Zumas Alleingang verstärkt die Unsicherheit am Kap

Zunächst versetzt Zuma die Finanzmärkte seines Landes mit einer willkürlichen Personal­entscheidung in höchste Aufruhr, dann korrigiert er seinen Fehler und beendet eine Karriere, noch ehe sie richtig begonnen hat. Und irgendwie hat es den Anschein, als ob der Fall damit ein halbwegs gutes Ende gefunden habe, auch wenn der mit der Episode verbundene Vertrauensverlust für ihn und sein Land gigantisch ist. Doch der Reihe nach. Dorfpolitiker am Ruder Am vergangenen Mittwoch entließ Zuma zunächst ohne jede Angabe von Gründen seinen in der Geschäftswelt und bei ausländischen Investoren geschätzten Finanzminister Nhlanhla Nene (57). Zugleich bestimmt er den völlig unbekannten David van Rooyen zum Nachfolger –eine Art von Dorfpolitiker ohne jede wirtschaftliche Erfahrung und noch dazu ohne jede Referenz für den nach dem Präsidenten wohl wichtigsten Posten im Land. Die Aktienkurse an der Börse in Johannesburg brechen daraufhin ein, die Währung Rand verliert ein Zehntel an Wert, am Anleihenmarkt kommt es zu panikartigen Verkäufen, wie sie das Land bis dahin noch nie an einem Tag erlebt hat. Die Geschäftswelt, aber auch selbst führende Köpfe der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC), sind ob des Vertrauensverlusts alarmiert. Bald auf Ramschniveau? Die Citibank bezeichnet die Absetzung Nenes als ein Desaster für eine Wirtschaft, die kaum noch irgendwelche Puffer gegen externe Schocks habe: Immer höhere Staatsausgaben, steigende Inflation, aber auch eine weitere Zunahme der bereits hohen Schuldenlast seien wahrscheinlich. Spätestens für 2016 erwartet die Citibank nun die Herabstufung des Landes auf „Ramschniveau“, was die Kreditaufnahme weiter verteuert und für das gebeutelte Land andere schlimme Folgen hätte. Zuma entgeht das alles nicht: Am Sonntag, nur vier Tage nach der Ernennung, setzt er van Rooyen wieder ab und installiert Pravin Gordhan (66) als neuen Finanzminister. Dieser hatte das Amt bereits von 2009 bis 2014 inne und gilt wegen seiner Verlässlichkeit und Integrität als Wunschkandidat der Wirtschaft Südafrikas. Zuletzt war Gordhan Minister für „Kooperative Regierungsführung und traditionelle Angelegenheiten“ und damit für die Lokalverwaltungen im Land verantwortlich, wo es seit längerem zu immer heftigeren Protesten gegen Zuma und seinen ANC kommt, dem fast unisono die Selbstbereicherung von Parteibonzen auf Kosten der Allgemeinheit vorgeworfen wird. Diesen Posten soll nun van Rooyen übernehmen. Die Grenzen der Macht Nach Ansicht langjähriger Beobachter hat sich Zuma durch sein willkürliches Handeln selbst am meisten geschadet. Er habe deutlich die Grenzen seiner Macht aufgezeigt bekommen, schreibt etwa der angesehene Kommentator Ray Hartley, vormals Chefredakteur der „Sunday Times“. Offenbar habe der Präsident nicht mit einer solch massiven Gegenreaktion der Öffentlichkeit gerechnet. Am Freitag forderte erstmals auch eine ehemalige ANC-Ministerin öffentlich Zumas Ablösung. Doch ansonsten schweigt die Partei, da fast alle ihrer führenden Vertreter von Zuma abhängig sind. Und Ex-Finanzminister Nene betont in einem Interview, dass er bis zuletzt versucht habe, die Staatskasse vor Zugriffen Unbefugter zu schützen. Wen er damit gemeint hat, lässt sich nach den Vorkommnissen der vergangenen Tage nicht allzu schwer ausmachen. Nene galt als Kritiker einer Reihe von Zumas Vorhaben, darunter eines extrem kostspieligen Atomenergieabkommens mit Russland, das Südafrika in den Bankrott stürzen könnte. Daneben war Nene zuletzt wiederholt mit der Vorsitzenden der maroden Fluggesellschaft South African Airways (SAA), Dudu Myeni, aneinandergeraten, die eine enge Vertraute Zumas ist. Sogar an der Basis verliert der Präsident an Rückhalt: Eine Petition im Internet, die Zumas Rücktritt fordert, findet in nur drei Tagen mehr als 100000 Unterstützer. Diese Woche gab es landesweite Demonstrationen gegen den Präsidenten. Für Zuma, der sich gern als der starke Mann Südafrikas darstellt, ist das ein herber Rückschlag. „Es ist deutlich geworden, dass er nicht über die Macht verfügt, die er glaubte, kraft seines Amtes ausüben zu können“, sagt Hartley. Schwach und töricht Der prominente Analyst Nic Borain, der zu Apartheidzeiten im Untergrund für Zuma arbeitete, der damals Geheimdienstchef des ANC war, erwartet nun eine längere Zeit der Unsicherheit: „Zuma steht mit dem Rücken zur Wand, weil er eine Entscheidung gefällt hat, die ihn schwach und töricht erscheinen lässt.“ Nicht wenige glauben, dass die vergangenen Tage der Anfang vom Ende des seit langem von schweren Korruptionsvorwürfen belasteten Präsidenten sein könnten – und dieser nun wohl kaum seine gesamte zweite Amtszeit absolvieren wird, die erst 2019 zu Ende geht. Wolfgang Drechsler, Kapstadt

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Allgemeine Zeitung 2024-03-28

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