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Forschung im Sandmeer

Anzeichen menschlicher Besiedlung in der Mittelsteinzeit
Archäologen haben unlängst Anzeichen für die Präsenz von Steinzeitmenschen im Sandmeer der Namib entdeckt. Offenbar nutzten sie das Wasser des Tsondab, um in dieser trockenen Region zu überleben. Doch besonders alt sind die Funde nicht. Das wirft auch Fragen zum Alter des Riviers auf.
Windhoek (os) - Am vergangenen Dienstagabend lud die Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft (NWG) in Windhoek zu einem öffentlichen Vortrag des US-amerikanischen Archäologen George Leader ein. Leader beschäftigt sich vor allem mit der Namib-Wüste und dem Einzugsgebiet des Tsondab. An der Ausgrabungsstätte Narabeb, mitten im nördlichen Sandmeer und etwa 30 Kilometer südwestlich der Forschungsstation Gobabeb, hatte Leaders Team zuvor Anhaltspunkte menschlicher Besiedlung der Mittelsteinzeit gefunden, darunter lithische Artefakte wie Spitzen, Klingen, große Kerne und Abschlagreste.

Die Daten der Forscher legen nahe, dass die Urheber dieser Steinwerkzeuge bei Narabeb vor 130 000 bis 230 000 Jahren Oberflächenwasser des Tsondab vorgefunden haben müssen. Offenbar hatte das Sandmeer zu dieser Zeit noch nicht die heutige Ausbreitung oder Größe erreicht. Leader wollte nun in Erfahrung bringen, wie weit das Flusssystem des Tsondab einst nach Westen reichte und ob sich entlang dieser Route weitere Hinweise auf menschliche Besiedlung, auch aus früheren Erdzeitaltern, ergeben. Zu diesem Zweck startete er kürzlich eine Forschungsexpedition, deren vorläufige Ergebnisse er nun in Windhoek der Öffentlichkeit vorstellte.

Leader und sein Team hatten von Narabeb aus zu Fuß 160 Kilometer in 12 Tagen zurückgelegt und dabei 55 potenzielle archäologische Fundorte kartiert. Zwar fanden sich in den Pfannen zwischen den Dünen Schlamm- und Geröllablagerungen, die auf einen Durchzug des Tsondab oder eines anderen Flusssystems hindeuten. Doch weitere Artefakte, insbesondere aus der Altsteinzeit, entdeckten Leader und die anderen Forscher nicht. Dies ließe im Grunde nur einen möglichen Schluss zu: Der Flusslauf des Tsondab sei nicht so alt, wie bislang angenommen. Sonst hätten sich auch primitive archäologische Kulturen früher Urmenschen finden lassen. Gefunden wurden jedoch nur Werkzeuge aus der Mittelsteinzeit, kaum älter als 300 000 Jahre.

Jetzt möchte Leader seine Forschungsergebnisse in einer Fachzeitschrift veröffentlichen. Abgeschlossen ist seine Arbeit damit nicht. Auch in Zukunft will er das Sandmeer archäologisch untersuchen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-02-19

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