Vor 50 Jahren
1974-09-11
VERBINDUNG ÜBER BEITBRIDGE HERGESTELLT
Salisbury – Die lebenswichtige Bahnverbindung zwischen Rhodesien und Südafrika wurde am Dienstag, 17.30 Uhr, hergestellt. Der Verkehrsminister kündigte im Parlament in Salisbury an, dass nun die 120 Kilometer lange Eisenbahnlinie zwischen Rutenga und Beitbridge vollständig hergestellt sei, 20 Tage früher als vorgesehen war. Die Arbeiten waren beschleunigt worden, als klar wurde, dass die Eisenbahnverbindungen zwischen Rhodesien und Mosambik vielleicht geschlossen werden könnten. Rhodesien wäre daher für den Handelsverkehr allein auf die Linie durch Botswana nach Südafrika angewiesen gewesen.
Man nimmt an, dass der Betrieb im Oktober aufgenommen wird. Premierminister Ian Smith schickte dem geschäftsführenden Direktor der Rhodesischen Eisenbahnen ein Glückwunschtelegramm.
GUINEA-BISSAU UNABHÄNGIG
Lissabon – Präsident Antonio de Spinola hat am Dienstag in einer fünf Minuten dauernden Zeremonie im Belem Palast ein Dokument unterzeichnet, das nur einen Satz enthalt und lautet: „Im Namen der Republik Portugal wird die Unabhängigkeit der Republik Guinea-Bissau feierlich anerkannt." Bei der Unterzeichnung war der Chef der PAIGC-Delegation, Major Pedro Pires, anwesend. Spinola erklärte im Rundfunk, er vertraue darauf, dass die neuen Machthaber ein demokratisches und progressives Land aufbauen werden. Spinola lief durchblicken, dass er Bedenken über die Einführung eines Einparteien-Staates habe. Die Dekolonisierung sei nicht vollständig, wenn nicht demokratische Institutionen geschaffen würden. Portugal sei aber stolz darauf, dass ein afrikanisches Volk die Unabhängigkeit erhalten habe, als hoffnungsvolles Vorspiel für eine „Gemeinschaft von Nationen portugiesischer Sprache".
ÜBERLEGENHEIT DER SOWJETUNION
London – Die sowjetische Kriegsmarine verfügt nach Angaben einer namhaften britischen Marinepublikation über dreimal so viele Unterseeboote und Kreuzer wie die Vereinigten Staaten. In der vor einigen Tagen veröffentlichten Ausgabe von „Janes Fighting Ships" heißt es weiter, Moskau habe begonnen, die seit Jahren anhaltende Überlegenheit Amerikas auf dem Gebiet der Flugzeugträger anzugreifen.
Die sowjetische Kriegsmarine sei führend in der Welt auf dem Gebiet strategischer and taktischer Lenkwaffen, die auf Schiffen oder von Unterseebooten abgefeuert werden. Die US-Navy, die von tausend Einheiten 1968 auf heute 514 Einheiten verringert worden sei, trage „eine hoffnungslos schwere Last".
EINE HERAUSFORDERUNG, ABER KEINE KATASTROPHE
Kapstadt – Die jüngsten Ereignisse in Mosambik sollten als eine Herausforderung und nicht als eine Katastrophe betrachtet werden, sagte Außenminister Dr. H. Muller am Dienstag im Volksrat. Die Lege in Mosambik und Angola zeige auch eine helle Seite, die sich zugunsten des ganzen Subkontinents auswirken könnte. Es biete sich Gelegenheit zu zeigen, dass Südafrika fähig und bereit sei, in Frieden und Freundschaft mit Nachbarn zu leben, unabhängig davon, wer in diesen Territorien an der Regierung sei. Die südafrikanische Regierung habe von Anfang an gegenüber diesen Ereignissen eine positive Haltung eingenommen.
TRANSKEI AUF DEM WEGE ZUR UNABHÄNGIGKEIT
Kapstadt/Umtata – Die südafrikanische Regierung habe den Wunsch der Transkei nach voller Unabhängigkeit innerhalb fünf Jahren geprüft und sie sei bereit, diesem Wunsch nachzukommen, sagte Ministerprasident Vorster am Dienstag im Volksrat. Dies sei ein historischer Schritt in der Verwirklichung der Regierungspolitik, den Nationen das Recht zur Selbstbestimmung zu Überlassen. Es werde jedoch ein Wechsel eintreten, ohne dass die betreffenden Gesetze vom Parlament der Republik und der gesetzgebenden Versammlung der Transkei angenommen seien. Die bestehenden Verantwortungen der Regierung gegenüber den Weißen in der Transkei würden auch nach der Gewährung der Unabhängigkeit bestehen bleiben. Die weißen südafrikanischen Staatsbürger in der Transkei könnten versichert sein, dass die Regierung ihre Interessen schütze. Kein Weißer, der in der Transkei lebe, werde die Staatsbürgerschaft der Republik verlieren. Dies würde nur zutreffen, wenn ein südafrikanischer Staatsbürger die Staatsbürgerschaft der Transkei annehme. Dies gelte laut Weißbuch vom Jahre 1964 auch für die Farbigen.
