Vom Fluch der Vergangenheit
Vom Fluch der Vergangenheit

Vom Fluch der Vergangenheit

Marc Springer
Wer eine Wunde verklebt, um sich vor ihrem Anblick zu schützen, der raubt ihr den zur Heilung notwendigen Sauerstoff, der läuft Gefahr, dass sich eine hässliche Narbe bildet und darunter eine Entzündung entsteht.

Das gilt auch für Namibias Umgang mit der eigenen Geschichte, die seit der Unabhängigkeit konsequent verdrängt, damit aber nicht unschädlich gemacht wird. Das zeigt die Diskussion um den an Herero und Nama begangenen Genozid. Und das zeigt der gescheiterte Versuch, die Misshandlung von SWAPO-Dissidenten totzuschweigen, die zu Zeiten des Befreiungskampfes in Lubango gefoltert und ermordet wurden.

Unrecht lässt sich nicht durch die Forderung ungeschehen machen, man solle im Interesse der nationalen Versöhnung vergeben und vergessen. Das kollektive Gedächtnis und Gewissen ist ein hartnäckiger Gegner der staatlich verordneten Amnesie. Selbst wenn der letzte Lubango-Überlebende tot ist, wird das Thema damit nicht gestorben sein. Dafür ist bereits zu viel über die Ereignisse in den Gefangenenlagern überliefert, dafür existieren zu viele Bilder, die Narben auf den Körpern der Kerker-Opfer zeigen.

Natürlich wäre eine Aufarbeitung dieses Kapitels ein schmerzhafter Vorgang, weil er alte Wunden öffnen und den Blick auf menschliche Abgründe freigeben würde. Aber es wäre ein Prozess, der Aufklärung bieten, einem Land die Beichte abnehmen und die Absolution erteilen würde. Denn erst wenn wir uns unserer Geschichte gestellt haben, werden wir uns gegenseitig verstehen und verzeihen können. Erst dann werden wir den Ballast unserer unbewältigten Vergangenheit abschütteln und wieder aufrecht gehen können.

Marc Springer

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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