Vor 50 Jahren
1975-02-26
STOCK IN STRASSENMITTE ALS VERKEHRSZEICHEN
Ondangwa – Südangola hat sich wahrend des abgelaufenen Jahres gewaltig verändert. Der Rückschritt ist überall zu spüren. Dieser Rückschritt ist beträchtlich. Während auf südwestafrikanischer Seite das Entwicklungstempo in Owambo und bei Ruacana mit Hochdruck weiterläuft, ist die Rückwärtsentwicklung in Südangola beim Überschreiten der Grenze geradezu physisch zu merken. Dies sind Beobachtungen von Besuchern in Südangola.
Dabei soll es in Südangola noch verhältnismäßig günstig aussehen. Im Norden soll es noch schlimmer sein, weil sich dort der Abzug der Weißen stärker bemerkbar macht.
Das Arbeitstempo hat stark nachgelassen. Projekte, die im Mai vergangenen Jahres noch laut Zeitplan verliefen, sind heute sechs Monate und länger im Rückstand. Die Arbeiter streiken oder arbeiten langsam.
NICHT PERMANENT FÜR ALLE RASSEN
Kapstadt – Das Nico-Malan-Theater werde nur so lange für alle Rassen offenbleiben, bis die verschiedenen Rassengruppen in ihren eigenen Gebieten eigene Theater hätten, erklärte J. de Marée (NP, Namaqualand) am Dienstag im VoIksrat. Die Nichtweißen, für die die Tore des Nico-Malan-Theaters geöffnet worden seien, solIten sich bewußt sein, dass dies kein permanentes Recht, sondern ein nur vorübergehendes Entgegenkommen sei. Stimmten die Weißen der Öffnung für alle Rassen als permanentes Recht zu, so würden sie das Recht verlieren, über die Dinge in ihrem eigenen Gebiet zu entscheiden. Es werde alles getan, um in den nichtweißen Gebieten kulturelle Einrichtungen zu schaffen. Bis dahin könnten Nichtweiße an weißen und Weiße an nichtweißen Veranstaltungen auf Einladung oder auf Verlangen teilnehmen.
In Johannesburg ist das Civic Theatre für alle Rassen geöffnet worden, erklärte der Vorsitzende des städtischen Johannesburger Verwaltungskomitees, J. F. Oberholzer.
CHEFMINISTER FILEMON ELIFAS WIEDERGEWÄHLT
Oshakati – Ondangwa - Häuptling Filemon Elifas wurde gestern einstimmig zum Chefminister von Owambo wiedergewählt. Der neue Gesetzgebende Rat von Owambo trat gestern Vormittag zu seiner ersten Sitzung zusammen. Elifas war der einzige Kandidat für das Amt des Chefministers. Chefminister Elifas wurde nach seiner Wahl vom Generalkommissar für die eingeborenen Völker Südwestafrikas J. de Wet, vereidigt. De Wet betonte in einer kurzen Ansprache, die einstimmige Wahl bedeute, dass Elifas zweifellos der Führer der Ovambo-Nation sei. De Wet verwies gleichzeitig darauf, dass die Mehrheit der Abgeordneten im Gesetzgebenden Rat sich als gewählte Abgeordnete zusammensetze. Zum Vorsitzenden des Rates wurde Gabriel Kautuima, zum stellvertretenden Vorsitzenden Wilpard Shitaatala wiedergewählt.
FLUGKAPITÄN UND FLUGINGENIEUR ENTLASSEN
Köln – Die Deutsche Lufthansa hat den Chefpiloten Kapitän Christian Krack (54) und den Flugingenieur Rudi Hahn (50) fristlos entlassen. Der Kopilot Hans Jochen Shacke (35) erhielt eine Disziplinarstrafe. Die drei gehörten zu der Besatzung des Lufthansa „Jumbo"-Flugzeuges, das im letzten November in Nairobi beim Start abgestürzt ist, wobei 59 Personen getötet wurden. Die Direktion der Lufthansa gab keine Gründe für die Entlassungen bekannt, da sie vor Abschluss der offiziellen Untersuchung keine Einzelheiten mitteilen könne. Die Entlassenen waren erfahrene Flieger. Flugkapitän Krack stand seit mehr als 17 Jahren im Dienst, mit mehr als 10 000 Flugstunden, davon 1 600 als Flugingenieur. Hahn arbeitete seit 20 Jahren mit der Lufthansa, mit mehr als 13 000 Flugstunden, davon 2 600 Stunden auf „Jumbos“.
