Vor 50 Jahren
1974-10-09
BEULENPEST: SONDERSITZUNG DES OWAMBO-RATES
Oshakati – In den westlichen Teilen von Owambo ist die Beulenpest ausgebrochen. Die Beulenpest tritt gelegentlich in äußerst beschränktem Umfang in Owambo auf. In diesem Jahr scheint die Beulenpest ernster zu sein. Der Gesetzgebenden Rat von Owambo trat heute Vormittag um 10 Uhr zu einer Sondersitzung zusammen. Dabei wurden die Abgeordneten über die Situation unterrichtet. Sie wurden ferner aufgefordert, für die Durchführung der notwendigen Vorbeugungs- und Schutzmaßnahmen in ihren Gebieten zu sorgen, Heute früh waren zwei Todesfälle bekannt.
Durch Desinfektion und Kontrollen hofft man die Krankheit einzudämmen. Ovamboarbeiter, die nach dem Süden gehen, werden fünf Tage in Quarantäne gehalten. Eine Schließung aller Grenzen von Owambo wird erwogen, falls die Krankheit sich ausbreitet. An den Grenzen nach Owambo werden bereits Desinfektionen durchgeführt.
LEHRGANG FÜR DEUTSCHLEHRER IN WINDHOEK
Windhoek – Zielsetzungen und Probleme des muttersprachlichen Deutschunterrichts in Südwestafrika standen im Mittelpunkt des Lehrgangs für Deutschlehrer, der in den ersten Tagen der Oktoberferien abgehalten wurde. Zahlreiche Teilnehmer trafen aus den Grund- und Oberschulen des Landes ein. Es wurde bedauert, dass nicht alle Lehrer, für die der Kurs veranstaltet wurde, zugegen sein konnten.
Im Vorlesungsteil des Programms behandelte Prof. K. Köhnke (Randse Afrikaanse Universität) neue Aspekte der Didaktik und moderne Strömungen des Deutschunterrichts. Dr. R. U. Plüddemann (Universität Stellenbosch) wies in drei Sprachkursen auf häufige Fehler im deutschen Sprachgebrauch hin. Besonderes Interesse erweckte eine Zusammenstellung typischer Stil- und Ausdrucksfehler, die unter den süd- und südwestafrikanischen Deutschsprachigen oft vorkommen.
DAS KANN KONFRONTATION BEDEUTEN
Lusaka – Sambia hat plötzlich beschlossen, die nach Sambia gelockten Ovambos nicht mehr aus dem Lande herauszulassen. Dies sind die jüngsten Informationen, die Pretoria aus Sambia erhielt. In Kreisen, die der südafrikanischen Regierung nahe stehen, wird diese Entwicklung als ernst bezeichnet. Die Bedeutung dieses Schrittes ist seitlich, die etwa 3 000 Ovambos sollen indoktriniert und als Terroristen ausgebildet werden.
Der Auszug der Ovambos aus ihrem Land begann ursprünglich auf Veranlassung des Friedensnobelpreisträgers Sean McBride. McBride suchte qualifizierte Ovambos für sein sogenanntes „Namibiainstitut“ in Lusaka. Wie jetzt offiziell bekannt wird, sind bei dem Institut 25 Planstellen vorgesehen. Es haben jedoch insgesamt etwa 3 000 Ovambos das Land verlassen.
PORTUGAL NICHT MEHR AUF DER SEITE SÜDAFRIKAS
New York – Portugal werde sich der gemeinsamen internationalen Aktion anschließen, die die Beendigung der südafrikanischen Rassenpolitik zum Ziele habe, die schon zu lange gedauert habe, erkläre der portugiesische Delegierte Francisco Ramos da Costa im politischen Sonderkomitee der UNO während der Debatte über die Apartheid. Nach dem April-Putsch in Portugal sei die Zusammenarbeit Portugals mit Südafrika und Rhodesien in der UNO beendigt. Die portugiesische Regierung sei glücklich darüber, dass sie sich nun vollständig jenen anschließen könne, die die Apartheid in der Praxis, in der Politik und als Prinzip ablehnen. Die Apartheid sei eine besonders „hinterlistige Form des Kolonialismus" und könne daher nur unter Schwierigkeiten ausgerottet werden. Weder eine moralische noch eine strikte juristische Verurteilung, eingeschlossen die Sanktionen, könnten die Apartheid zerstören. Apartheid sei ein politisches Problem, das nur durch eine konzertierte Aktion der gesamten internationalen Gemeinschaft beseitigt werden könne. Portugal habe soeben ein Beispiel gegeben für die Entschlossenheit, allen Formen des Kolonialismus und der Neokolonialismus zu entsagen. Eine internationale Aktion würde einen entscheidenden Schritt in der Wiederherstellung und Konsolidierung des Friedens und der Sicherheit in Afrika bedeuten.
BOTSWANA GEGEN SÜDAFRIKA UND RHODESIEN
New York – Für die weißen Regierungen bestehe im südlichen Afrika keine Zukunft und sie könnten nur darüber entscheiden, wie die Macht an die schwarzen Mehrheiten zu übergeben sei, erklärte der botswanische Botschafter T.D. Mogami wahrend der allgemeinen Debatte in der Generalversammlung. Die weißen Regierungen hatten die Wahl, ob Demokratie und Gleichheit auf friedliche Weise oder durch eine gewaltsame Auseinandersetzung erreicht werden können. Eine Verständigung in der heutigen Stunde könnte den Frieden und die Stabilität in diesem Gebiet retten. Mogami begrüßte den April-Putsch in Portugal als Beginn einer neuen Ära im südlichen Afrika. In diesem Gebiet werde nichts mehr dasselbe wie früher sein.
