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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

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1974-06-11
VERFAHREN GEGEN JUGENDLIGAFÜHRER VERTAGT

Windhoek – Gerichtspräsident F. H. Badenhorst hat dem Antrag der Verteidigung auf Vertagung des Prozesses gegen zwei führende Angehörige der SWAPO-Jugendliga entsprochen. Das Verfahren begann gestern vor dem Obergericht in Windhoek. Vor dem Gericht stehen der Vorsitzende der SWAPO-Jugendliga, Ezriel Taapopi, 20, und der Sekretär der Liga, Josef Kasbea, 21. Die Anklage lautet auf versuchte Anstiftung zu Mord, zu öffentlicher Unruhe und zu Sachbeschädigung. Die beiden Angeklagten plädierten unschuldig.

Von Seiten der Verteidigung wurde eine Vertagung mit der Begründung beantragt, dass die Angeklagten wegen ihrer Einzelhaft „konfus und nicht geistig fähig sind, das Verfahren durchzustehen". Namens der Verteidigung erklärte David Soggot, die Angeklagten litten unter Halluzinationen. Sie hatten sich vom 26. Januar bis zum 24. Mai in Einzelhaft befunden. Die Staatsanwaltschaft habe darüber hinaus vier Monate Zeit gehabt, das Verfahren vorzubereiten, während der Verteidigung die Anschuldigungen erst in der vergangenen Woche bekanntgeworden seien. Die Verteidigung benötige daher mehr Zeit, um sich vorzubereiten. Eine Vertagung würde den Angeklagten auch die Möglichkeit geben, sich von den Folgen der Einzelhaft zu erholen.

WIRD DAS PORTUGIESISCHE KONSULAT GESCHLOSSEN?

Windhoek – Seit Samstag kursieren in politischen Kreisen Windhoeks Spekulationen, ob das portugiesische Konsulat möglicherweise geschlossen wird. Die Spekulationen wurden dadurch ausgelöst, dass die Feier aus Anlass des portugiesischen Nationalfeiertages am 10. Juni plötzlich abgesagt wurde. Seit 1969 hat das portugiesische Konsulat den Nationalfeiertag ohne offizielle oder halboffizielle Veranstaltungen begangen. In der vergangenen Woche löste die zunächst fernmündliche Einladung zu einer Veranstaltung im Safari-Motel aus Anlass des Nationalfeiertages Überraschung aus. Der fernmündlichen Einladung folgte eine in aller Eile gedruckte Karte. Der Empfang sollte am Montag von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr im Safari-Motel stattfinden. Am Samstag wurden die Gäste, soweit möglich, vom portugiesischen Konsulat davon in Kenntnis gesetzt, dass der Empfang abgesagt sei.

Rückfragen in Pretoria bestätigen, dass dort der Nationalfeiertag mit den üblichen Empfängen begangen worden sei. Offenbar hat man lediglich in Südwestafrika plötzlich davon Abstand genommen, Veranstaltungen aus diesem Anlass durchzuführen.

NUR EIN STÜCK HANDGEPÄCK

Johannesburg – Alle Flugpassagiere, die in Westdeutschland ankommen, abreisen oder sich im Transit befinden, werden aufgefordert, zwischen dem 13. Juni und 7. Juli nur mit einem einzigen Stück Handgepäck zu reisen. Dies wurde von der Lufthansa bekanntgegeben. Der Appell stammt vom bundesdeutschen Innenminister Werner Maihofer. Wegen der starken Verkehrszunahme während der Fußballweltmeisterschaft und der Notwendigkeit, das Handgepäck vor dem jeweiligen Abflug zu kontrollieren, ist der Appell des Innenministers ergangen. Lufthansa hat alle Reisebüros in der ganzen Welt gebeten, die Passagiere nach und von der Bundesrepublik auf diesen Appell aufmerksam zu machen, damit Flugverzögerungen in der Bundesrepublik möglichst ausgeschaltet werden.

MOSAMBIK UND DAS SÜDLICHE AFRIKA

London – „Die faschistische weiße Vorherrschaft im südlichen Afrika wird nicht mehr lange dauern", erklärte der stellvertretende Frelimo-Chef dos Santos in der Sendung „Panorama" des britischen Fernsehens. Panorama ist ein wöchentlich einmal erscheinendes Programm mit 50 Minuten Sendedauer und einer durchschnittlichen Zuschauerzahl von sechs Millionen. Die gestrige Sendung war den jüngsten Ereignissen in Mosambik und deren Auswirkung auf das südliche Afrika gewidmet. In der Sendung traten auch Außenminister Dr. Hilgard Muller und der rhodesische Ministerpräsident Ian Smith auf.

Dos Santos erklärte weiter eine Frelimo-Regierung werde Mosambiks Bergarbeitern verbieten, nach Südafrika zu gehen. Die Häfen Mosambiks sollen für Rhodesien geschlossen werden. Mosambik wird ferner keine Elektrizität von Cabora Bassa nach Südafrika liefern. Frelimo, so sagte er, gehöre der OAE an und werde daher alle „faschistischen, rassistischen und kolonialistischen Regierungen in Afrika" boykottieren. „Nach der Unabhängigkeit werden wir Mitglieder der Vereinten Nationen werden, und wir werden alle Resolutionen der Vereinten Nationen, die rassistische, faschistische und kolonialistische Regierungen in Afrika betreffen, in die Tat umsetzen. In Übereinstimmung mit diesen Resolutionen haben wir bereits damit begonnen, die rhodesischen Versorgungswege zu blockieren, indem wir Straßen und die Eisenbahnverbindung zwischen Beira und Rhodesien blockieren."

LOHNERHÖHUNG FÜR UNGELERNTE ARBEITER

Windhoek – Nach einer Mitteilung des Arbeitsamtes hat am 4. Juni unter seiner Leitung eine Versammlung von Vertretern aus Industrie und Handel in Windhoek einstimmig beschlossen, die Löhne für ungelernte Arbeiter um 15 Prozent gegenüber dem Stand vom März 1973 zu erhöhen, um die steigenden Lebenskosten auszugleichen. Die Lohnerhöhung trat rückwirkend am 1. Juni in Kraft und erfasst alle ungelernten Arbeiter, unabhängig von Rasse und Geschlecht. Weitere Auskunft erteilt das Arbeitsamt, Telefon Windhoek 25671. Lohnerhöhungen, die in der Zwischenzeit freiwillig gewährt wurden, werden auf die neue Erhöhung angerechnet.

DIE OAE UND PORTUGIESISCH-AFRIKA

Mogadishu – Die Außenminister der Organisation für Afrikanische Einheit setzen am Montag und Dienstag die Beratungen fort, um die Geschäftsordnung für die am Mittwoch beginnende Konferenz der Staatsoberhäupter der OAE vorzubereiten. Einige der Staatspräsidenten sind bereits in der Hauptstadt von Somalia eingetroffen. Eines der Hauptthemen bilden die portugiesischen Terroristen Afrikas. Die Außenminister drängen besonders auf eine Einigung der Unabhängigkeitsbewegungen Angolas. Bis jetzt konnten MPLA, FNLA und UNITA sich nicht einigen, was noch dadurch erschwert wird, dass Sambia die MPLA (Angolanische Volksbefreiungsbewegung), Zaire aber die FNLA (Angolanische Befreiungsfront) unterstützt. UNITA steht allein und versucht nun, von der OAE anerkannt zu werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-01-19

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