GROSSER LEBENSRETTER GESTORBEN
Walzenhausen — Der Schweizer Konsul Charles Lutz ist in Bern kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres einem Herzschlag erlegen. Sein Name ist verbunden mit einer großen Rettungsaktion von annähernd 50 000 Juden.
Von 1935 bis 1940 war Lutz Schweizer Konsul in Jerusalem, wo er sich 1939, als der Krieg ausbrach, für eine menschenwürdige Unterbringung von 2 500 internierten Deutschen einsetzte. 1944 war Lutz an der Schweizer Botschaft in Budapest. Es gelang ihm nach heftigen Auseinandersetzungen mit den Machthabern in Ungarn, darunter auch mit Adolf Eichmann, dass ihm der Schutz für die Juden übertragen wurde. Er quartierte sie in 17 Hochhäusern ein und brachte es zuwege, in drei Nächten rund 50 000 Einzelschutzbriefe für die verängstigten Juden und einen Kollektivpass für sie auszustellen. Dieses Dokument bewahrte die Juden vor der Vernichtung. Für seinen Einsatz wurde Lutz 1971 für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
KURZ BERICHTET
Paris – Ministerpräsident Jacques Chirac ist oppositionslos als Generalsekretär der gaullistischen Partei bestätigt worden. Er hatte den Posten im Dezember übernommen, um zu versuchen, die inneren Zwistigkeiten in der Partei und den weiteren Verfall des Gaullismus aufzuhalten.
Kairo – Die ägyptische Regierung hat den USA und der Sowjetunion, den beiden Mächten, die die Genfer Nahostkonferenz dirigieren, mitgeteilt, dass die Palästinische Befreiungsorganisation (PLO) als vollwertiges Konferenzmitglied zugelassen werden müsse, bevor die Konferenz ihre Arbeit wieder aufnehmen könne.
Ondangwa – Südangola hat sich wahrend des abgelaufenen Jahres gewaltig verändert. Der Rückschritt ist überall zu spüren. Dieser Rückschritt ist beträchtlich. Während auf südwestafrikanischer Seite das Entwicklungstempo in Owambo und bei Ruacana mit Hochdruck weiterläuft, ist die Rückwärtsentwicklung in Südangola beim Überschreiten der Grenze geradezu physisch zu merken. Dies sind Beobachtungen von Besuchern in Südangola.
Dabei soll es in Südangola noch verhältnismäßig günstig aussehen. Im Norden soll es noch schlimmer sein, weil sich dort der Abzug der Weißen stärker bemerkbar macht.
Das Arbeitstempo hat stark nachgelassen. Projekte, die im Mai vergangenen Jahres noch laut Zeitplan verliefen, sind heute sechs Monate und länger im Rückstand. Die Arbeiter streiken oder arbeiten langsam.
NICHT PERMANENT FÜR ALLE RASSEN
Kapstadt – Das Nico-Malan-Theater werde nur so lange für alle Rassen offenbleiben, bis die verschiedenen Rassengruppen in ihren eigenen Gebieten eigene Theater hätten, erklärte J. de Marée (NP, Namaqualand) am Dienstag im VoIksrat. Die Nichtweißen, für die die Tore des Nico-Malan-Theaters geöffnet worden seien, solIten sich bewußt sein, dass dies kein permanentes Recht, sondern ein nur vorübergehendes Entgegenkommen sei. Stimmten die Weißen der Öffnung für alle Rassen als permanentes Recht zu, so würden sie das Recht verlieren, über die Dinge in ihrem eigenen Gebiet zu entscheiden. Es werde alles getan, um in den nichtweißen Gebieten kulturelle Einrichtungen zu schaffen. Bis dahin könnten Nichtweiße an weißen und Weiße an nichtweißen Veranstaltungen auf Einladung oder auf Verlangen teilnehmen.