Oshakati – In den westlichen Teilen von Owambo ist die Beulenpest ausgebrochen. Die Beulenpest tritt gelegentlich in äußerst beschränktem Umfang in Owambo auf. In diesem Jahr scheint die Beulenpest ernster zu sein. Der Gesetzgebenden Rat von Owambo trat heute Vormittag um 10 Uhr zu einer Sondersitzung zusammen. Dabei wurden die Abgeordneten über die Situation unterrichtet. Sie wurden ferner aufgefordert, für die Durchführung der notwendigen Vorbeugungs- und Schutzmaßnahmen in ihren Gebieten zu sorgen, Heute früh waren zwei Todesfälle bekannt.
Durch Desinfektion und Kontrollen hofft man die Krankheit einzudämmen. Ovamboarbeiter, die nach dem Süden gehen, werden fünf Tage in Quarantäne gehalten. Eine Schließung aller Grenzen von Owambo wird erwogen, falls die Krankheit sich ausbreitet. An den Grenzen nach Owambo werden bereits Desinfektionen durchgeführt.
LEHRGANG FÜR DEUTSCHLEHRER IN WINDHOEK
Windhoek – Zielsetzungen und Probleme des muttersprachlichen Deutschunterrichts in Südwestafrika standen im Mittelpunkt des Lehrgangs für Deutschlehrer, der in den ersten Tagen der Oktoberferien abgehalten wurde. Zahlreiche Teilnehmer trafen aus den Grund- und Oberschulen des Landes ein. Es wurde bedauert, dass nicht alle Lehrer, für die der Kurs veranstaltet wurde, zugegen sein konnten.
Im Vorlesungsteil des Programms behandelte Prof. K. Köhnke (Randse Afrikaanse Universität) neue Aspekte der Didaktik und moderne Strömungen des Deutschunterrichts. Dr. R. U. Plüddemann (Universität Stellenbosch) wies in drei Sprachkursen auf häufige Fehler im deutschen Sprachgebrauch hin. Besonderes Interesse erweckte eine Zusammenstellung typischer Stil- und Ausdrucksfehler, die unter den süd- und südwestafrikanischen Deutschsprachigen oft vorkommen.
DAS KANN KONFRONTATION BEDEUTEN
Lusaka – Sambia hat plötzlich beschlossen, die nach Sambia gelockten Ovambos nicht mehr aus dem Lande herauszulassen. Dies sind die jüngsten Informationen, die Pretoria aus Sambia erhielt. In Kreisen, die der südafrikanischen Regierung nahe stehen, wird diese Entwicklung als ernst bezeichnet. Die Bedeutung dieses Schrittes ist seitlich, die etwa 3 000 Ovambos sollen indoktriniert und als Terroristen ausgebildet werden.
Der Auszug der Ovambos aus ihrem Land begann ursprünglich auf Veranlassung des Friedensnobelpreisträgers Sean McBride. McBride suchte qualifizierte Ovambos für sein sogenanntes „Namibiainstitut“ in Lusaka. Wie jetzt offiziell bekannt wird, sind bei dem Institut 25 Planstellen vorgesehen. Es haben jedoch insgesamt etwa 3 000 Ovambos das Land verlassen.
PORTUGAL NICHT MEHR AUF DER SEITE SÜDAFRIKAS
New York – Portugal werde sich der gemeinsamen internationalen Aktion anschließen, die die Beendigung der südafrikanischen Rassenpolitik zum Ziele habe, die schon zu lange gedauert habe, erkläre der portugiesische Delegierte Francisco Ramos da Costa im politischen Sonderkomitee der UNO während der Debatte über die Apartheid. Nach dem April-Putsch in Portugal sei die Zusammenarbeit Portugals mit Südafrika und Rhodesien in der UNO beendigt. Die portugiesische Regierung sei glücklich darüber, dass sie sich nun vollständig jenen anschließen könne, die die Apartheid in der Praxis, in der Politik und als Prinzip ablehnen. Die Apartheid sei eine besonders „hinterlistige Form des Kolonialismus" und könne daher nur unter Schwierigkeiten ausgerottet werden. Weder eine moralische noch eine strikte juristische Verurteilung, eingeschlossen die Sanktionen, könnten die Apartheid zerstören. Apartheid sei ein politisches Problem, das nur durch eine konzertierte Aktion der gesamten internationalen Gemeinschaft beseitigt werden könne. Portugal habe soeben ein Beispiel gegeben für die Entschlossenheit, allen Formen des Kolonialismus und der Neokolonialismus zu entsagen. Eine internationale Aktion würde einen entscheidenden Schritt in der Wiederherstellung und Konsolidierung des Friedens und der Sicherheit in Afrika bedeuten.
BOTSWANA GEGEN SÜDAFRIKA UND RHODESIEN
New York – Für die weißen Regierungen bestehe im südlichen Afrika keine Zukunft und sie könnten nur darüber entscheiden, wie die Macht an die schwarzen Mehrheiten zu übergeben sei, erklärte der botswanische Botschafter T.D. Mogami wahrend der allgemeinen Debatte in der Generalversammlung. Die weißen Regierungen hatten die Wahl, ob Demokratie und Gleichheit auf friedliche Weise oder durch eine gewaltsame Auseinandersetzung erreicht werden können. Eine Verständigung in der heutigen Stunde könnte den Frieden und die Stabilität in diesem Gebiet retten. Mogami begrüßte den April-Putsch in Portugal als Beginn einer neuen Ära im südlichen Afrika. In diesem Gebiet werde nichts mehr dasselbe wie früher sein.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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