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Vor 50 Jahren
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1973-05-09
FREIHEITSENTZUG FÜR JOCHEN MOJ

Windhoek – Joseph Jochen Moj (43) ist wegen des illegalen Besitzes einer Maschinenpistole (bekannt als „Schmeißer") und der entsprechenden Munition am Dienstag vom Windhoeker Kreisgericht zu insgesamt 15 Monaten Freiheitsentzug verurteilt worden. Zehn Monate der Strafe wurden auf Bewährung ausgestellt.

In seiner Urteilsbegründung sagte Kreisrichter J.A.C. Raubenheimer, wenn Mojs Aussagen die Wahrheit seien, sei es doch erstaunlich, dass Südwestafrika nicht von Waffen wimmele. Betrachte man dahingegen das ruhige Leben der Bewohner dieses Gebietes, dann erkenne man den Unsinn dieser Aussagen. Raubenheimer lehnte Mojs Behauptungen über umfangreichen Waffenschmuggel in Südwestafrika ab.

Moj habe die fragliche Maschinenpistole und Munition aus Deutschland nach Südwestafrika geschmuggelt. Er habe die Waffe unter dem Rücksitz seines Autos versteckt. Mojs Aussage, dass er die Maschinenpistole und Munition auf der Farm des verschwundenen Hasso Engels zwischen Kasten mit ähnlichen Waffen gefunden habe, sei unwahrscheinlich und müsse als unannehmbar zurückgewiesen werden.

SELBSTVERWALTUNG FÜR KAVANGO

Rundu – Kavango wird heute- in die Selbstverwaltung entlassen. Jan de Wet, der Generalkommissar für die Eingeborenenbevölkerung Südwestafrikas, wird der Gesetz-gebenden Versammlung heute Nachmittag eine Grußbotschaft überbringen. Anschließend werden die Staatssekretare der verschiedenen Regierungsabteilungen Kavangos ihren Ministern ebenfalls Glückwünsche verlesen. Kavango verfügt jetzt über ein Kabinett und nicht mehr über eine Exekutive. Die bisherigen Abteilungsleiter, die den Rang eines Direktors trugen, sind nun zu Staatssekretären befördert worden. Der Chef der Exekutive ist künftig der Chefminister Kavangos.

ZWISCHENMENSCHLICHE BEZIEHUNGEN IN SWA

Windhoek – „Wir führen einen sehr delikaten Dialog mit den Vereinten Nationen, der für dieses Land besonders wichtig ist. Diese Verhandlungen sind von der allergrößten Bedeutung und dienen den besten Interessen Südwestafrias", sagte Dirk Mudge, der Senior der Exekutive, am Dienstag im Rahmen der Haushaltsdebatte im Landesrat.

Er bedauerte, dalI die Opposition wie in der Vergangenheit diese Bemühungen unterminiere und der Regierung alle Unterstützung dabei versage. Mit Entstellungen würden diese Bemühungen verdächtig gemacht. Der Regierung sei nach der Veröffentlichung des Waldheim-Berichts eine Aenderung ihrer Poiitk weitgehende Zugestandnisse und die Aufgabe der Apartheid vorgeworfen worden. Trotz und alledem seien gewisse Mitgliedlander der Vereinten Nationen und selbst die eigene Opposition im Lande nicht zufrieden.

WIEDER WAFFENRUHE IN BEIRUT

Beirut – In Beirut schweigen seit heute Morgen die Waffen, nachdem die blutigen Auseinandersetzungen zwischen der libanesischen Armee und palästinischen Freischärlern am Dienstag ihren Höhepunkt überschritten hatten, die in der Bombardierung palästinischer Flüchtlingslager südlich von Beirut durch die libanesische Luftwaffe kulminierten. Dafür haben sich die Angriffe an der diplomatischen Front gegen die libanesische Regierung über Nacht erheblich verschärft. In Damaskus werden die libanesischen Operationen bereits als Versuche abgestempelt, die Fedayin auszurotten. Syrischen Rundfunkmeldungen zufolge sollen bei den Angriffen der libanesischen Luftwaffe zahlreiche Freischärler und Zivilisten ums Leben gekommen sein. Inzwischen ist der Außenminister Kuwaits in Damaskus eingetroffen, um im Konflikt zwischen dem Libanon und den Palästinensern zu vermitteln.

AM SIEBTEN TAGE RUHEN DIE ASTRONAUTEN

Washington – Das Himmelslabor Skylab, die erste amerikanische Raumstation, ähnelt mehr einem Einfamilienhaus als einem Raumschiff der bisher gewohnten Größe, in dem die Astronauten eng beieinander wie in einer Sardinenbüchse lagen. In 322 Kubikmeter „umbautem Raum" hat es in zwei Stockwerken übereinander Platz für drei kleine Schlafzimmer, Essecke, Duschkabine und zwei Räume zum Wohnen und Arbeiten. Skylab bietet der Besatzung 59-mal so viel Platz wie ein Apollo-Kommandoschiff.

In der Forschungsstation, die am 14. Mai zunächst unbemannt von Kap Kennedy aus in eine fast kreisförmige Bahn 435 Kilometer über der Erde geschickt wird, sollen hintereinander drei verschiedene dreiköpfige Besatzungen arbeiten. Die erste Crew startet bereits einen Tag später in einer Apollo-Fähre und soll das Labor für 28 Tage bemannen. Im August und November folgen die beiden anderen Besatzungen für jeweils 56 Tage.

„Mit Apollo sind wir wie Christoph Kolumbus in das Unbekannte vorgestoßen, mit Skylab sind wir schon mit den Pilgervätern vergleichbar, die versuchten, die neue Welt zu schaffen", beschrieb der ehemalige Apollo-Direktor Rocco Petrone den Unterschied zwischen den spektakulären Mondflügen und den Aufgaben der erdumkreisenden Raumstation. Skylab ist der Anfang in dem Bemühen, die Raumfahrt wieder „erdbezogener“ zu machen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-02-19

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