk. Hier gehe es nicht um Spaltung, sondern um das Gedenken eines Datums. ,,Wenn es zum Todestag meines Vaters kommt, wird von Uneinigkeit unter den Hereros gesprochen. Ich bin bereit, über die Einigkeit zu sprechen, und bis zum August ist noch ein Monat Zeit." Verschiedene Sprecher würdigten die Bedeutung des Tages. Namens des SWANU-Präsideten Gerson Veii überbrachte Sondag Kanguehe eine Grußbotschaft. Er sagte, die Mbanderus sollten sich nicht einschüchtern lassen. Sie sollten weiterhin Kahimemuas an einem ihnen geeignet erscheinenden Tage gedenken. Dieser Gedenktag sollte ein öffentlicher Feiertag werden wie der 31. Mai und der 16. Dezember.
Auch Jephta Tiamuaha richtete eine Grußbotschaft an die versammelten Mbanderus. Gesänge, Tanz und Spiel beendeten den Mbanderutag.
Noch ein Protest
Windhoek - Die SWAPO-Jugendliga hat den Windhoeker Stadtrat davon in Kenntnis gesetzt", daß sie am kommenden Samstag auf dem Parkgelände gegenüber dem French Bank Centre um 12.00 Uhr eine öffentliche Versammlung abhalten wird. Wieder heißt es: „Die Jugendliga erklärt, daß die Versammlung abgehalten wird, ungeachtet, was von Ihnen beschlossen wird!" In einer Erklärung an die weiße Gemeinschaft in Namibia" bezeichnet der SWAPO-Organisator Aaron Mushimba den Windhoeker Stadtrat als illegal.
Wieder Unruhe in Indochina
Bangkok - Kambodschanische und thailändische Patrouillenboote waren am Donnerstag in ein Feuergefecht verwickelt, das als der erste kriegerische Vorfall seit der kommunistischen Uebernahme in Kambodscha gilt. Laut Presseberichten feuerte ein kambodschanisches Boot auf ein thailändisches Patrouillenboot, das sich in den Gewässern Thailands befand. Das thailändische Boot erwiderte das Feuer. Sechs Marinepolizisten wurden bei dem einstündigen Gefecht verwundet, bevor sich die Boote zurückzogen.
Afrikaans-Deutsche Kulturgemeinschaft
Windhoek - Auf der Jahreshauptversammlung der Afrikaans-Deutschen Kulturgemeinschaft S.W.A. sind die folgenden Amtsträger gewählt worden: Vorsitzender E. O. Gauerke, Vizevorsitzender F. J. J. van N. Steyn, Sekretärin Frau H. Oosthuizen, Schatzmeisterin Frau H. Holtz, Presse und Veröffentlichungen E. F. Zwiebel, Veranstaltungen Frau E. Marais, Verbindung zu Vereinigungen in SWA und Übersee Frau A. Birke und Dr. E. P. Grobbelaar, zusätzliche Vorstandsmitglieder Gräfin H. M. zu Castell und H. Marting. Die Vereinigung hat ihre Arbeit in diesem Jahr bereits mit einem gut besuchten Vortrag von Wildschutzwart W. J. Jankowitz über die Namib aufgenommen. D. F. Mudge, MdE, wird am 15. Juli über die Situation in Südwestafrika sprechen, und für den 5. September ist ein Tanz mit dem bekannten Orchester der Dienstfachschule der Wehrmacht von Pretoria geplant. Natürlich sind bei allen Veranstaltungen nicht nur die Mitglieder, sondern auch alle Freunde der Vereinigung willkommen.
Victor Bassingthwaighte gestorben
Windhoek - Einer der bekanntesten Pioniere Südwestafrikas, Victor Bassingthwaighte, verstarb am Samstag auf seiner Farm „Jonkersgrab" im Alter von 84 Jahren nach kurzer Krankheit.
Wer bucht, muß auch fliegen
Johannesburg - Eine Strafgebühr in Höhe von fünfzehn Prozent des Flugpreises ist zu entrichten, wenn ein Passagier einen gebuchten Flug, der ihm vom Reisebüro bestätigt wurde, nicht beansprucht. Ein Sprecher der südafrikanischen Luftfahrtgesellschaft sagte, daß sie seit geraumer Zeit mit Passagieren Schwierigkeiten hätte, die eine festgebuchte Platzreservierung auf einem Inlandflug nicht benutzten und dadurch anderen Passagieren die Reisemöglichkeit nahmen. Die Luftfahrtgesellschaft hat sich dadurch von seiten der Flugagenten der Reisebüros erhebliche Kritik zugezogen, wenn eine Maschine mit vielen leeren Plätzen startete. Der Sprecher betonte auch, daß die Fluglinie unnötige Verluste, verursacht von unzuverlässigen Passagieren, einzustecken habe. Die Strafgebühr liegt im Interesse aller Fluggäste auf dem inländischen Flugverkehr.
