Loading svg Please wait while we translate the article
Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1975-02-10
HEREROS STREBEN EINIGKEIT AN

Gobabis – In Gobabis fand während des Wochenendes eine Versammlung von zwei Hererogruppen statt. Zu den Teilnehmern gehörten in erster Linie Mbanderus unter Munjuku II. in Epukiro und Hereros unter Häuptling Tjingaete, der in Rietfontein wohnt. Hererochef Clemens Kaptuto war nicht eingeladen. Munjuku, II. sprach zu der Versammlung und forderte eine Vereinigung von Hereros und Mbanderus zu einem Volk und einer Nation. Tjingaete war nicht nach Gobabis gekommen. Von Herero-Seite war Jephta Maharero anwesend, der von der Vereinigung zur Erhaltung des Königshauses Tjamuaha Maharero zum Hererokönig auserkoren ist.

An der Versammlung nahmen etwa 140 Mbanderus und Hereros teil. Munjuku erklärte in seiner Rede, Ministerpräsident Vorster und Präsident Kaunda von Sambia führten einen Dialog. Wenn es Beziehungen zwischen Weißen und Schwarzen gebe, solle es such möglich sein, eine Vereinigung von Mbanderus and Hereros, zu erreichen.

Hererochef Clemens Kapuuo hat an der Versammlung Gobabis nicht teilgenommen und war auch nicht eingeladen. In einem Gespräch mit der AZ bezeichnete Kapuuo sein Verhältnis zu Munjuku durchaus normal. Er stünde zwar nicht in ständiger Verbindung mit Munjuku, habe aber Konktakte zu ihm. Munjuku lebe in Epukiro, während er selbst in Windhoek wohne. Gegen eine Vereinigung von Mbanderus und Hereros habe er nichts einzuwenden. Nur sollten sich die Mbanderus nicht mit einer Handvoll Hereros, sondern mit einer Mehrheitsgruppe der Hereros unterhalten.

BOMBENATTENTAT IN GENF

Genf – Am Sonntagabend explodierten in der diplomatischen UNO-Mission der Bundesrepublik in Genf zwei Bomben, die beträchtlichen Sachschaden anrichteten, aber niemanden verletzten. Die Bomben waren am Eingang zum Büro der Mission im Vorort Petit Saconneux gelegt worden. Es gibt bis jetzt keine Anhaltspunkte dafür, wer die Bomben gelegt haben könnte. Zwei Bürozimmer sind vollständig ausgebrannt.

ZYKLON AUF MAURITIUS

Johannesburg/Port Louis – Zwei südafrikanische Boeing 707 S sind nach Mauritius geflogen, um dort den Touristen beizustehen, die die Insel wegen eines Zyklons verlassen müssen. Acht Personen wurden getötet und mehr als 1 000 Personen obdachlos, nachdem der Zyklon „Gervaise“ die Insel heimgesucht hatte. Der Schaden wird auf mehrere Millionen Dollars beziffert. Die 850 000 Bewohner der Insel sind ohne Wasser und Elektrizität, seit der Zyklon am Donnerstagmorgen Mauritius erreichte. Überall mussten Kamps errichtet werden, da unzählige Häuser zerstört oder schwer beschädigt wurden.

KEINE ÜBERGABE AN SAM NUJOMA

Kapstadt – Ministerpräsident B. J. Vorster nahm im Zuge der Misstrauensdebatte Volksrat zur Südwestafrika-Frage Stellung. Er betonte dabei, dass Südwestafrika niemals Sam Nujoma übergeben werde, gleichgültig welche Drohungen von außen gemacht würden. Die Zukunft Südwestafrikas werde von den Menschen und Völkern Südwestafrikas selbst entschieden. Das Südwestafrika-Problem werde durch die Einmischung von Menschen mit geringen Kenntnissen des Landes und seiner Einwohner noch erschwert. Einer dieser Menschen sei der Führer der Progressiven Partei Cohn Eglin, der Südwestafrika vor kurzem besucht bat.

Nach Zeitungsmeldungen, so sagte der Ministerprasident, habe Eglin gesagt, die Weißen in Südwestafrika seien schockiert von der Veränderung der südafrikanischen Haltung gegenüber dem Gebiet, nämlich dass sie selbst über ihre eigene Zukunft entscheiden müssten. Dies sei Unsinn, sagte Vorster. Bereits seit 1967 sei es von der Regierung klargestellt worden, dass die Menschen von Südwestafrika ihr eigenes Schicksal entscheiden müssten. Eglin habe in Südwestafrika Misstrauen gesät.

DEUTSCHE VORBEREITUNGEN FÜR SÜDWESTAFRIKA

Bonn – Der Staatssekretär im bundesdeutschen Außenministerium Walter Gehlhoff erklärte in Bonn nach Rückkehr von der Botschafter-Konferenz in Nairobi, dass sich Westdeutschland auf eine letztendlich Unabhängigkeit von Südwestafrika vorbereite: Die Botschafter-Konferenz sollte ursprünglich bereits im November in Addis Abeba stattfinden. Wegen der turbulenten Zustände in der äthiopischen Hauptstadt musste sie jedoch abgesagt werden. In seiner Zusammenfassung erklärte Staatssekretär Gehlhoff u. a.: „Wir bereiten uns darauf vor, dass Namibia seine Unabhängigkeit erhalten wird.“

Gehlhoff deutete nicht an, wenn dieses Ereignis erwartet werde. Regierungskreise in Bonn wiesen darauf hin, dass die Regierung beabsichtige, die Kontakte mit Führern von afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen in Südwestafrika zu verstärken, Derartige Kontakte hätten bereits seit einigen Jahren in beschränkter Rahmen bestanden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-03-15

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen