Vor 50 Jahren 12. Mai 1975
Aus dem Gerichtssaal
Windhoek – Vor dem Windhoeker Magistratsgericht wurde am Freitag die gerichtliche Voruntersuchung gegen Mathias Shipango, 20, der beschuldigt wird, Erna Bertha Lindhorst am 16. März ermordet zu haben, fortgesetzt. Ein Kupferring, der am Tatort gefunden wurde, gehörte dem 20-jährigen Ovambo, der des Mordes beschuldigt wird. Er erklärt jedoch, daß dieser Ring von dem Polizeibeamten, der die Untersuchung führte, von seinem Gürtel entfernt worden sei, um ihn in die Sache zu verwickeln. Ein Kriminalbeamter beschrieb den Tatort ausführlich, und die Spuren, die er gefunden und gesichert hatte, so beispielsweise Fußspuren und Abdrücke. Dr. D. U. König gab an, er habe den Beschuldigten ärztlich untersucht und festgestellt, daß er zwei kleine und oberflächliche Verletzungen, eine an seiner rechten Hand und eine am Kinn hatte. Ein Zeuge vom Kavango erklärte, er habe die Verstorbene am Farmtor gesehen. Ihr Gesicht sei rot gewesen und sie habe gesagt, sie sei geschlagen worden.
Dank der Fürsorgevereinigung
Windhoek – Die Fürsorgevereinigung für Behinderte in SWA dankt dem Karnevalskomitee 1975 für die Erlaubnis, während des diesjährigen Umzuges eine Straßenkollekte durchzuführen. 770 Rand wurden eingesammelt (nicht 446 Rand, wie vorher mitgeteilt), entgegen der 836 Rand im Vorjahr. Auch den Firmen und Kindern der verschiedenen Schulen, die sich am Umzug und an der Kollekte beteiligten, gebührt Dank. Das Ziel der diesjährigen Kollekte war, einen Rekordbetrag einzusammeln, aber aus Gründen der etwas bedrückten Stimmung in den Straßen war die Öffentlichkeit wohl nicht so gebefreudig wie erwartet. Die Fürsorgevereinigung weiß die Unterstützung trotzdem zu schätzen, und die gewonnenen Mittel können nun der Verwirklichung weiterer Fürsorgepläne dienen, z.B. ein Tageszentrum für geistig zurückgebliebene farbige Kinder in Khomasdal zu schaffen.
Weitere Maßnahmen zum Benzinsparen
East London – Anläßlich der Enthüllung einer Namensplakette an der John-Vorster-Brücke über den Buffalo-Fluß sagte Ministerpräsident Vorster am Sonnabend, daß in Kürze neue Sparmaßnahmen zur besseren Kraftstoffnutzung angekündigt würden.
Die Regierung sei genötigt, zu neuen Maßnahmen überzugehen, da die Öffentlichkeit die Benzinbeschränkungen nicht mehr ernst nehme. Der Ministerpräsident gab keine Einzelheiten über die beabsichtigten Beschränkungen bekannt. Er betonte jedoch, daß keine Notwendigkeit bestehe, Benzin zu hamstern. Die Regierung wolle der Öffentlichkeit keine Unannehmlichkeiten bereiten. Vorster sagte, daß die neuen Maßnahmen ein Entgegenkommen darstellten und die Regierung erwarte daher größere Unterstützung der Autofahrer in ihrem eigenen und im Interesse des Landes. Die Situation auf dem Krafstoffmarkt sei labil und eine erneute Erhöhung des Ölpreises von seiten der ölproduzierenden Länder könne den Anzeichen nach in Kürze erwartet werden.
Der Ministerpräsident bedauerte auch die zunehmende Unwilligkeit der Autofahrer, die herrschenden Sparbestimmungen einzuhalten.
Geheimnistuerei
Kapstadt – Südafrikas letzter Zwei-Herzen-Patient befinde sich in einem „zufriedenstellenden" Zustand, ließ ein Sprecher des Groote-Schuur-Hospitals verlauten. Er macht gute Fortschritte, und wir sind wirklich zufrieden", meinte dieser wörtlich. Der Patient, ein Kapstädter Geschäftsmann, dessen Alter auf etwa 40 Jahre geschätzt wird, wünscht anonym zu bleiben. Diese alberne Geheimnistuerei scheint die neueste Masche zu sein. Beim letztverstorbenen Zwei-Herzen-Patienten war der Name überall in Übersee bekannt und in allen Zeitschriften, die auch in Südafrika erhältlich waren, zu lesen.