Frauen zum Militär
Pretoria - Bis zum 4. Juli wird eine Rekordzahl der Anmeldungen für das Bürgerwehr-College für Frauen in George (Kapprovinz) erwartet. Eine Erklärung der Wehrmacht gibt als Grund für die steigenden Anmeldezahlen die zunehmende Beliebtheit des College an. Es könnten jedoch zu Beginn des neuen Semesters, Februar 1976, nur 150 Studenten aufgenommen werden. Kandidaten, die die Voraussetzung zur Zulassung erfüllen, werden vor einen Musterungsausschuß gebeten, der am 25. September in Wink zusammentritt.
Der Ausschuß tagt in anderen Städten wie folgt: 9. August Johannesburg, 11. August August Potchefstroom, 26 September September Upington, 29. September Pretoria, 12. Kapstadt, 27. tember Bloemfontein, 30. September Durban, 1. Oktober Port Elizabeth und 2. Oktober George.
Okahandja - Gestern begingen die Mbanderus in Südwestafrika erstmalig einen eigenen Gedenktag zu Ehren ihres großen Häuptlings Kahimemua, der am 11. Juni 1896 hingerichtet worden war. Die Hinrichtung erfolgte aufgrund eines Gerichtsurteils, an dem Samuel Maharero als Assessor mitwirkte. Die Verurteilung war die Folge von Ueberfällen des Mbanderuvolkes im Osten und des Streits um den Stuhl des höchsten Hereroführers. In der Vergangenheit hatten die Hereros zusammen mit den Mbanderus am letzten Sonntag im August ihre Ahnen geehrt. In diesem Jahr wurden die Feierlichkeiten getrennt, und die Mbanderus gedachten am 15. Juni des Todestages Kahimemuas (11. Juni).
Unter Führung Munjuku II begann gestern morgen der traditionelle Zug zum Grab Kahimemuas. Namens der Mahaherohereros nahm Jephta Tjamuaha, ein Sohn des ver storbenen Edward Maharero und Thronprätendent der Hereros, an den Feierlichkeiten teil. Am Grab Kahimemuas erfolgte das traditionelle Zeremoniell der Meditation und der Verbindungsaufnahme mit dem Geist der Ahnen. Anschließend marschierten die Teilnehmer an dem Gedenktag - die Männer in Uniformen, die Frauen in Trachten, bei denen die grüne Farbe vorherrschte - zu einem freien Platz etwas außerhalb Okahandjas, wo man auch das Nachtlager aufgeschlagen hatte. Nach einigen Marschübungen wurden die Feierlichkeiten mit Gesang, zahlreichen Reden, Tänzen und Blasmusik fortgesetzt. Alles lief friedlich und harmonisch ab.
Zunächst wurde von der Festleitung festgestellt, daß alle Stämme Südwestafrikas eingeladen worden waren, insbesondere auch Clemens Kapuuo. Eine zweiköpfige Delegation prominenter Mbanderus hatte Kapuuo persönlich die Einladung überbracht. Kapuuo hatte anschließend schriftlich seine Reaktion auf die Einladung niedergelegt. Die langen Ausführungen Kapuuos wurden verlesen. Erstmallg bei einem Hererotag wurden alle wichtigen Ansprachen ins Afrikaanse übersetzt.
In seiner schriftlichen Erklärung bedauerte Kapuuo, daß die Mbanderus ihren eigenen Tag zum Gedenken ihrer Ahnen feiern. Das Volk ist geteilt", schrieb er. Er ließ durchblicken, daß die Mbanderus daran schuld seien, und appellierte an sie, die Feierlichkeiten am 15. Juni nicht durchzuführen und statt dessen wie bisher an dem Hererotag Ende August teilzunehmen. Den Höhepunkt des Hererotages bildete eine temperamentvolle Rede Munjukus II. Munjuku rechnete mit Kapuuo ab und sagte, es sei nicht möglich gewesen, den Wünschen Kapuuos zu entsprechen. Kapuuo habe die Einladung am 7. Juni erhalten. Eine kurzfristige Absage des Mbanderutages sei nicht angemessen gewesen. Vehement wies er den Vorwurf zurück, die Mbanderus spalteten das Hererovolk. Hier gehe es nicht um Spaltung, sondern um das Gedenken eines Datums. ,,Wenn es zum Todestag meines Vaters kommt, wird von Uneinigkeit unter den Hereros gesprochen. Ich bin bereit, über die Einigkeit zu sprechen, und bis zum August ist noch ein Monat Zeit." Verschiedene Sprecher würdigten die Bedeutung des Tages. Namens des SWANU-Präsideten Gerson Veii überbrachte Sondag Kanguehe eine Grußbotschaft. Er sagte, die Mbanderus sollten sich nicht einschüchtern lassen. Sie sollten weiterhin Kahimemuas an einem ihnen geeignet erscheinenden Tage gedenken. Dieser Gedenktag sollte ein öffentlicher Feiertag werden wie der 31. Mai und der 16. Dezember.