In Johannesburg ist das Civic Theatre für alle Rassen geöffnet worden, erklärte der Vorsitzende des städtischen Johannesburger Verwaltungskomitees, J. F. Oberholzer.
CHEFMINISTER FILEMON ELIFAS WIEDERGEWÄHLT
Oshakati – Ondangwa - Häuptling Filemon Elifas wurde gestern einstimmig zum Chefminister von Owambo wiedergewählt. Der neue Gesetzgebende Rat von Owambo trat gestern Vormittag zu seiner ersten Sitzung zusammen. Elifas war der einzige Kandidat für das Amt des Chefministers. Chefminister Elifas wurde nach seiner Wahl vom Generalkommissar für die eingeborenen Völker Südwestafrikas J. de Wet, vereidigt. De Wet betonte in einer kurzen Ansprache, die einstimmige Wahl bedeute, dass Elifas zweifellos der Führer der Ovambo-Nation sei. De Wet verwies gleichzeitig darauf, dass die Mehrheit der Abgeordneten im Gesetzgebenden Rat sich als gewählte Abgeordnete zusammensetze. Zum Vorsitzenden des Rates wurde Gabriel Kautuima, zum stellvertretenden Vorsitzenden Wilpard Shitaatala wiedergewählt.
FLUGKAPITÄN UND FLUGINGENIEUR ENTLASSEN
Köln – Die Deutsche Lufthansa hat den Chefpiloten Kapitän Christian Krack (54) und den Flugingenieur Rudi Hahn (50) fristlos entlassen. Der Kopilot Hans Jochen Shacke (35) erhielt eine Disziplinarstrafe. Die drei gehörten zu der Besatzung des Lufthansa „Jumbo"-Flugzeuges, das im letzten November in Nairobi beim Start abgestürzt ist, wobei 59 Personen getötet wurden. Die Direktion der Lufthansa gab keine Gründe für die Entlassungen bekannt, da sie vor Abschluss der offiziellen Untersuchung keine Einzelheiten mitteilen könne. Die Entlassenen waren erfahrene Flieger. Flugkapitän Krack stand seit mehr als 17 Jahren im Dienst, mit mehr als 10 000 Flugstunden, davon 1 600 als Flugingenieur. Hahn arbeitete seit 20 Jahren mit der Lufthansa, mit mehr als 13 000 Flugstunden, davon 2 600 Stunden auf „Jumbos“.
GROSSER LEBENSRETTER GESTORBEN
Walzenhausen — Der Schweizer Konsul Charles Lutz ist in Bern kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres einem Herzschlag erlegen. Sein Name ist verbunden mit einer großen Rettungsaktion von annähernd 50 000 Juden.
Von 1935 bis 1940 war Lutz Schweizer Konsul in Jerusalem, wo er sich 1939, als der Krieg ausbrach, für eine menschenwürdige Unterbringung von 2 500 internierten Deutschen einsetzte. 1944 war Lutz an der Schweizer Botschaft in Budapest. Es gelang ihm nach heftigen Auseinandersetzungen mit den Machthabern in Ungarn, darunter auch mit Adolf Eichmann, dass ihm der Schutz für die Juden übertragen wurde. Er quartierte sie in 17 Hochhäusern ein und brachte es zuwege, in drei Nächten rund 50 000 Einzelschutzbriefe für die verängstigten Juden und einen Kollektivpass für sie auszustellen. Dieses Dokument bewahrte die Juden vor der Vernichtung. Für seinen Einsatz wurde Lutz 1971 für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
KURZ BERICHTET
Paris – Ministerpräsident Jacques Chirac ist oppositionslos als Generalsekretär der gaullistischen Partei bestätigt worden. Er hatte den Posten im Dezember übernommen, um zu versuchen, die inneren Zwistigkeiten in der Partei und den weiteren Verfall des Gaullismus aufzuhalten.
Kairo – Die ägyptische Regierung hat den USA und der Sowjetunion, den beiden Mächten, die die Genfer Nahostkonferenz dirigieren, mitgeteilt, dass die Palästinische Befreiungsorganisation (PLO) als vollwertiges Konferenzmitglied zugelassen werden müsse, bevor die Konferenz ihre Arbeit wieder aufnehmen könne.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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