Einwohnerzahl weiter rückläufig
Wiesbaden – Die Einwohnerzahl des Bundesgebietes hat auch im zweiten Halbjahr 1974 leicht abgenommen. Wie das statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, lebten am 31. Dezember 1974 im Bundesgebiet 61 991 000 Einwohner. Das waren 110 000 oder 0,2 Prozent weniger als Ende 1973. Der Rückgang wird darauf zurückgeführt, daß 1974 die Zahl der Sterbefälle die der Geburten um rund 101 000 überstieg und die Zahl der Zugezogenen um rund 9 000 geringer war als die der Fortgezogenen. 1973 dagegen ist das Geburtendefizit (-95 000) durch einen erheblichen Wanderungsgewinn (384 000) mehr als ausgeglichen worden.
Von den Bundesländern hatten 1974 nur Schleswig-Holstein (0,2 Prozent) und Niedersachsen (0,1 Prozent) geringfügige Zunahmen der Einwohnerzahlen verzeichnet. West-Berlin (-1,2 Prozent), Hamburg (-1,0 Prozent), Bremen (-0,7 Prozent) und das Saarland (-0,8 Prozent) hingegen registrierten deutliche Abnahmen.
Schon wieder Streik in Montreal
Montreal – Wegen angeblicher „Unzufriedenheit über die Gewerkschaft" legten mehr als 1 000 Arbeiter am Freitagmorgen auf dem Olympiagelände in Montreal die Arbeit nieder. Die Arbeiter, Mitglieder der Quebecer Gewerkschaft, sammelten sich erst in kleinen Gruppen und begannen mit einem Marsch durch das Gelände, um ihre Kollegen, die auf den verschiedenen Bauplätzen tätig waren, zum Streik aufzurufen. Claude Phaneuf, Projekt-Manager für die Firma Charles Duanceau Ltd., eine der Hauptkonstruktionsfirmen für das Olympia-Gelände, meinte dazu: „Wir wissen nicht, welche Ausmaße dieser Streik haben wird. Wir können nur hoffen, er dauert nicht lange."
Windhoek – Vor dem Windhoeker Magistratsgericht wurde am Freitag die gerichtliche Voruntersuchung gegen Mathias Shipango, 20, der beschuldigt wird, Erna Bertha Lindhorst am 16. März ermordet zu haben, fortgesetzt. Ein Kupferring, der am Tatort gefunden wurde, gehörte dem 20-jährigen Ovambo, der des Mordes beschuldigt wird. Er erklärt jedoch, daß dieser Ring von dem Polizeibeamten, der die Untersuchung führte, von seinem Gürtel entfernt worden sei, um ihn in die Sache zu verwickeln. Ein Kriminalbeamter beschrieb den Tatort ausführlich, und die Spuren, die er gefunden und gesichert hatte, so beispielsweise Fußspuren und Abdrücke. Dr. D. U. König gab an, er habe den Beschuldigten ärztlich untersucht und festgestellt, daß er zwei kleine und oberflächliche Verletzungen, eine an seiner rechten Hand und eine am Kinn hatte. Ein Zeuge vom Kavango erklärte, er habe die Verstorbene am Farmtor gesehen. Ihr Gesicht sei rot gewesen und sie habe gesagt, sie sei geschlagen worden.
Dank der Fürsorgevereinigung
Windhoek – Die Fürsorgevereinigung für Behinderte in SWA dankt dem Karnevalskomitee 1975 für die Erlaubnis, während des diesjährigen Umzuges eine Straßenkollekte durchzuführen. 770 Rand wurden eingesammelt (nicht 446 Rand, wie vorher mitgeteilt), entgegen der 836 Rand im Vorjahr. Auch den Firmen und Kindern der verschiedenen Schulen, die sich am Umzug und an der Kollekte beteiligten, gebührt Dank. Das Ziel der diesjährigen Kollekte war, einen Rekordbetrag einzusammeln, aber aus Gründen der etwas bedrückten Stimmung in den Straßen war die Öffentlichkeit wohl nicht so gebefreudig wie erwartet. Die Fürsorgevereinigung weiß die Unterstützung trotzdem zu schätzen, und die gewonnenen Mittel können nun der Verwirklichung weiterer Fürsorgepläne dienen, z.B. ein Tageszentrum für geistig zurückgebliebene farbige Kinder in Khomasdal zu schaffen.
