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Vor 50 Jahren
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Vor 50 Jahren

1975-03-20
ALLGEMEINE WAHLEN FÜR DAMARAS GEFORDERT

Khorixas – In einer in Khorixas herausgegebenen Erklärung richtet die Damara United Front (DUF) einen Appell an alle Damaras in ganz Südwestafrika, ihre wahren Führer anzuweisen. „Soweit es bekannt ist, gibt es bis heute keinen Damaraführer, der mit Recht sagen kann, er repräsentiere die Damaras in ihrer Gesamtheit", heißt es in der Erklärung. Die DUF setzt sich für allgemeine demokratische Wahlen ein, an denen sich alle Wahlberechtigten Damaras beteiligen sollen. Der durch die Wahlen zustande gekommene Rat soll mit den „Führern anderer friedliebender Völker von Südwestafrika Verbindung aufnehmen". Er soll die Damaras bei den Verhandlungen über die staatsrechtliche Zukunft Südwestafrikas vertreten.

RHODESIER UND DEUTSCHE VORBILDLICH

Windhoek – Edmund Lafrenz, der überall in der Entwicklung Südwestafrikas während der letzten Jahre seine Spuren hinterlassen hat, bedauerte in einem Gespräch mit der AZ die Zurückhaltung der Südwester bei dem Ausbau ihrer Wirtschaft. „Man muss die Rhodesier bewundern. In ihrer schwierigen politischen Situation, trotz Boykott und Sanktionen, haben sie unbeirrt an einem Wirtschaftswunder gebaut. Als Rhodesien die eigene Währung einführte, entsprach ein rhodesischer Dollar einem Rand. Heute muss man bereits 1,50 Rand für einen rhodesischen Dollar zahlen.“ In dem nach seinem Entwickler benannten Windhoeker Industriegebiet Lafrenz sind seit über einem Jahr keine Grundstücke mehr verkauft worden. Alles wartet ab, sagt Lafrenz. Niemand will in der heutigen Zeit größere Investitionen machen. Lafrenz zählt eine ganze Liste von Firmen in Süd- und Südwestafrika auf, die ursprünglich an Grundstücken in dem voll entwickelten Industriegebiet Lafrenz interessiert waren, sich aber schließlich doch zurückzogen. So begann Lafrenz selbst mit der Entwicklung eines 500 000 Rand-Projekts für OK-Bazaars in Windhoek.

PORTUGALS AUFFORDERUNG AN RHODESIEN

Salisbury – Der portugiesische Generalkonsul in Rhodesien Inacio Jose Rebello Andrade bestätigte, dass er nach Lissabon zurückgerufen wurde. Er wird Rhodesien verlassen, nachdem die nötigen Vorkehrungen getroffen sind. Die Mission in Salisbury wird weiter unter seinem Assistenten Dr. Jose Luis Games arbeiten. Dr. Andrade gab zu verstehen, dass er angesichts der neuen Umstände zurückgerufen wurde, und er bedauere es, Rhodesien verlassen zu müssen.

Von rhodesischer Regierungsseite wurde kein Kommentar gegeben, wonach auf Grund eines portugiesischen Berichtes alle Beziehungen abgebrochen werden sollten, als die portugiesische Regierung Rhodesien gebeten hatte, seine diplomatische Mission aus Lissabon zurückzuziehen.

Die rhodesische Regierung hat mehrere Gründe zum Schweigen, besonders im Hinblick auf das Schicksal des rhodesischen Konsulats in Mosambik.

Mosambik wird am 25. Juni unabhängig, und Rhodesien konnte seine Konsulate in Beira und Lourenço Marques aufrechterhalten.

ARISTOTELES ONASSIS ZU GRABE GETRAGEN

Scorpios (Griechenland) – Aristoteles Onassis, einer der reichsten Männer der Welt, wurde am Dienstag unter der Anteilnahme des engsten Familien- und Freundeskreises zu Grabe getragen. Im Gegensatz zu seinem Lebensstil, den er gerne im prunkvollsten Rahmen hielt, wurde Onassis in einem einfachen Holzsarg im Rahmen einer kurzen Bestattungszeremonie beigesetzt. Der Beerdigung ging eine 15 Minuten dauernde Messe in der orthodoxen Kirche voraus, in derselben Kapelle, in der er sich 1968 mit Jacqueline Kennedy trauen ließ.

Nur zwei der anwesenden Frauen trugen Trauerkleidung, die Onassis-Witwe und Christina Onassis, die Tochter Onassis' aus erster Ehe. Jacqueline Onassis, die am Arm ihres Sohnes John-John die Kapelle betrat, trug eine Sonnenbrille mit fast schwarzen Gläsern und machte einen sehr bedrückten und niedergeschlagenen Eindruck. Sie trug aber die gleiche eiserne Selbstbeherrschung zur Schau wie bei der Beerdigung ihres ersten Ehemannes, des 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy. Hinter der Onassis-Witwe folgten Edward Kennedy mit der Onassis-Tochter Christina and Jacquelines Tochter Caroline, die während der ganzen Trauerzeremonie weinte. John-John stand unentwegt mit gesenktem Kopf, und sein schulterlanges Haar verwehrte jeden Blick auf sein Gesicht.

BAADER-MEINHOF-GRUPPE PLANTE WEITERE ENTFÜHRUNGEN

Bonn – Einzelheiten eines Planes für die Entführung des französischen und englischen Kommandanten wurden in einem Artikel im „Stern" von einem Mitglied der Baader-Meinhof-Guerilla-Gruppe enthüllt.

Gerhard Müller (26), der sich in der Voruntersuchung wegen Mordes an einem Polizisten zu verantworten hat, führte an, dass die Stadtguerillas alle Einzelheiten für die Entführung ausgearbeitet hatten, als die meisten der Gruppe 1972 verhaftet wurden.

Es bestanden auch Pläne für die Entführung des prominenten Hamburger Bankiers Alwin Münchmeyer und des Stuttgarter Verlegers Georg von Holtzbrinck.

Die beiden Kommandanten, die inzwischen die Städte verlassen haben, wurden als Brigadegeneral Maurice Routier und Generalmajor Cathcart angegeben.

JACQHES CHIRAC IN MOSKAU

Moskau – Der französische Premierminister Jacques Chirac ist für einen fünftägigen Besuch in Moskau eingetroffen. Der Besuch des Premiers ist eine Fortsetzung der regelmäßig stattfindenden franko-sowjetischen Besprechungen. Er wurde herzlich von der russischen Presse willkommen geheißen.

Premier Chirac überbringt dem sowjetischen Parteiführer Leonid Breschnew eine persönliche Note des französischen Präsidenten Giscard d'Estaing, welche er ihm morgen überreichen wird.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-29

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