Vor 50 Jahren
AM MONTAG OWAMBO-WAHLEN
Ondangwa – Am Montag, 13. Januar, beginnen die Wahlen zum Gesetzgebenden Rat von Owambo. Während der Wahlversammlungen, die in den letzten Tagen in Owambo stattfanden, wurde auf die historische Bedeutung dieser Wahl hingewiesen. Der Chefminister von Owambo Filemon Elifas hält morgen die letzte Wahlkundgebung ab. SWAPO versucht, die Wahlen zu boykottieren. Bei diesen Bemühungen konzentriert sich SWAPO allem Anschein nach auf die Gebiete außerhalb Owambos, in denen Ovambos in größerer Zahl leben. Hierzu gehören Windhoek, Walvis Bay, Oranjemund und Tsumeb. Ein Mitglied des Gesetzgebenden Rates und Kandidat der Ovambo-Unabhängigkeitspartei, Toivo Shiagaya, hat bei der er die Ziele seiner Partei zusammenfasste. Toivo Shiagaya betonte die Bedeutung der Wahlen. Die Ovambos sollten die rechten Führer wählen, denn diesen stünden große Aufgaben bevor. Seine Partei begrüßte die Entwicklung im südlichen Afrika, die einen Verzicht auf die Gewalt bedeutet. Der Dialog trete hoffentlich an die Stelle der Gewalt. Die Wahl in Owambo sei der erste Schritt für eine endgültige Lösung der Südwestafrikafrage.
Der Chefminister von Owambo Filemon Elifas dürfte bei seiner morgigen letzten Wahlkundgebung erneut auf die Ziele seiner Partei eingehen. Ferner gilt als sicher, dass er die übrigen Völker Südwestafrikas insofern beruhigen wird, dass seine Partei – im Gegensatz zu SWAPO – eine friedliche gemeinsame Lösung mit den anderen Völkern auszuarbeiten gedenkt und keine Vorherrschaftsgelüste hat.
BEDEUTENDE FINANZVERHANDLUNGEN IN WASHINGTON
Washington – In Washington beginnen heute bedeutende Finanz- und Wirtschaftsbesprechungen. In den nächsten acht Tagen werden Finanzminister, Zentralbank-Gouverneure und andere offizielle Persönlichkeiten aus mehr als 120 Staaten im Rahmen des Internationalen Wahrungsfonds und der Weltbank versuchen, die angeschlagene Wirtschaft der westlichen Welt wieder auf die Beine zu bringen. Im Mittelpunkt stehen neue Vereinbarungen über die Probleme, die infolge der fünffachen Erhöhung des Erdölpreises in den letzten 18 Monaten entstanden sind. Es sollen auch neue Mittel und Wege zur gemeinsamen Bekämpfung der Inflation and Rezession gefunden werden.
DAS GROSSE PROBLEM MONTREAL
Montreal – Gefahr, in der die Olympischen Spiel 1976 in Montreal schweben, wuchs gestern, als sich die Konstruktionsarbeiter, die seit sechs Wochen wegen eines Lohnarbeiterstreiks ihre Arbeit niederlegten, noch immer nicht dazu bereit erklärten, ihre Arbeiten wiederaufzunehmen. Die Arbeiten an dem 380-Millionen-Dollar-Projekt stehen seit dem 27. November still. Ein Reporter einer Tageszeitung von Montreal besuchte gestern das Baugelände. Er sah nur einen einzigen wachehaltenden Polizisten, sonst lag das Projekt still. Quebecs Arbeitsminister, Jean Cournoyer, appellierte an die Arbeiter und Arbeitgeberfirmen, die Arbeiten fortzuführen, da die Olympischen Spiele sonst abgesetzt werden müssten, wenn der Arbeiterstreik nicht innerhalb einer Woche beendet sei. Die endgültige Entscheidung fällt Mitte nächster Woche.
KEINE WAFFENRUHE, KEINE ENTLASSUNGEN
Salisbury – Rhodesiens Justizminister Lardner-Burke teilte gestern Abend mit, dass Rhodesien keine politischen Gefangenen mehr freigelassen würden. Als Begründung gab er an, dass der Waffenstillstand durch die Terroristenbewegungen nicht eingebalten werde. Die Niederlegung der Waffen und die Entlassung der politischen Gefangenen seien Teile der Übereinkunft von Lusaka, die eine friedliche Lösung der Rhodesienfrage in die Wege leiten soll. Die Übereinkunft stammt vom 11. Dezember.