Weitere Maßnahmen zum Benzinsparen
East London – Anläßlich der Enthüllung einer Namensplakette an der John-Vorster-Brücke über den Buffalo-Fluß sagte Ministerpräsident Vorster am Sonnabend, daß in Kürze neue Sparmaßnahmen zur besseren Kraftstoffnutzung angekündigt würden.
Die Regierung sei genötigt, zu neuen Maßnahmen überzugehen, da die Öffentlichkeit die Benzinbeschränkungen nicht mehr ernst nehme. Der Ministerpräsident gab keine Einzelheiten über die beabsichtigten Beschränkungen bekannt. Er betonte jedoch, daß keine Notwendigkeit bestehe, Benzin zu hamstern. Die Regierung wolle der Öffentlichkeit keine Unannehmlichkeiten bereiten. Vorster sagte, daß die neuen Maßnahmen ein Entgegenkommen darstellten und die Regierung erwarte daher größere Unterstützung der Autofahrer in ihrem eigenen und im Interesse des Landes. Die Situation auf dem Krafstoffmarkt sei labil und eine erneute Erhöhung des Ölpreises von seiten der ölproduzierenden Länder könne den Anzeichen nach in Kürze erwartet werden.
Der Ministerpräsident bedauerte auch die zunehmende Unwilligkeit der Autofahrer, die herrschenden Sparbestimmungen einzuhalten.
Geheimnistuerei
Kapstadt – Südafrikas letzter Zwei-Herzen-Patient befinde sich in einem „zufriedenstellenden" Zustand, ließ ein Sprecher des Groote-Schuur-Hospitals verlauten. Er macht gute Fortschritte, und wir sind wirklich zufrieden", meinte dieser wörtlich. Der Patient, ein Kapstädter Geschäftsmann, dessen Alter auf etwa 40 Jahre geschätzt wird, wünscht anonym zu bleiben. Diese alberne Geheimnistuerei scheint die neueste Masche zu sein. Beim letztverstorbenen Zwei-Herzen-Patienten war der Name überall in Übersee bekannt und in allen Zeitschriften, die auch in Südafrika erhältlich waren, zu lesen.
Einwohnerzahl weiter rückläufig
Wiesbaden – Die Einwohnerzahl des Bundesgebietes hat auch im zweiten Halbjahr 1974 leicht abgenommen. Wie das statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, lebten am 31. Dezember 1974 im Bundesgebiet 61 991 000 Einwohner. Das waren 110 000 oder 0,2 Prozent weniger als Ende 1973. Der Rückgang wird darauf zurückgeführt, daß 1974 die Zahl der Sterbefälle die der Geburten um rund 101 000 überstieg und die Zahl der Zugezogenen um rund 9 000 geringer war als die der Fortgezogenen. 1973 dagegen ist das Geburtendefizit (-95 000) durch einen erheblichen Wanderungsgewinn (384 000) mehr als ausgeglichen worden.
Von den Bundesländern hatten 1974 nur Schleswig-Holstein (0,2 Prozent) und Niedersachsen (0,1 Prozent) geringfügige Zunahmen der Einwohnerzahlen verzeichnet. West-Berlin (-1,2 Prozent), Hamburg (-1,0 Prozent), Bremen (-0,7 Prozent) und das Saarland (-0,8 Prozent) hingegen registrierten deutliche Abnahmen.
Schon wieder Streik in Montreal
Montreal – Wegen angeblicher „Unzufriedenheit über die Gewerkschaft" legten mehr als 1 000 Arbeiter am Freitagmorgen auf dem Olympiagelände in Montreal die Arbeit nieder. Die Arbeiter, Mitglieder der Quebecer Gewerkschaft, sammelten sich erst in kleinen Gruppen und begannen mit einem Marsch durch das Gelände, um ihre Kollegen, die auf den verschiedenen Bauplätzen tätig waren, zum Streik aufzurufen. Claude Phaneuf, Projekt-Manager für die Firma Charles Duanceau Ltd., eine der Hauptkonstruktionsfirmen für das Olympia-Gelände, meinte dazu: „Wir wissen nicht, welche Ausmaße dieser Streik haben wird. Wir können nur hoffen, er dauert nicht lange."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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