Vor 50 Jahren

WARTEN AUF KERINA Windhoek – Die South West Africa United Front (SWANUF) gab eine Presseerklärung heraus, in der eine „nationale Konferenz aller politischen Gruppen ohne Rücksicht auf Rassenzugöhrigkeit in Südwestafrika“ angekündigt wird. Es werden sechs Themen genannt. Die Sprecher sollen erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden. Ebenfalls wird kein Datum für die Konferenz genannt.Es wird erklärt: „An dieser Konferenz werden prominente Führer von SWANUF, die sich noch im Ausland befinden, sowie internationale Persönlichkeiten und Gelehrte aller Rassen aus dem südlichen Afrika teilnehmen.“ Die Erklärung deutet darauf hin, dass man auf Professor Mburumba Kerina wartet, der SWANUF in New York gegründet hat. Kerina bemüht sich seit geraumer Zeit um eine Rückkehr nach Südwestafrika. Ursprünglich plante er einen privaten Besuch, um sich mit der gegenwärtigen Lage in Südwestafrika vertraut zu machen. Kerina hat Südwestafrika 1952 verlassen und ist seither nicht wieder im Lande gewesen. Noch bevor die Regierung einen Beschluss über einen privaten Besuch Kerinas fassen konnte, forderte Kerina offizielle Verhandlungen mit Ministerpräsident Vorster bzw. Außenminister Muller über die Südwestafrikafrage. Kerina soll Ende vergangenen Jahres mit Außenminister Muller in New York zusammengetroffen sein.EINE BABYLONISCHE VERWIRRUNGWindhoek –Eine babylonische Verwirrung entstand auf der jüngsten Konferenz der Nationalen Konvention am Samstag und Sonntag in Katutura. SWAPO tauchte auf der Konferenz plötzlich wieder auf, nachdem SWAPO sich wiederholt dahingehend geäußert hatte, dass sie mit der Nationalen Konvention nichts zu tun haben wolle. Noch auf dem Südwestafrika-Seminar der Universität Kapstadt hatten SWAPO-Vertretet amtlich erklärt, dass SWAPO nicht mehr Mitglied der Nationalen Konvention sei. SWAPO hatte sich auch monatelang von allen Sitzungen der Konvention ferngehalten. Nach dem. Austria SWAPOs aus. der Nationalen Konvention war – offensichtlich auf SWAPO-Inspiration – innerhalb der Nationalen Konvention versucht worden, Hererochef Clemens Kapuuo auszuschließen Zwischen. SWAPO und Kapuuo hatte sich eine Kontroverse um das von SWAPO beanspruchte Alleinvertretungsrecht entwickelt. Der Anschlag auf Kapuuo innerhalb der Konvention misslang. Nun tauchte SWAPO plötzlich wieder als Mitglied der Nationalen Konvention auf und brachte einige zornige junge Manner mit, die vorgaben, andere Organisationen zu vertreten. Zum Teil waren sie den traditionellen Mitgliedern der Nationalen Konvention völlig unbekannt.Es ist nicht sicher, ob die SWAPO-Freunde aus anderen Organisationen überhaupt irgendeinen nennenswerten Anhang haben. Bis zum heutigen Tage steht nicht fest, ob die Haltung gewisser Personen, die sich als Delegierte auf der Konferenz der Konvention ausgaben, von den betreffenden Organisationen anerkannt wird. ANKLAGESCHRIFT DER SWAPOLondon – Peter Katjavivi, der Vertreter von SWAPO in England and Westeuropa erklärte, SWAPO habe mit der Vorbereitung einer Anklageschrift begonnen, die gegen die südafrikanische Polizei und gegen Regierungsbeamte gerichtet sei, die im letzten Monat in die Owambo-Wahlen verwickelt waren. Angehörige der SWAPO seien jetzt in Südwestafrika damit beschäftigt. Beweise dafür zu sammeln, wie die Wähler eingeschüchtert worden seien. Das Ergebnis werde bald bekannt sein. SWAPO fait sich besonders durch das Urteil des Appellationsgerichtes in Bloemfontein ermutigt, dass die Verfügung des Südwester Obergerichts aufgehoben hat. SWAPOs Bericht über Einschüchterungen ist schon verschiedenen ausländischen Organisationen vorgelegt worden. SWAPO ist der Auffassung, dass nur infolge der Einschüchterungen eine Regierungsmehrheit von 53 Prozent zustande kern. Die Verantwortlichen sollen nach der Forderung der SWAPO vor Gericht gestellt werden.MWAANGA: AMINS REGIME EINE TRAGÖDIE Wellington (Neuseeland) – Der ugandische Präsident Idi Amin sollte als der „Hitler Afrikas“ betrachtet werden, erklärte der sambische Außenminister Vernon Mwaanga in; neuseeländischen Institut für Außenpolitik in Wellington. Arnim Regime sei eine Tragödie für Uganda und für Afrika. Die internationale Presse stelle Amin als Spaßmacher hin, aber was sich in Uganda abspiele, sei, ein Trauerspiel und nicht eine Quelle der Belustigung. Es bestehe auch die Tendenz, Amin nicht als ugandischen Führer, sondern als Führer Afrikas hinzustellen. Wie aber nicht ganz Europa für Hitler verantwortlich gemacht werden könne, so könne nicht ganz Afrika dafür verantwortlich sein, dass Amin der Hitler Afrikas sei. Mwaanga antwortete auf Fragen, die nach einem Vortrag an ihn gestellt wurden.Darüber befragt, ob Sambia eine Freiheitsbewegung Uganda unterstützen würde, erklärte Mwaanga, die Vorgänge in Uganda seien aufgrund der Satzung der Organisation Für Afrikanische Einheit als eine innere Angelegenheit zu betrachten, so dass eine solche Bewegung nicht unterstützt werden könnte. Sambia habe sich im Übrigen noch nicht entschieden, oh es an der OAE-Konferenz im Juni in der ugandischen. Hauptstadt Kampala teilnehmen werde. Man werde die Angelegenheit kritisch untersuchen, bevor man sich zur Reise nach Kampala entschließe.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-22

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