Lardner-Burke verwies darauf, dass große Terroristen-Gruppen die Grenze unter Ausnützung der für sie günstigen Situation überschritten hatten. In einigen Teilen des Landes habe die Terroristentätigkeit zugenommen. Flugblätter, die in Sambia gedruckt worden sind, fordern die Terroristen zur Fortsetzung des Kampfes auf. Die Führer der nationalistischen Bewegungen, die behaupten, dass sie den bewaffneten Kampf kontrollieren, hatten zwar ihr Bedauern über die jüngsten Zwischenfälle in Rhodesien ausgedrückt. Sie hätten behauptet, dass sie nicht in der Lage gewesen seien, rechtzeitig die verstreut operierenden Einheiten zu informieren. Sie hätten weiter erklärt, dass es sich um vereinzelte Zwischenfälle gehandelt habe. Hierbei haben u. a. mehrere südafrikanische Polizisten ihr Leben lassen müssen.
JEDER FÜNFTE ARZT IST EINE FRAU
Wiesbaden – Jeder fünfte Arzt der Bundesrepublik Deutschland ist eine Frau. Das ergab eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Ende 1973 stand für je 532 Einwohner sin Arzt oder Medizinalassistent zur Verfügung. Von den 110 980 berufstätigen Ärzten hatten 47 Prozent eine eigene Praxis, 43 Prozent arbeiteten hauptamtlich im Krankenhaus und 10 Prozent waren in Verwaltung oder Forschung tätig. Der Anteil ausländischer Ärzte, die vorwiegend in Krankenhäusern arbeiteten, lag bei sechs Prozent. Weiler wurden 31 182 berufstätige Zahnärzte gezahlt, jeder hat im Durchschnitt 1 992 Einwohner zu betreuen.
5 400 FLÜCHTETEN 1974 AUS DER DDR
Berlin – 5 400 DDR-Bürger sind nach Angaben de „Arbeitsgemeinschaft 13. August" im Jahr 1974 in den Westen geflüchtet. Wie die Arbeitsgemeinschaft mitteilte, flüchteten 1 000 Menschen „unter Gefahr für Leib und Leben“ (1973: 1 842), etwa 4 400 DDR-Bürger (1973: 4 680) flüchteten über Ostblockländer oder kehrten von genehmigten Reisen nicht in die DDR zurück. Rund 8 000 Menschen vorwiegend im Rentenalter konnten die DDR auf legalem Weg verlassen. 1973 waren es 8 667.
Wie die Arbeitsgemeinschaft, die sich mit der Situation an den DDR-Grenzen, der Flüchtlingsbewegung und der Lage in den Haftanstalten der DDR beschäftigt, ferner mitteilte, befinden sich zurzeit etwa 6 000 politische Gefangene in Haftanstalten und Haftarbeitslagern der DDR. Daruter seien 4 000, die in Zusammenhang mit Republikfluch verhaftet wurden.
Ondangwa – Am Montag, 13. Januar, beginnen die Wahlen zum Gesetzgebenden Rat von Owambo. Während der Wahlversammlungen, die in den letzten Tagen in Owambo stattfanden, wurde auf die historische Bedeutung dieser Wahl hingewiesen. Der Chefminister von Owambo Filemon Elifas hält morgen die letzte Wahlkundgebung ab. SWAPO versucht, die Wahlen zu boykottieren. Bei diesen Bemühungen konzentriert sich SWAPO allem Anschein nach auf die Gebiete außerhalb Owambos, in denen Ovambos in größerer Zahl leben. Hierzu gehören Windhoek, Walvis Bay, Oranjemund und Tsumeb. Ein Mitglied des Gesetzgebenden Rates und Kandidat der Ovambo-Unabhängigkeitspartei, Toivo Shiagaya, hat bei der er die Ziele seiner Partei zusammenfasste. Toivo Shiagaya betonte die Bedeutung der Wahlen. Die Ovambos sollten die rechten Führer wählen, denn diesen stünden große Aufgaben bevor. Seine Partei begrüßte die Entwicklung im südlichen Afrika, die einen Verzicht auf die Gewalt bedeutet. Der Dialog trete hoffentlich an die Stelle der Gewalt. Die Wahl in Owambo sei der erste Schritt für eine endgültige Lösung der Südwestafrikafrage.
Der Chefminister von Owambo Filemon Elifas dürfte bei seiner morgigen letzten Wahlkundgebung erneut auf die Ziele seiner Partei eingehen. Ferner gilt als sicher, dass er die übrigen Völker Südwestafrikas insofern beruhigen wird, dass seine Partei – im Gegensatz zu SWAPO – eine friedliche gemeinsame Lösung mit den anderen Völkern auszuarbeiten gedenkt und keine Vorherrschaftsgelüste hat.
BEDEUTENDE FINANZVERHANDLUNGEN IN WASHINGTON
Washington – In Washington beginnen heute bedeutende Finanz- und Wirtschaftsbesprechungen. In den nächsten acht Tagen werden Finanzminister, Zentralbank-Gouverneure und andere offizielle Persönlichkeiten aus mehr als 120 Staaten im Rahmen des Internationalen Wahrungsfonds und der Weltbank versuchen, die angeschlagene Wirtschaft der westlichen Welt wieder auf die Beine zu bringen. Im Mittelpunkt stehen neue Vereinbarungen über die Probleme, die infolge der fünffachen Erhöhung des Erdölpreises in den letzten 18 Monaten entstanden sind. Es sollen auch neue Mittel und Wege zur gemeinsamen Bekämpfung der Inflation and Rezession gefunden werden.
