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Vor 50 Jahren
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Vor 50 Jahren

1975-02-18
ALI UND DER „HERO-STATUS“

Daressalam – Das Kongressmitglied der Vereinigten Staaten, Charles Diggs, sandte Weltmeister im Schwergewicht, Muhammad Ali, ein Telegramm, in dem er ihn bittet, auf keinen Fall in Südafrika an Kämpfen teilzunehmen, wenn er „sich seinen Hero-Status erhalten wolle“. In dem Telegramm heißt es weiter, „dass Ali doch in Tansania oder anderen schwarzafrikanischen Ländern Kamp austragen solle, wenn er durch den Erlös eventuell einen Fonds seiner schwarzen Brüder finanziell unterstützen wolle. Damit könne er wirklich seinen „Hero-Status“ beweisen, auf keinen Fall in Südafrika!

Die Kämpfe, deren Erlös schwarzen Schulen zufliegen soll, werden eventuell kurz nach Muhammads Kampf in Cleveland gegen Chuck Wepner am 24. März in Südafrika stattfinden. Wie Ali Reportern bereits einmal versicherte, „käme er nach Südafrika nicht wegen des Geldes, er käme umsonst“.



HOACHANAS BLEIBT

Windhoek – Der Minister für Farbigen-, Rehobother- und Namaangelegenheiten gibt bekannt, dass Hoachanas als Stammgebiet für die Rote Nation erhalten bleibt. Seit Ende der fünfziger Jahre war eine Verlegung der Roten Nation vorgesehen. Die Angehörigen dieses Stammes können jetzt in Hoachanas wohnen bleiben, wenn sie dies wollen. Das Gebiet ist jedoch zu klein für den gesamten Stamm. Eine Ausdehnung um Hoachanas ist nicht möglich. Vier Farmen im Namaland mit einer Größe von zusammen 42 000 ha sind in Namaland für die Rote Nation reserviert. Das Ministerium will Hoachanas weiter entwickeln und vor allem die notwendigen Schulen schaffen.



ÜBERSCHWEMMUNGEN

Johannesburg – Transvaal ist über das Wochenende von schweren Überschwemmungen heimgesucht worden. Besonders gefährdet war das Zuflussgebiet des Vaalflusses. Auch das nördliche Natal erlitt bedeutende Wasserschäden. Die Nationalstraße zwischen Ladysmith und Newcastle musste zeitweise geschlossen werden. In einigen Landstädten herrschen chaotische Zustände. An vielen Orten mussten die Bewohner evakuiert werden. Der Vaalfluss ist um mehrere Meter gestiegen. Verschiedene Straßen sind metertief unter Wasser. Am Vaaldamm mussten alle 28 Schleusen geöffnet werden.

Die Kapstädter erlebten die zwei heißesten Tage dieses Sommers. Auf dem Malan-Flughafen stieg die Temperatur auf 38,1 Grad Celsius. Geflügel kam zu Tausenden um. Verschiedene ältere Leute erlitten Hitzschläge, und die Kinder mussten früher aus der Schule nach Hause geschickt werden. Der heißeste Ort im westlichen Kap war Vredendal, wo 42 Grad Celsius gemessen wurden. Für heute wird wieder kühleres Wetter vorausgesagt.



SWAPO WILL NEUE KONVENTION GRÜNDEN

Kapstadt– Auf dem Südwestafrika-Seminar der Universität Kapstadt wurde von SWAPO-Vertretern erklärt, dass SWAPO aus der Nationalen Konvention ausgetreten sei und ihr nicht wieder beizutreten beabsichtige. Das ist insofern erstaunlich, als SWAPO in Südwestafrika wieder Annäherungsversuche an die Konvention macht. Allerdings bezweifelt man in Kreisen der Nationalen Konvention, ob diese Annäherungsversuche ehrlich gemeint sind. Man nimmt vielmehr an, dass SWAPO die Konvention, die ihr unangenehm ist, von innert aufbrechen möchte. Die Konvention wird von SWAPO als Bedrohung des. Alleinvertretungs-Anspruchs, der SWAPO von der UNO attestiert ist, betrachtet. Gleichzeitig wurde in Kapstadt bekannt, dass SWAPO eine neue nationale Konvention gründen wolle. Dadurch werden erneut Gerüchte belebt, dass SWAPO eine Verbindung mit SWANU sucht. Von SWANU werden derartige Gerüchte jedoch zurückgewiesen. Andererseits ist nicht ganz klar, mit wem sonst SWAPO eine neue nationale Konvention eingehen will.



LETZTE MELDUNG

Seit Montag liegt dem Staatsarchiv das Original des ersten und des zweiten Vertrages zwischen dem Namahäuptling Joseph Frederick und der Firma F. A. E. Lüderitz ans Bremen, Deutschland, deren Bevollmächtigter Heinrich Vogelsang war, vor. Der erste Vertrag wurde am 1. Mai 1883 über den Erwerb von fünf Quadratmeilen Land im heutigen Lüderitzbucht-Gebiet und der zweite Vertrag am 25. August 1883 über den Erwerb von Land, vom Oranje bis zum 26. Grad südlicher Breite, je 20-Meilen-Streilen, geschlossen. Die AZ bringt in der morgigen Ausgabe einen ausführlichen Bericht.



DIE EISENBAHNKATASTROPHE BEI POTSCHEFSTROOM

Johannesburg – Nach der Mitteilung der südafrikanischen EisenbahnverwaItung sind bei dem Zusammenstoß bei Potchefstroom 14 Personen getötet und 53 verletzt worden. Die Ursache des Unglückes ist noch nicht bekannt. Alle Toten sind Schwarze. Von den 53 Verletzten sind 48 Schwarze; einer der Verletzten ist in Lebensgefahr. Zu den fünf verletzten Weißen gehören der Lokomotivführer des Passagierzuges, sein Assistant und ein Bahnbeamter. AIIe konnten aus dem Hospital entlassen werden. Die beiden anderen weißen Verletzten sind zwei Soldaten, die sich im Militärkrankenhaus befinden. Die Katastrophe ereignete sich auf der kleinen Station Crescent zwischen Klerksdorp und Potchefstroom. Die beiden Züge stiegen an einer Weiche frontal aufeinander.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-03-26

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