VERWIRRENDE NACHRICHTEN AUS MOSAMBIK
Lissabon/ Lourenço Marques – Seit Dienstagabend sind die telefonischen und Telexverbindungen mit Lourenço Marques unterbrochen, kurz nachdem Sapa von ihren Korrespondenten die Nachricht erhalten hatte, dass 2 500 Frelimos gegen Lourenço Marques marschierten. Der Korrespondent konnte noch berichten, dass die Rebellen, die die Rundfunkstation besetzt hielten, aufgegeben und sich zurückgezogen haben. Die Rundfunkstation wurde von Fallschirmjägern übernommen, und ein Frelimovertreter verlas eine chiffrierte Botschaft, um den Vormarsch der Frelimos aufzuhalten.
Es ist bis Mittwoch früh nicht gelungen, die telefonischen Verbindungen mit Lourenço Marques aufzunehmen. Die Flughäfen von Lourenço Marques und Beira sind schlossen, und alle Flüge zwischen Südafrika und Mosambik mussten eingestellt werden.
FRABKREICH LIEFERT WIEDER WAFFENEN
Paris – Frankreich wird künftig wieder Waffen an die Länder des Nahen Ostens liefern. Die Genehmigung dazu soli vorher in jedem Einzelfall von einer Prüfung abhängig gemacht werden.
Die französische Regierung, die nach einer Sitzung des Ministerrates unter dem Vorsitz von Staatspräsident Valery Giscard d'Estaing diesen Entschluss bekundete, gab damit das seit dem Sechstagekrieg von 1967 geltende Verbot der Wafffenausfuhr an die Nahost-Staaten auf. Nach dem Ministerrat erklärte der Regierungssprecher Andre Rossi, dass für Frankreich die Politik des Waffenembargos nicht mehr existiere.
Salisbury – Die lebenswichtige Bahnverbindung zwischen Rhodesien und Südafrika wurde am Dienstag, 17.30 Uhr, hergestellt. Der Verkehrsminister kündigte im Parlament in Salisbury an, dass nun die 120 Kilometer lange Eisenbahnlinie zwischen Rutenga und Beitbridge vollständig hergestellt sei, 20 Tage früher als vorgesehen war. Die Arbeiten waren beschleunigt worden, als klar wurde, dass die Eisenbahnverbindungen zwischen Rhodesien und Mosambik vielleicht geschlossen werden könnten. Rhodesien wäre daher für den Handelsverkehr allein auf die Linie durch Botswana nach Südafrika angewiesen gewesen.
Man nimmt an, dass der Betrieb im Oktober aufgenommen wird. Premierminister Ian Smith schickte dem geschäftsführenden Direktor der Rhodesischen Eisenbahnen ein Glückwunschtelegramm.
GUINEA-BISSAU UNABHÄNGIG
Lissabon – Präsident Antonio de Spinola hat am Dienstag in einer fünf Minuten dauernden Zeremonie im Belem Palast ein Dokument unterzeichnet, das nur einen Satz enthalt und lautet: „Im Namen der Republik Portugal wird die Unabhängigkeit der Republik Guinea-Bissau feierlich anerkannt." Bei der Unterzeichnung war der Chef der PAIGC-Delegation, Major Pedro Pires, anwesend. Spinola erklärte im Rundfunk, er vertraue darauf, dass die neuen Machthaber ein demokratisches und progressives Land aufbauen werden. Spinola lief durchblicken, dass er Bedenken über die Einführung eines Einparteien-Staates habe. Die Dekolonisierung sei nicht vollständig, wenn nicht demokratische Institutionen geschaffen würden. Portugal sei aber stolz darauf, dass ein afrikanisches Volk die Unabhängigkeit erhalten habe, als hoffnungsvolles Vorspiel für eine „Gemeinschaft von Nationen portugiesischer Sprache".
