Nach der Hinrunde: Wanderers ziehen alleine ihre Kreise

Platz 1: Wanderers (8 Siege, 0 Niederlagen, 40 Punkte)
59:10 - so lautete der krachende Endstand des Duells zwischen Tabellenführer und Schlusslicht am letzten Spieltag der Hinrunde. Neun Versuche legten die Wanderers gegen die Gäste aus Walvis Bay am Samstagnachmittag. Damit unterstrichen sie abermals ihre Übermacht in der namibischen Rugby Premier League (RPL). Sechs Punkte war der Kantersieg im heimischen Pionierspark wert. Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Schlussmann Leaan Stoop erzielte vom Boden aus mehr Zähler (14) als die Gäste von der Küste (10) im ganzen Spiel. Elf Punkte beträgt der Vorsprung auf Platz zwei. Am ersten Spieltag der Rückrunde geht es gegen den aktuellen Tabellenzweiten United.
AZ-Bewertung der Hinrunde: herausragend.
Der Weg zum Titel geht über das ungeschlagene Windhoeker Team. Da besteht kein Zweifel. Souverän, souveräner, Wanderers.
Platz 2: United (5 Siege, 3 Niederlagen, 29 Punkte)
In einem packenden Spiel holten sich die Spieler von United mit 24:23 einen sehr wichtigen Sieg gegen Rehoboth. Damit geht der Trend von United weiter nach oben, obwohl zur Halbzeit Rehoboth noch mit 20:12 führte. Hinter Versuchen von Innendreiviertel Martin Cronje und Außendreiviertel Nandivatu Karuuombe gelang das Comeback. Winmar Rust erhöhte den Versuch des Wings zum Sieg in den Schlusssekunden.
AZ-Bewertung der Hinrunde: aufstrebend.
Gegen Ende des ersten Saisonabschnitts findet United sein Spiel. Bis auf einen Ausrutscher am siebten Spieltag gegen die Kudus geben sich die Spieler in den letzten Partien keine Blöße. Gelingen dem Team weiter konstante Leistungen, könnte United im Halbfinale am Ende der Saison ein schwerer Gegner sein.
Platz 3: UNAM (5 Siege, 3 Niederlagen, 28 Punkte)
Der Bann ist gebrochen. Zu Anfang der Saison war die Mannschaft der Universität Sinnbild für fehlende Konstanz. Auf einen Sieg folgte eine Niederlage. Nach der Pause am siebten Spieltag ist das Geschichte. Mit Siegen gegen die Dolphins am grünen Tisch und einem souveränen 22:5 gegen die Kudus ist UNAM wieder gut im Geschäft um den Halbfinaleinzug. Vor allem die Defensive macht Hoffnung, da die UNAM-Spieler hinter den überragenden Wanderers die zweitbeste Verteidigungslinie der Liga haben.
AZ-Bewertung der Hinrunde: wechselhaft.
Die Ziele waren im Süden der Hauptstadt nach dem Titelgewinn hoch gesteckt. Es folgten ungewohnte Schwächephasen. Gegen zwei Teams aus dem Tabellenkeller gelangen am Ende der Hinrunde - wenn auch eins ohne Zutun - zwei Siege. Im direkten Duell gegen die Suburbs muss UNAM endlich auch gegen ein Team aus dem oberen Drittel gewinnen. Mission Titelverteidigung wird allerdings schwer zu erreichen sein.
Platz 4: Western Suburbs (5 Siege, 3 Niederlagen, 27 Punkte)
Die Saison hatte für die Suburbs so gut angefangen. Vier Siege in Folge und die Ambitionen in Olympia waren haushoch. Im Spitzenspiel gegen die Wanderers verlor man danach überraschend hoch. Walvis Bay wurde am folgenden Spieltag zerlegt. Die Hinrunde endete dennoch erschreckend. Zwei weitere Niederlagen addierten sich auf dem Konto der Windhoeker. Am neunten Spieltag zeigte sich, wie einseitig das Spiel der Suburbs in letzter Zeit geworden ist. 16 Punkte erzielte die Mannschaft gegen die Falcons, die mit fünf Punkten Vorsprung gewannen. Alle Offensivaktionen der Suburbs kamen von Schlussmann Ricardo Swarts. Er erzielte einen Versuch, die Erhöhung und drei Straftritte. Der Rest des Teams landete ohne Punkte im Spielbericht.
AZ-Bewertung der Hinrunde: unbeständig.
Die einzige Konstante ist Schlussmann Swarts. Ohne ihn wäre das Team wohl gar nicht im Kampf um die Halbfinalplätze dabei. Klar, ein Schlussmann ist immer Rückhalt, aber ein erstklassiger Fullback allein reicht nicht zum Titel.