Auch Jephta Tiamuaha richtete eine Grußbotschaft an die versammelten Mbanderus. Gesänge, Tanz und Spiel beendeten den Mbanderutag.
Noch ein Protest
Windhoek - Die SWAPO-Jugendliga hat den Windhoeker Stadtrat davon in Kenntnis gesetzt", daß sie am kommenden Samstag auf dem Parkgelände gegenüber dem French Bank Centre um 12.00 Uhr eine öffentliche Versammlung abhalten wird. Wieder heißt es: „Die Jugendliga erklärt, daß die Versammlung abgehalten wird, ungeachtet, was von Ihnen beschlossen wird!" In einer Erklärung an die weiße Gemeinschaft in Namibia" bezeichnet der SWAPO-Organisator Aaron Mushimba den Windhoeker Stadtrat als illegal.
Wieder Unruhe in Indochina
Bangkok - Kambodschanische und thailändische Patrouillenboote waren am Donnerstag in ein Feuergefecht verwickelt, das als der erste kriegerische Vorfall seit der kommunistischen Uebernahme in Kambodscha gilt. Laut Presseberichten feuerte ein kambodschanisches Boot auf ein thailändisches Patrouillenboot, das sich in den Gewässern Thailands befand. Das thailändische Boot erwiderte das Feuer. Sechs Marinepolizisten wurden bei dem einstündigen Gefecht verwundet, bevor sich die Boote zurückzogen.
Afrikaans-Deutsche Kulturgemeinschaft
Windhoek - Auf der Jahreshauptversammlung der Afrikaans-Deutschen Kulturgemeinschaft S.W.A. sind die folgenden Amtsträger gewählt worden: Vorsitzender E. O. Gauerke, Vizevorsitzender F. J. J. van N. Steyn, Sekretärin Frau H. Oosthuizen, Schatzmeisterin Frau H. Holtz, Presse und Veröffentlichungen E. F. Zwiebel, Veranstaltungen Frau E. Marais, Verbindung zu Vereinigungen in SWA und Übersee Frau A. Birke und Dr. E. P. Grobbelaar, zusätzliche Vorstandsmitglieder Gräfin H. M. zu Castell und H. Marting. Die Vereinigung hat ihre Arbeit in diesem Jahr bereits mit einem gut besuchten Vortrag von Wildschutzwart W. J. Jankowitz über die Namib aufgenommen. D. F. Mudge, MdE, wird am 15. Juli über die Situation in Südwestafrika sprechen, und für den 5. September ist ein Tanz mit dem bekannten Orchester der Dienstfachschule der Wehrmacht von Pretoria geplant. Natürlich sind bei allen Veranstaltungen nicht nur die Mitglieder, sondern auch alle Freunde der Vereinigung willkommen.
Victor Bassingthwaighte gestorben
Windhoek - Einer der bekanntesten Pioniere Südwestafrikas, Victor Bassingthwaighte, verstarb am Samstag auf seiner Farm „Jonkersgrab" im Alter von 84 Jahren nach kurzer Krankheit.
Wer bucht, muß auch fliegen
Johannesburg - Eine Strafgebühr in Höhe von fünfzehn Prozent des Flugpreises ist zu entrichten, wenn ein Passagier einen gebuchten Flug, der ihm vom Reisebüro bestätigt wurde, nicht beansprucht. Ein Sprecher der südafrikanischen Luftfahrtgesellschaft sagte, daß sie seit geraumer Zeit mit Passagieren Schwierigkeiten hätte, die eine festgebuchte Platzreservierung auf einem Inlandflug nicht benutzten und dadurch anderen Passagieren die Reisemöglichkeit nahmen. Die Luftfahrtgesellschaft hat sich dadurch von seiten der Flugagenten der Reisebüros erhebliche Kritik zugezogen, wenn eine Maschine mit vielen leeren Plätzen startete. Der Sprecher betonte auch, daß die Fluglinie unnötige Verluste, verursacht von unzuverlässigen Passagieren, einzustecken habe. Die Strafgebühr liegt im Interesse aller Fluggäste auf dem inländischen Flugverkehr.
Frauen zum Militär
Pretoria - Bis zum 4. Juli wird eine Rekordzahl der Anmeldungen für das Bürgerwehr-College für Frauen in George (Kapprovinz) erwartet. Eine Erklärung der Wehrmacht gibt als Grund für die steigenden Anmeldezahlen die zunehmende Beliebtheit des College an. Es könnten jedoch zu Beginn des neuen Semesters, Februar 1976, nur 150 Studenten aufgenommen werden. Kandidaten, die die Voraussetzung zur Zulassung erfüllen, werden vor einen Musterungsausschuß gebeten, der am 25. September in Wink zusammentritt.
Der Ausschuß tagt in anderen Städten wie folgt: 9. August Johannesburg, 11. August August Potchefstroom, 26 September September Upington, 29. September Pretoria, 12. Kapstadt, 27. tember Bloemfontein, 30. September Durban, 1. Oktober Port Elizabeth und 2. Oktober George.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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