ÜBERLEGENHEIT DER SOWJETUNION
London – Die sowjetische Kriegsmarine verfügt nach Angaben einer namhaften britischen Marinepublikation über dreimal so viele Unterseeboote und Kreuzer wie die Vereinigten Staaten. In der vor einigen Tagen veröffentlichten Ausgabe von „Janes Fighting Ships" heißt es weiter, Moskau habe begonnen, die seit Jahren anhaltende Überlegenheit Amerikas auf dem Gebiet der Flugzeugträger anzugreifen.
Die sowjetische Kriegsmarine sei führend in der Welt auf dem Gebiet strategischer and taktischer Lenkwaffen, die auf Schiffen oder von Unterseebooten abgefeuert werden. Die US-Navy, die von tausend Einheiten 1968 auf heute 514 Einheiten verringert worden sei, trage „eine hoffnungslos schwere Last".
EINE HERAUSFORDERUNG, ABER KEINE KATASTROPHE
Kapstadt – Die jüngsten Ereignisse in Mosambik sollten als eine Herausforderung und nicht als eine Katastrophe betrachtet werden, sagte Außenminister Dr. H. Muller am Dienstag im Volksrat. Die Lege in Mosambik und Angola zeige auch eine helle Seite, die sich zugunsten des ganzen Subkontinents auswirken könnte. Es biete sich Gelegenheit zu zeigen, dass Südafrika fähig und bereit sei, in Frieden und Freundschaft mit Nachbarn zu leben, unabhängig davon, wer in diesen Territorien an der Regierung sei. Die südafrikanische Regierung habe von Anfang an gegenüber diesen Ereignissen eine positive Haltung eingenommen.
TRANSKEI AUF DEM WEGE ZUR UNABHÄNGIGKEIT
Kapstadt/Umtata – Die südafrikanische Regierung habe den Wunsch der Transkei nach voller Unabhängigkeit innerhalb fünf Jahren geprüft und sie sei bereit, diesem Wunsch nachzukommen, sagte Ministerprasident Vorster am Dienstag im Volksrat. Dies sei ein historischer Schritt in der Verwirklichung der Regierungspolitik, den Nationen das Recht zur Selbstbestimmung zu Überlassen. Es werde jedoch ein Wechsel eintreten, ohne dass die betreffenden Gesetze vom Parlament der Republik und der gesetzgebenden Versammlung der Transkei angenommen seien. Die bestehenden Verantwortungen der Regierung gegenüber den Weißen in der Transkei würden auch nach der Gewährung der Unabhängigkeit bestehen bleiben. Die weißen südafrikanischen Staatsbürger in der Transkei könnten versichert sein, dass die Regierung ihre Interessen schütze. Kein Weißer, der in der Transkei lebe, werde die Staatsbürgerschaft der Republik verlieren. Dies würde nur zutreffen, wenn ein südafrikanischer Staatsbürger die Staatsbürgerschaft der Transkei annehme. Dies gelte laut Weißbuch vom Jahre 1964 auch für die Farbigen.
VERWIRRENDE NACHRICHTEN AUS MOSAMBIK
Lissabon/ Lourenço Marques – Seit Dienstagabend sind die telefonischen und Telexverbindungen mit Lourenço Marques unterbrochen, kurz nachdem Sapa von ihren Korrespondenten die Nachricht erhalten hatte, dass 2 500 Frelimos gegen Lourenço Marques marschierten. Der Korrespondent konnte noch berichten, dass die Rebellen, die die Rundfunkstation besetzt hielten, aufgegeben und sich zurückgezogen haben. Die Rundfunkstation wurde von Fallschirmjägern übernommen, und ein Frelimovertreter verlas eine chiffrierte Botschaft, um den Vormarsch der Frelimos aufzuhalten.
Es ist bis Mittwoch früh nicht gelungen, die telefonischen Verbindungen mit Lourenço Marques aufzunehmen. Die Flughäfen von Lourenço Marques und Beira sind schlossen, und alle Flüge zwischen Südafrika und Mosambik mussten eingestellt werden.
FRABKREICH LIEFERT WIEDER WAFFENEN
Paris – Frankreich wird künftig wieder Waffen an die Länder des Nahen Ostens liefern. Die Genehmigung dazu soli vorher in jedem Einzelfall von einer Prüfung abhängig gemacht werden.
Die französische Regierung, die nach einer Sitzung des Ministerrates unter dem Vorsitz von Staatspräsident Valery Giscard d'Estaing diesen Entschluss bekundete, gab damit das seit dem Sechstagekrieg von 1967 geltende Verbot der Wafffenausfuhr an die Nahost-Staaten auf. Nach dem Ministerrat erklärte der Regierungssprecher Andre Rossi, dass für Frankreich die Politik des Waffenembargos nicht mehr existiere.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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