Platz 5: Reho Falcons (5 Siege, 3 Niederlagen, 24 Punkte)
Zwei Niederlagen setzte es für die Falcons gleich zu Beginn der diesjährigen Spielzeit. Dann legte das Team den berühmten Schalter um. Fünf Siege und eine Niederlage folgten. Insbesondere gegen die schlingernden Suburbs gelang am neunten Spieltag ein Erfolg, der Bände spricht. Mit 21:16 hielten die Falcons beim Auswärtsspiel in der Hauptstadt stand. Im Suburbs Park verwalteten die Gäste eine 10:3-Halbzeitführung clever. Damit geht der Aufwärtstrend weiter. In der Verfolgergruppe der vier Teams mit je fünf Erfolgen sind die Falcons nun ein ernstzunehmender Faktor.
AZ-Bewertung der Hinrunde: ambitioniert.
Wer hätte gedacht, dass die Falcons nach dem verkorksten Start noch um einen Platz unter den besten vier Mannschaften der Liga spielen? Durch konstant gute Leistungen nach dem dritten Spieltag ist das Team nun genau da, wo sie stehen wollen. Die Halbfinalplätze sind in Reichweite.
Platz 6: Kudus (3 Siege, 5 Niederlagen, 16 Punkte)
Halbfinale hieß der Schlusspunkt der vergangenen Saison für die Kudus. Nun ist selbst der Einzug in jenes weit entfernt. Die Mannschaft überzeugte lediglich bei der 14:10-Abwehrschlacht am siebten Spieltag gegen United. Weitere Lichtblicke gegen Teams mit positivem Sieg-Niederlagen-Verhältnis sind Fehlanzeige. Die mickrigen fünf Punkte beim Heimspiel gegen UNAM am vergangenen Spieltag zeugen von der Schwäche des letztjährigen Halbfinalisten.
AZ-Bewertung der Hinrunde: enttäuschend.
Die Spieler von der Küste müssen sich mit einer verpassten Chance abfinden. Auf den Erfolg im letzten Jahr folgt die Ernüchterung. Vom vierten Platz ist man aktuell sage und schreibe elf Punkte entfernt. Anknüpfen an letztes Jahr - fehlgeschlagen.
Platz 7: Rehoboth (3 Siege, 5 Niederlagen, 14 Punkte)
Nur einen defensiven Stopp war Rehoboth am Wochenende von einem Sieg entfernt. Gegen United bekam das Team zwar einen Punkt für das knappe Ergebnis (23:24), aber es wäre mehr drin gewesen. Dieses Fazit zieht sich durch die gesamte Hinrunde. Oft ist man dran an einem großen Erfolg. Es fehlt nur dieses eine, kleine Stück mehr. Gegen die Falcons hat man gewonnen, gegen die Kudus auch. Die Leistung stimmt Woche für Woche, nur das kleine Zünglein an der Waage fehlt für größere Sprünge in der Tabelle.
AZ-Bewertung der Hinrunde: bemüht.
Es sind die kleinen Dinge, die der Mannschaft aus Rehoboth fehlen. In entscheidenden Spielsituationen mangelt es an Erfahrung, Coolness oder Ähnlichem. Über einen Reboboth-Sieg gegen einen der Top-5 der Liga darf man sich in der Rückwunde kaum wundern.
Platz 8: Dolphins (1 Sieg, 7 Niederlagen, 6 Punkte)
Man könnte hier jetzt über Sportsgeist und Liebe zum Sport philosophieren, aber bei Auswärtsspielen der Dolphins erübrigt sich das. Gehässig lässt sich sagen: Gut, dass sie am neunten Spieltag spielfrei hatten. Da läuft der Spielbetrieb ohne Probleme. Die letzten beiden Spiele in der Fremde verweigerten die Mannen von der Küste. Da ist es verwunderlich, dass die Dolphins Heimspiele als volles Mitglied der RPL spielen dürfen.
AZ-Bewertung der Hinrunde: beschämend.
Schade, dass es bei den Dolphins nicht klappt. Kader zu klein? Namibia zu groß? Dabei gab es gegen Rehoboth am dritten Spieltag einen Achtungserfolg. Gegen die Kudus verlor man beim Auftaktspiel nur knapp mit 9:10. Potenzial wäre da, wenn man antreten würde.
Platz 9: Walvis Bay (1 Sieg, 7 Niederlagen, 5 Punkte)
Es spricht nicht für das Team von der Küste, dass man in der Tabelle hinter einer Mannschaft steht, die auswärts fast immer mit 0:40 verliert. Dennoch ist Walvis Bay mit fünf Punkten hinter den Dolphins Letzter. Regelmäßig setzt es happige Niederlagen. Die 10:81-Klatsche gegen die Suburbs am 7. Spieltag bleibt dabei am meisten in Erinnerung. Zu Gute halten muss man den Spielern, dass sie den Ligabetrieb - als Punktelieferant Nummer eins - nicht aufhalten und immer antreten.
AZ-Bewertung der Hinrunde: mangelhaft.
Der einzige Sieg gelang Walvis Bay gegen die Dolphins. Zwei Spiele konnte man knapp gestalten und weitere Punkte einfahren. In der Liga haben die Küstenspieler nichts zu melden. Interessant wird nur, ob die Dolphins zum Auswärtsspiel nach Walvis Bay fahren, nachdem die Delfine daheim gegen Walvis Bay verloren haben.


Johannes Sill