DAS GROSSE PROBLEM MONTREAL
Montreal – Gefahr, in der die Olympischen Spiel 1976 in Montreal schweben, wuchs gestern, als sich die Konstruktionsarbeiter, die seit sechs Wochen wegen eines Lohnarbeiterstreiks ihre Arbeit niederlegten, noch immer nicht dazu bereit erklärten, ihre Arbeiten wiederaufzunehmen. Die Arbeiten an dem 380-Millionen-Dollar-Projekt stehen seit dem 27. November still. Ein Reporter einer Tageszeitung von Montreal besuchte gestern das Baugelände. Er sah nur einen einzigen wachehaltenden Polizisten, sonst lag das Projekt still. Quebecs Arbeitsminister, Jean Cournoyer, appellierte an die Arbeiter und Arbeitgeberfirmen, die Arbeiten fortzuführen, da die Olympischen Spiele sonst abgesetzt werden müssten, wenn der Arbeiterstreik nicht innerhalb einer Woche beendet sei. Die endgültige Entscheidung fällt Mitte nächster Woche.
KEINE WAFFENRUHE, KEINE ENTLASSUNGEN
Salisbury – Rhodesiens Justizminister Lardner-Burke teilte gestern Abend mit, dass Rhodesien keine politischen Gefangenen mehr freigelassen würden. Als Begründung gab er an, dass der Waffenstillstand durch die Terroristenbewegungen nicht eingebalten werde. Die Niederlegung der Waffen und die Entlassung der politischen Gefangenen seien Teile der Übereinkunft von Lusaka, die eine friedliche Lösung der Rhodesienfrage in die Wege leiten soll. Die Übereinkunft stammt vom 11. Dezember.
Lardner-Burke verwies darauf, dass große Terroristen-Gruppen die Grenze unter Ausnützung der für sie günstigen Situation überschritten hatten. In einigen Teilen des Landes habe die Terroristentätigkeit zugenommen. Flugblätter, die in Sambia gedruckt worden sind, fordern die Terroristen zur Fortsetzung des Kampfes auf. Die Führer der nationalistischen Bewegungen, die behaupten, dass sie den bewaffneten Kampf kontrollieren, hatten zwar ihr Bedauern über die jüngsten Zwischenfälle in Rhodesien ausgedrückt. Sie hätten behauptet, dass sie nicht in der Lage gewesen seien, rechtzeitig die verstreut operierenden Einheiten zu informieren. Sie hätten weiter erklärt, dass es sich um vereinzelte Zwischenfälle gehandelt habe. Hierbei haben u. a. mehrere südafrikanische Polizisten ihr Leben lassen müssen.
JEDER FÜNFTE ARZT IST EINE FRAU
Wiesbaden – Jeder fünfte Arzt der Bundesrepublik Deutschland ist eine Frau. Das ergab eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Ende 1973 stand für je 532 Einwohner sin Arzt oder Medizinalassistent zur Verfügung. Von den 110 980 berufstätigen Ärzten hatten 47 Prozent eine eigene Praxis, 43 Prozent arbeiteten hauptamtlich im Krankenhaus und 10 Prozent waren in Verwaltung oder Forschung tätig. Der Anteil ausländischer Ärzte, die vorwiegend in Krankenhäusern arbeiteten, lag bei sechs Prozent. Weiler wurden 31 182 berufstätige Zahnärzte gezahlt, jeder hat im Durchschnitt 1 992 Einwohner zu betreuen.
5 400 FLÜCHTETEN 1974 AUS DER DDR
Berlin – 5 400 DDR-Bürger sind nach Angaben de „Arbeitsgemeinschaft 13. August" im Jahr 1974 in den Westen geflüchtet. Wie die Arbeitsgemeinschaft mitteilte, flüchteten 1 000 Menschen „unter Gefahr für Leib und Leben“ (1973: 1 842), etwa 4 400 DDR-Bürger (1973: 4 680) flüchteten über Ostblockländer oder kehrten von genehmigten Reisen nicht in die DDR zurück. Rund 8 000 Menschen vorwiegend im Rentenalter konnten die DDR auf legalem Weg verlassen. 1973 waren es 8 667.
Wie die Arbeitsgemeinschaft, die sich mit der Situation an den DDR-Grenzen, der Flüchtlingsbewegung und der Lage in den Haftanstalten der DDR beschäftigt, ferner mitteilte, befinden sich zurzeit etwa 6 000 politische Gefangene in Haftanstalten und Haftarbeitslagern der DDR. Daruter seien 4 000, die in Zusammenhang mit Republikfluch verhaftet wurden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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