Anfassen und Ausprobieren ist erwünscht: Cape Town Science Centre

Wie entstehen Meereswellen? Wie fühlt sich Schwerelosigkeit an? Warum fällt ein Fahrrad in der Kurve nicht um? Was ist Viskosität? Wie sieht die Erde innen aus? Diese und viele andere Fragen werden im Cape Town Science Centre (CTSC) auf leicht verständliche und sehr unterhaltsame Art beantwortet. An mehr als 300 interaktiven Aufbauten und Vorrichtungen dürfen neugierige Besucher aller Altersgruppen nach Herzenslust ausprobieren, wie es funktioniert.

"Logik bringt uns von A nach B, mit Vorstellungskraft kommen wir überall hin," sagte Albert Einstein. Trotzdem ist es etwas mühsam, das Science Centre überhaupt erstmal zu finden. Seine ersten zehn Jahres verbrachte es unübersehbar im Canal Walk Einkaufsmekka in Century City, bis 2010 der Umzug in die eigenen Räumlichkeiten erfolgte. Der Lageplan auf der CTSC Webseite ist überraschend kompliziert und undurchsichtig, dabei ist die Adresse denkbar einfach. Die Main Road durch den Stadtteil Observatory kann man kaum verfehlen, denke ich mir, zumal an einem Sonntagnachmittag ohne Dutzende von Minibus-Taxis und andere ungeduldige Verkehrsteilnehmer. Aber dann fahren wir lustig die Main Road hinunter und wieder hinauf, und weil sich kein Science Centre entdecken lässt, auch noch durch die sehenswerte, fast parallel verlaufende Observatory Main Road mit ihren stilvollen alten Häusern, Cafés, Kneipen und Lädchen. Bis wir 45 Minuten später erleichtert neben einem Polizeiauto stehen und ein freundlicher Polizist uns die Richtung weist: auf der Main Road wieder ein Stückchen stadteinwärts und dann auf der linken Straßenseite gegenüber der Total Tankstelle.
So unscheinbar hatte ich mir das Haus der Wissenschaft tatsächlich nicht vorgestellt: ein schlichter weißer Kasten ohne jede Aufschrift, zwei flache Stockwerke hinter dem Parkplatz neben der Straße. Jetzt endlich fallen uns die bunten Flaggen mit Logo und CTSC auf, an denen wir schon zweimal vorbeigefahren sind. Vom nüchternen Eingangsbereich, dem engen Treppenaufgang und dem ersten Eindruck der nicht sonderlich attraktiven oberen Etage darf man sich auch nicht abschrecken lassen. Von Flohmarkt, Lego Shop und Kasse geht es noch durch einen kahlen Gang, aber dann steht man plötzlich in einer sehr hellen ansprechenden Halle. Sofort kommt Freude auf. Wohin zuerst bei dieser Fülle?

Gleich rechts neben dem Eingang ist eine große Modelleisenbahn in idyllischer Landschaft vor der Kulisse des Tafelbergs aufgebaut. Links kann man am Wellenmacher ausprobieren, wie sich Wellen bilden und wann sie sich brechen. Der nächste Blickfang ist eine auf den Fußboden gemalte Riesenkarte des südlichen Afrika. In wenigen Schritten gelangt man vom Caprivi-Zipfel nach Madagaskar. Und daneben in einem Glasgehäuse eine audio-kinetische Skulptur aus Drahtgeflecht, die sofort an Professor Gadget und Konsorten erinnert: Mehrere kleine Kugeln rollen und hüpfen durch Spiralen und Schlaufen und bringen dabei Glocken, Xylofone und Tambourine zum Klingen. Man könnte noch eine Weile zuschauen, aber schon gilt die Aufmerksamkeit den beiden Kreiselgeräten. Zuvor ist rasch ein Mindball Match angesagt - der Versuch, mit reiner Geisteskraft eine Metallkugel in das gegnerische Feld zu lenken. Ein Stückchen weiter kann man die Erde in Schreiben auseinanderschieben und ins Innere schauen, durch Puzzles über die Entstehung und die Verschiebungen der Kontinente lernen oder über die Gesteinsarten und ihren unaufhörlichen Kreislauf von Verwitterung und Erneuerung. Abgesehen von zahlreichen Aufbauten mit Anleitungen was zu tun und zu beobachten ist, gibt es auch Klangkörper, verschiedene Spiegeltypen und einige Spiele im Großformat.
Die Geschichte von dem Mann, der mit Wolf, Ziege und Kohlkopf unterwegs ist und an einem Fluss ein Boot vorfindet, in dem nicht alle gleichzeitig Platz haben, ist auch in der afrikanischen Über-lieferung bekannt. An einem hübschen großen Brett mit Spielsteinchen in verschiedenen Farben kann man in Ruhe ausprobieren, wie man Leopard, Ziege und Süßkartoffel unbeschadet ans andere Ufer bringt. Die Lego-Ecke ist an diesem Sonntag ziemlich leer, umso mehr Aktivität herrscht auf der Baustelle, die von einem der führenden Bauunternehmen im Lande mit Schaumstoffsteinen, -ziegeln, -brettern und diversen Geräten eingerichtet worden ist. Im hinteren Teil der Halle fällt die naturgetreue Replika der Raumkapsel ins Auge, mit der Mark Shuttleworth mehrere Tage im All verbrachte. Der damals 28jährige Milliardär flog am 25. April 2002 mit zwei russischen Astronauten zur Internationalen Raumstation. Dort verbrachte er acht Tage und kehrte am 5. Mai auf die Erde zurück. Er hatte sich ein Jahr lang auf seine Reise in den Weltraum vorbereitet. Die beklemmende Enge in der Sojus-Kapsel ist unbeschreiblich!

Auffallend ist die fröhliche, aber dennoch geruhsame Atmosphäre im Cape Town Science Centre. Freundliche Helfer sind überall zur Hand, niemand schubst und drängelt, kein Gelärme und Geschrei, sondern alle kleinen und großen Besucher sind eifrig am Untersuchen und Ausprobieren. Vor allem Grund- und Vorschulkinder können sich hier stundenlang beschäftigen, aber auch die Eltern - und blasierte Teenager - finden viel Interessantes. Computer mit Internet-Anschluss stehen natürlich ebenfalls zur Verfügung.... aber keiner war besetzt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-19

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